Arbeitsvermittler legen positive Bilanz vor

Seit knapp drei Wochen ist Stefan Rechmann Betriebsleiter von Neue Wege. In seiner ersten Jahrespressekonferenz konnte er mit überwiegend positiven Zahlen aufwarten: Die Arbeitslosenquote des Kreisgebiets liegt deutlich unter dem hessischen Durchschnitt, und in den beiden vergangenen Monaten kann Neue Wege den bislang niedrigsten Stand an sogenannten Bedarfsgemeinschaften vorweisen.
Dass im laufenden Jahr nicht alles einfacher wird, legten Rechmann und der Erste Kreisbeigeordnete Thomas Metz dar: Unter anderem werden die Eingliederungsbudgets für Arbeitsgelegenheiten mit Qualifizierungsanteil gekürzt. Metz bestätigte, dass einzelne Hilfen zwar im Umfang reduziert, nicht aber als Ganzes abgeschafft werden.
Für die Integration in den ersten Arbeitsmarkt bemühte Rechmann den Begriff „Spitzenwert“: Auf 1872 erfolgreiche Vermittlungen kam Neue Wege 2011.
Metz äußerte sich auch zur Erhebung und Bemessung von Mietkosten. Erhöhungen der Obergrenzen seien für dieses Jahr absehbar. Eine pauschale Steigerung der Grenzwerte sei aber weder geplant noch gerechtfertigt. In einem Flächenkreis führe das zu Schieflagen. „Wir müssen nach Teilgebieten und Haushaltsgrößen differenzieren, um die Situation real abzubilden.“ Erst im Oktober hatte das Sozialforum Bergstraße dem Eigenbetrieb zu niedrige Bemessungsgrenzen vorgeworfen.
Der neue Betriebsleiter kündigte an, die Ausgaben für das Bildungs- und Teilhabepaket deutlich zu steigern. 2011 hat Neue Wege etwa eine halbe Million Euro dafür ausgegeben. Außerdem sollen 2012 bis zu 2000 Personen die Einstiegsoffensive durchlaufen. Die Zahl der Integrationscenter wird beibehalten.
Noch im ersten Halbjahr soll ein neues Förderinstrument installiert werden, das besonders schwer vermittelbaren Arbeitslosen helfen soll. Darüber hinaus geht bis zum Sommer ein Beirat an den Start, der den Eigenbetrieb beraten soll.
Metz bescheinigt Rechmann eine gute Leistung während der Übergangsphase. Der Zweiundvierzigjährige war zuvor für den kaufmännischen Bereich zuständig und folgte auf Rainer Burelbach, der seit September Bürgermeister von Heppenheim ist. Für Rechmann wird derzeit ein zweiter Mann gesucht. Die Ausschreibung läuft.

Echo Online 23.02.2012

Etwas Ruhe in bewegtem Leben

Bergstraße. Angst vor Neuem hatte Michaela Kallinich nie, im Gegenteil. Sie suchte es sogar, und an ihrem Lebenslauf ist das auch deutlich zu sehen. Geboren und aufgewachsen in der DDR, Flucht über Ungarn nach Westdeutschland, Stationen unter anderem in Augsburg, Wörrstadt – und schließlich Bürstadt. Jobs hatte sie viele in der Zeit. Zuletzt jedoch war sie arbeitslos, mit über 50 Jahren. “Ich war oft kurz davor aufzugeben”, erzählt sie. Jeder weiß, wie schwer es ist, in diesem Alter noch eine neue Arbeit zu finden.
Doch Kallinich gab nicht auf. Und nun kehrt die gelernte Chemiefacharbeiterin mit 53 Jahren zurück auf die Schulbank, lässt sich zur Erzieherin ausbilden. Gerade macht sie ihr Anerkennungspraktikum im Berufsbildungswerk des Deutschen Roten Kreuzes in Worms. Anstrengend sei es, erzählt sie, aber auch schön und interessant.
Kallinich sitzt im Kommunalen Jobcenter “Neue Wege”. Auch mit 53 Jahren wirkt die zierliche Frau noch jugendlich. Sie lehnt sich entspannt in ihrem Stuhl zurück. Neben ihr sitzen Achim Breßler und Nori Schäfer, Fallmanager im Jobcenter. Sie haben Kallinich betreut. Breßler ist zuständig für die “Perspektive 50plus” – über die auch Kallinich in die Arbeitswelt zurückfand.
Schon länger hatte Michaela Kallinich den Wunsch, als Erzieherin zu arbeiten. Dann stieß Breßler auf das Angebot des Beruflichen Schulzentrums Odenwaldkreis. Eine verkürzte Ausbildung zur Erzieherin, ein Jahr Schule, ein Jahr Praktikum. Alle Voraussetzungen für einen Bildungsgutschein waren erfüllt, Schul- und Fahrtkosten wurden komplett übernommen. “Es hat einfach alles gepasst”, sagt Breßler. “Ein glücklicher Zufall.”
Im November 2010 drückte die 53-Jährige erstmals nach 35 Jahren wieder die Schulbank. “Ein ungewohntes Gefühl”, sagt sie. “Am Anfang hat mir ganz schön der Kopf gequalmt.”
Warum sie Erzieherin werden will? Kallinich atmet tief durch. Dann beginnt sie zu erzählen. Als sie vier Jahre alt ist, kommt Kallinich in ein Heim. Ihre Mutter hatte sie vernachlässigt. Doch an die Zeit im Heim erinnert sie sich gerne zurück. “Es war die schönste Zeit meiner Kindheit.” Nun, mit ihrer neuen Arbeit, habe sie die Möglichkeit, etwas davon zurückzugeben.
Auch in der DDR hatte sie bereits einige Zeit als Kindergärtnerin gearbeitet. “Es war für mich eine einfache Möglichkeit, schnell an einen Krippenplatz für meine Tochter zu kommen.” Ohne Beziehungen lief damals nichts. Ein Grund, warum sie beschloss, wegzugehen. “Dabei ging es mir gut.” Die 53-Jährige hebt die Schultern. Sie hatte einen Job, eine Wohnung, einen Studienplatz in Aussicht. Doch sie wusste, wenn sie ihr Studium antritt, muss sie in die Partei eintreten. “Das wollte ich nicht.” Sie fühlte sich eingeengt. Mit ihrer kleinen Tochter redete sie offen über das Thema. Irgendwann, sie standen mitten auf der Straße, fragte die Tochter unvermittelt: “Mama, wann hauen wir endlich ab?” Kallinich stockt kurz. “Da ist mir das Herz in die Hose gerutscht.”
Aber es war auch das Signal für sie, dass sie weg musste. Einen Urlaub in Ungarn Anfang August 1989 nutzte sie zur Flucht. Drei Wochen verbrachte sie mit ihrer Tochter in einem Zeltlager in Budapest, bis ihre Ausreise genehmigt wurde. “Diese Euphorie werde ich nie vergessen.”
In Westdeutschland genoss sie ihre neue Freiheit. “Ich probierte alles aus.” Sie arbeitete als Kellnerin, als Verkäuferin, im Büro. Doch etwas Festes war nie in Sicht. “Früher hat mich das nicht gestört, doch man wird ja auch älter”, sagt sie. Dieser Neuanfang soll ihr letzter werden. Mit ihrem Ausbildungsplatz hat sie nun eine sozialversicherungspflichtige Stelle. “Ich bin froh, dass ich hier weg bin”, sagt sie und meint damit das Jobcenter. Schäfer und Breßler lachen. “Wir auch.”
Die Angst ist weg, sagt Michaela Kallinich. Die Angst, nicht zu wissen, was die nächsten Tage bringen. Die Angst, ewig vom Staat abhängig zu sein. “2010 habe ich mir das Ziel gesetzt, dass ich endlich mal beruhigt Weihnachten feiern kann.” Sie lächelt. Vor wenigen Tagen hat sie ihr Ziel erreicht.

Südhessen Morgen, 3. Januar 2012

Erfolg braucht Erfahrung: Neue Wege unterstützt und fördert die Generation 50 Plus

Älteren Arbeitssuchenden eine Chance geben ihren großen Erfahrungs- und Qualifikationsschatz in Unternehmen einbringen zu können – das ist das Ziel des Bundesprogramms „Perspektive 50Plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“, an dem auch der Kreis Bergstraße seit 2009 teilnimmt. Der Eigenbetrieb Neue Wege ist dabei aktiv, die Beschäftigungschancen von älteren Langzeitarbeitslosen zu verbessern. Neben verschiedenen Maßnahmen steht die Zielgruppe der über 5o-jährigen auch im Fokus der Vermittlung von neun Fallmanagern von Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter-. Die Fallmanager in den Jobcentern Heppenheim, Mörlenbach, Viernheim und Bürstadt sind darauf spezialisiert, ältere Langzeitarbeitslose auf dem Weg zurück in ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis zu begleiten und zu unterstützen. Dafür steht ihnen eine Auswahl an Aktivierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zur Verfügung.
Die Arbeit der Fallmanager zahlt sich aus: Seit Projektstart im Jahr 2009 konnten 409 Personen über 50 Jahre in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden. „Die Generation 50 Plus beherbergt einen Schatz, den es zu heben gilt: Gerade ältere Menschen verfügen oft über eine reiche Berufserfahrung, eine langjährige Ausbildung und ein großes Maß an fachlicher und sozialer Kompetenz“, so der Erste Kreisbeigeordnetet und Sozialdezernent Thomas Metz.
Die „Integrationscenter 50Plus“ in Viernheim und Bürstadt sind speziell auf die Bedürfnisse älterer Arbeitnehmer ausgelegt. Im Mittelpunkt der Kooperation des Eigenbetriebes mit der Kombrecht-Engel-Schule in Viernheim und der DIA GmbH in Bürstadt steht die gemeinsame individuelle Betreuung der Generation 50 Plus auf dem Weg zurück in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis. Jeweils 37 von den Fallmanagern ausgewählte Kunden der Jobcenter haben die Möglichkeit am Projekt teilzunehmen und vom Fachwissen und den Kontakten der Coachs zu regionalen Unternehmen zu profitieren. „Nichts muss, alles kann“ – unter diesem Motto werden die traditionellen Methoden der Arbeitsvermittlung bei Seite gelassen und Raum für die persönliche Entwicklung der Teilnehmer gegeben. In individuell abgestimmten Modulen werden sie auf ihren Job, Arbeit zu finden, vorbereitet. Ein besonderes Augenmerk der Maßnahme liegt auf der Filterung der vorhandenen Berufserfahrung und Stärken zur Erarbeitung einer beruflichen Perspektive. Nach zunächst täglichen Treffen, finden anschließend über sechs Monate verteilt in regelmäßigen Abständen Gespräche und Workshops statt. Ob Vermittlung von Grundlagenkenntnissen am Computer, Erarbeitung von Bewerbungsunterlagen, Bewerbungstraining, Stellensuche, Vermittlung von Praktika oder einfach nur ein persönliches Gespräch – der Erfolg der Maßnahme liegt in der Berücksichtigung der individuellen Lebensumstände und eventuellen Einschränkungen der Kunden.
„Wieder entdeckte Ressourcen sollen zu beruflichen Chancen werden“ – getreu diesem Motto werden speziell für ältere MigrantInnen Impuls Workshops in Heppenheim angeboten, um die Arbeitsmarktnähe der Teilnehmer zu steigern und sie aus der Chancen- und Perspektivlosigkeit zu bewegen. Die Teilnehmer erhalten Raum und Unterstützung, aus ihrem Leben zu erzählen, um Stärken und Schwächen herauszufiltern. Die Coachs arbeiten eng mit einer Therapeutin zusammen, um auch bei traumatischen Erfahrungen unterstützend zur Seite stehen zu können. Ein rhetorisches Training, das Üben von Selbst- und Fremdwahrnehmung, das Auftreten gegenüber Arbeitgebern und die Vermittlung von Grundlagen zum Verständnis des deutschen Arbeitsmarktes und zur Stellensuche gehören zum Angebot.
„Gerade im Hinblick auf den in wenigen Jahren prognostizierten Arbeitskräftemangel, sollten Unternehmen weitblickend entscheiden und auf die Berufserfahrung der älteren Generation zurückgreifen“, merkt Metz abschließend an.

Fallmanagerinnen bzw. Fallmanager

Neue Wege Kreis Bergstraße, Kommunales Jobcenter, sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt befristet auf zwei Jahre für die Jobcenter in Heppenheim und Bürstadt

Fallmanagerinnen bzw. Fallmanager

Wir erwarten:

  • eine abgeschlossene Ausbildung in der öffentlichen Verwaltung oder langjährige
    berufliche Tätigkeit im Bereich der Personalvermittlung
  • Fähigkeit zur sicheren Rechtsanwendung, insbesondere im Verwaltungsrecht und
    SGB II, verbunden mit selbstständiger Arbeitsweise
  • sicheres Auftreten und Durchsetzungsfähigkeit
  • Konfliktfähigkeit
  • Hilfsbereitschaft und Taktgefühl.
  • hohe Kommunikations- und Teamfähigkeit
  • sicherer Umgang mit der EDV, möglichst Kenntnisse in OPEN/PROSOZ
    Aufgaben:
  • Leistungsgewährung inkl. Kosten der Unterkunft.
  • Beratung von Kunden in allen leistungsrechtlichen Fragen des SGB II
  • Eingliederungsberatung der Kunden im Rahmen des SGB II
  • Beratung und Vermittlung in Arbeit
  • Entwicklung von Vermittlungs- und Qualifizierungsstrategien
    Es stehen Stellen der Entgeltgruppe 9 TVöD zur Verfügung.
    Die Besetzung der Stellen mit Teilzeitkräften ist grundsätzlich möglich.
    Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen richten Sie bitte bis zum 06. Januar 2012 an
    Neue Wege Kreis Bergstraße
    Kommunales Jobcenter
    Heike Volk
    Walther-Rathenau-Str. 2
    64646 Heppenheim

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FM Dezember.pdf

Bildungspaket im Kreis Bergstraße erfährt steigende Resonanz

Ohne Einschränkungen an schulischen Projekten und Freizeitangeboten teilnehmen – damit dies auch für Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen möglich wird, gibt es seit diesem Jahr das Bildungs- und Teilhabepaket.
Der Kreis Bergstraße verzeichnet mit Stand vom 01.12.2011 folgende Zahlen: Seit dem offiziellen Start des Bildungspaketes am 01.01.2011 sind insgesamt 2.381 Anträge von SGB II-Beziehern in den Jobcentern Mörlenbach, Viernheim, Bürstadt und Heppenheim eingegangen. Weitere 1.185 Anträge wurden von Leistungsberechtigten, die sich nicht im SGB II-Bezug befinden, gestellt. Mit einer Gesamtzahl von 3.566 eingegangenen und 2.482 bereits bearbeiteten Anträgen gehört der Kreis Bergstraße zu den Spitzenreitern unter den Landkreisen in Hessen.
Erster Kreisbeigeordneter und Sozialdezernent Thomas Metz teilt dazu mit: „Wir freuen uns, dass das Interesse am Bildungspaket weiterhin ansteigt und werden die Leistungen auch weiterhin bewerben. Alle Kinder sollen die gleichen Voraussetzungen bei der Teilnahme an schulischen Aktivitäten und in ihrer Freizeit haben – alle Hilfeempfänger sollen im Sinne ihrer Kinder Anträge stellen und die Leistungen in Anspruch nehmen.“
Das Bildungs- und Teilhabepaket unterstützt bedürftige Kinder und Jugendliche, deren Eltern Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Grundsicherung im Alter, Leistungen nach dem SGB XII oder Asylbewerberleistungsgesetz, Wohngeld oder Kinderzuschlag erhalten. Die Leistungen für Bildung und Teilhabe gliedern sich in ein Schulbasispaket, Lernförderung, Teilhabe an Sport und Kultur sowie Gemeinschaftliches Mittagessen. Schülerinnen und Schüler unter 25 Jahren, die eine allgemein- oder berufsbildende Schule besuchen, haben Anspruch auf das Schulbasispaket, welches die Kosten für Schulbedarf, Klassenfahrten, Ausflüge und Schülerbeförderungskosten abdeckt. Ebenfalls übernommen werden Kosten für Ausflüge von Kindern, die eine Kindertageseinrichtung besuchen. Jugendliche, deren Versetzung gefährdet ist, haben die Möglichkeit ihre Defizite mit Lernförderung in Form von Nachhilfe aufzuholen. Einen Anspruch auf Teilhabe an Sport und Kultur haben die unter 18-Jährigen: 10 Euro pro Monat stehen zur Verfügung, um Freizeitaktivitäten wie Musik, Sport und Spiel in Vereinen und Gruppen möglich zu machen. Ein besonderes Augenmerk wurde auf das Mittagessen gelegt, das in vielen Schulen und Einrichtungen angeboten wird. „Eine warme, gemeinschaftlich eingenommene Mahlzeit ist gut für die Entwicklung und stärkt den Zusammenhalt und den Austausch der Kinder untereinander. Durch das Bildungspaket können die Kosten getragen werden – 1 Euro Eigenanteil pro Mahlzeit ist von den Familien selbst aufzubringen“ so Metz.
Um das Bildungspaket allgemein bekannter zu machen hat die im Kreis Bergstraße dafür zuständige Stelle, der Eigenbetrieb Neue Wege – Kommunales Jobcenter –, verstärkt Öffentlichkeitsarbeit geleistet. So gingen Rundschreiben an alle Antragsberechtigten. Es fanden zahlreiche Informationsveranstaltungen mit den Akteuren aus Gemeinden, Schulen und Kindertagesstätten aber auch Dachverbänden, Institutionen und Selbsthilfegruppen statt. Daneben stehen die für diesen Bereich zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für alle Fragen rund um das neue Angebot zur Verfügung.

Um Interessierte noch besser informieren zu können, hat der Eigenbetrieb eine Broschüre zum Bildungspaket veröffentlicht. Diese liegt in allen Jobcentern zur Mitnahme aus und informiert detailliert über alle Angebote und Möglichkeiten rund um das Bildungs- und Teilhabepaket: Wer ist berechtigt? Was ist drin im Bildungspaket? Wie und wo stelle ich meinen Antrag? Antworten auf diese und weitere Fragen, Kontaktdaten, Tipps und Öffnungszeiten der Jobcenter lesen Kunden in der Broschüre nach.
Weitere Informationen und die Broschüre als PDF erhalten Interessierte über die Homepage www.neue-wege.org und in allen Service Points der Jobcenter im Kreis Bergstraße.

Monatsbilanz des Eigenbetriebes Neue Wege: Niedrigster Bestand an Bedarfsgemeinschaften und Langzeitarbeitslosen im November 2011

„Wir freuen uns über den andauernden positiven Trend auf dem Bergsträßer Arbeitsmarkt. Bereits im Oktober lag die Zahl der Langzeitarbeitslosen auf einem Niedrigwert mit 4.278 Personen, doch im November kann sogar ein noch größerer Vermittlungserfolg verzeichnet werden: Mit 4.224 Langzeitarbeitslosen und einem Rückgang um rund 12 Prozent seit Januar kann Neue Wege die besten Vermittlungszahlen seit Bestehen verzeichnen“ so der Kaufmännische Betriebsleiter von Neue Wege Stefan Rechmann. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften sank ebenfalls um 75 Haushalte – im Vergleich zum Vormonat von 7.006 auf 6.931.
Besonders hervorzuheben ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit von Personen unter 25 Jahren. Im November sind 100 Jugendliche im Kreis Bergstraße arbeitslos –seit Januar 2011 kann somit ein Rückgang um rund 42 Prozent verzeichnet werden. Stefan Rechmann äußert sich jedoch auch kritisch: „An diesen Werten zeigt sich zwar, dass unser breites Angebot an Förderinstrumenten und Qualifizierungsmaßnahmen fruchtet, dennoch müssen wir auch weiterhin verstärkt an der Vermittlung von jungen Menschen arbeiten. Unser Ziel ist es allen Jugendlichen einen Start in eine Zukunft fern von Sozialleistungen zu ermöglichen.“ Im November wurden 18 Jugendliche in den ersten Arbeitsmarkt und berufliche Ausbildung und weitere 51 in weiterqualifizierende Maßnahmen vermittelt.
Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass der Eigenbetrieb diesen Monat insgesamt 135 Arbeitssuchende in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse vermitteln konnte. Weitere 288 Personen nehmen an Qualifizierungsmaßnahmen teil. „Wir hoffen, dass der Aufschwung auch über die Wintermonate anhält und sind verhalten optimistisch, dass der Arbeitsmarkt weiterhin aufnahmefähig bleibt“ so Rechmann abschließend.

Start ins Arbeitsleben geglückt: Aktuelle Zahlen von vermittelten Jugendlichen im Kreis Bergstraße stimmen positiv

Zu Beginn des Ausbildungsjahres 2011/2012 konnte Neue Wege 31 Jugendliche in Arbeit und 60 Jugendliche in Ausbildung vermitteln. Weitere 104 Jugendliche beginnen Qualifizierungs- und Orientierungsmaßnahmen. „Dieses erfreuliche Ergebnis zeigt, wie wirksam das Vermittlungskonzept „U-25“ des Eigenbetriebes ist“ teilt der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz mit.
Die Aktivitäten zur Vermittlung von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt laufen in den Jobcentern Mörlenbach, Viernheim, Bürstadt und Heppenheim seit dem Frühjahr auf Hochtouren: Ganzjährig ist ein Expertenteam von U-25 Fallmanagern im Einsatz, deren Priorität es ist, die Ausbildungsreife zu fördern, Berufsorientierung anzubieten und speziell für förderungsbedürftige Jugendliche Einstiegsqualifizierungen bereitzustellen. Als kompetente Ausbildungsvermittler kümmern sie sich um alle Fragen rund um Bewerbung, Vorstellungsgespräch und Ausbildung und stehen für Unternehmen als Ansprechpartner zur Verfügung. „Wir sehen in unserer Arbeit einen kontinuierlichen Prozess und setzen auch weiterhin auf den persönlichen Kontakt. Wir betreuen unsere Jugendlichen auch über die Vertragsunterzeichnung hinaus und bleiben für sie Ansprechpartner und Ratgeber“, so Felix Koch, U-25 Fallmanager im Jobcenter Bürstadt.
Schlechter Schulabschluss, Schule abgebrochen, keine Idee welcher Weg der Richtige ist oder welche Möglichkeiten es überhaupt gibt? Um Berufsstartern, die auf dem klassischen Bewerbungsweg eher geringe Chancen auf einen Ausbildungsplätz hätten, eine Perspektive zu geben, bietet Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft Bergstraße und dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft verschiedene Förder- und Ausbildungsmöglichkeiten an. Trotz möglicher Defizite können die Jugendlichen unterschiedliche Berufe wie Maler/Lackierer, Tischler, Metallbauer oder auch das Friseurhandwerk, Floristik oder Garten- und Landschaftsbau erlernen. Die Ausbildung erfolgt dabei entweder in Zusammenarbeit mit den Ausbildungsbetrieben oder ausschließlich durch den Bildungsträger als überbetriebliche Ausbildung.
Aktivierungsmaßnahmen wie „Aktivierungshilfen für Jüngere“ des Berufsbildungszentrums richten sich an Jugendliche mit vielfältigen und schweren Vermittlungshemmnissen und bereiten sie in Bensheim, Lampertheim, Mörlenbach sowie Viernheim gezielt auf die Aufnahme einer Ausbildung vor. „Durch eine intensive sozialpädagogische Betreuung werden die Teilnehmer an das Ausbildungs- und Beschäftigungssystem herangeführt. Das projektbezogene Arbeiten stärkt ihre Selbstmotivation und Eigenverantwortung – nur so können die Weichen für das weitere Leben gestellt werden und der Einstieg ins Berufsleben gelingen“ so Fritz Strößinger, Mitarbeiter im Bereich Förderinstrumente.
Im Rahmen der berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB) ist zudem eine Vorbereitung auf den Erwerb des Hauptschulabschlusses und den Start in eine Ausbildung möglich. „Einstiegsqualifizierungen für Jugendliche“ führen die Teilnehmer praxisnah an eine Ausbildung heran. Sie beinhalten ein sozialversicherungspflichtiges Langzeitpraktikum von bis zu 12 Monaten. So ist gewährleistet, dass sich die zukünftigen Berufsstarter und die Ausbildungsbetriebe beschnuppern können. Stimmt die Chemie und die Leistungsfähigkeit, steht der beruflichen Selbstverwirklichung nichts mehr im Wege. Metz abschließend: „Für uns ist es eine besondere Herausforderung, jungen Menschen die bestmögliche Unterstützung zu geben und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse jedes Einzelnen eingehen zu können. Jeder soll die Chance auf einen Ausbildungsplatz und eine Zukunft fern von staatlicher Unterstützung erhalten.“

Betriebskommission beschließt Ausbau der flankierenden Maßnahmen

Bekämpfung von Suchtproblematiken, Schulden und psychischen Problemen weiterhin Basis für erfolgreiche Vermittlung

„Ein differenziertes Angebot von flankierenden Leistungen ist unerlässlich für die erfolgreiche Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen ins Arbeitsleben. Nur eine individuelle und intensive Betreuung ist Garant für eine erfolgreiche Vermittlung“ unterstreicht der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz.

Die Betriebskommission des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- beschloss in ihrer letzten Sitzung eine Verstärkung der Zusammenarbeit mit den regionalen Trägern sozialer Dienstleistungen. Die flankierenden Maßnahmen werden in Kooperation mit dem Caritasverband Darmstadt e.V., der Arbeiterwohlfahrt, dem Diakonischen Werk und dem Haus der Gesundheit für weitere 12 Monate bereit gestellt. Die steigende Nachfrage nach Sucht- und Schuldnerberatung sowie psychosozialer Betreuung von Seiten der Fallmanager und der Kunden direkt zeigen, dass die angebotenen Maßnahmen Säulen und Grundlage für die angestrebte Wiedereingliederung sind.

Die psychosoziale Beratung für ALG II Empfänger erfolgt in Kooperation mit dem kreiseigenen Haus der Gesundheit in Heppenheim. Die Mitarbeiter bieten, meist mit Hausbesuchen direkt vor Ort, Kunden und Angehörigen Hilfestellung bei seelischen Krisen an. Die Einbindung des Fallmangers in die Betreuung gewährleistet eine optimale Unterstützung bei der Problembewältigung sowie eine bestmögliche Nachbetreuung oder Vermittlung zu weiteren Beratungsangeboten. Die Maßnahmedauer richtet sich nach dem Beratungsbedarf des Kunden.
Bereits seit 2007 arbeitet die auf illegale Drogen, Essstörungen und Computerspielsucht spezialisierte Arbeiterwohlfahrt erfolgreich mit dem Eigenbetrieb Neue Wege zusammen. Bei legalen Suchtmitteln ist der Caritasverband Darmstadt e.V. erste Anlaufstelle für Hilfe, Beratung und ambulante Therapie. Die persönliche, in Module aufgeteilte Beratung findet in Heppenheim, Bensheim, Lampertheim, Viernheim, Mörlenbach und auch in Wald-Michelbach statt. Wie kann ich ein Leben ohne Suchtmittelkonsum meistern? Wie sind meine Perspektiven und wer kann mich auf meinem Weg unterstützen? Diese und weitere Fragen werden unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse des Kunden gemeinsam mit den Therapeuten geklärt.

Ein ebenfalls essentielles Beratungsangebot und wichtiges Instrument zur Armutsbekämpfung und Krisenintervention stellt die Schuldnerberatung in den vier Jobcentern dar. Personen, die auf Grund ihrer Überschuldungssituation in Not geraten sind, finden bei der AWO Bergstraße, dem Caritasverband und dem Diakonischen Werk kompetente Unterstützung auf ihrem Weg raus aus der Schuldenfalle. Beratungsstellen sind zudem in Bensheim, Heppenheim, Lampertheim, Mörlenbach Rimbach und Wald-Michelbach lokalisiert – so wird eine flächendeckende Erreichbarkeit für Kunden im Kreis Bergstraße ermöglicht.
Sozialdezernent Metz begrüßt die Verlängerung der Maßnahmen: „Der Kreis wird die Schuldnerberatung weiterhin unterstützen, damit Betroffene effektive Beratung erhalten können. Ratsuchenden sei nahegelegt, dass die Beratungsangebote in den Haupt- und Außenstellen der Träger von allen Bürgern, nicht nur von Leistungsempfängern, in Anspruch genommen werden können. Wir setzen alles daran, die Chancen für eine Rückkehr in das Berufsleben für jeden einzelnen Erwerbslosen zu verbessern.“

Positive Monatsbilanz des Eigenbetriebs Neue Wege

Der südhessische Arbeitsmarkt ist weiter im Aufwind und demzufolge auch aufnahmefähig. Dies bestätigen die aktuellen Monatszahlen des Eigenbetriebs Neue Wege, der für die Vermittlung und Integration von Langzeitarbeitslosen im Kreis Bergstraße zuständig ist.

Im Oktober lag die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit 4.278 auf dem niedrigsten Stand seit 2005 und damit noch um 61 Personen unter dem Vormonat (4.339). Davon waren 112 Personen unter 25 Jahre alt.

149 Personen wurden im Oktober in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vermittelt. 19 junge Leute unter 25 Jahren konnten trotz des bereits laufenden Ausbildungsjahres mit einer beruflichen Ausbildung beginnen. 264 Hilfeempfänger haben im Oktober eine Qualifizierung zur Verbesserung ihrer Chancen auf dem Arbeitsmarkt aufgenommen.

„Ein besonderes Augenmerk von Neue Wege gilt auch weiterhin den älteren Langzeitarbeitslosen“, so der kaufmännische Betriebsleiter Stefan Rechmann. „Dieser Personenkreis hat es oft schwer einen Arbeitsplatz zu finden, obwohl gerade hier ein großes Potential an Berufserfahrung und Leistungsbereitschaft zu finden ist“. Im Oktober waren kreisweit 573 Personen über 55 Jahren von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, vor einem Jahr waren es noch 637.

Die Chancen dauerhaft einen Arbeitsplatz zu finden, sind nach Meinung Rechmanns nach wie vor gut, wenn gleich sich in den kommenden Monaten jahreszeitliche Einflüsse bemerkbar machen werden.

Coaching von Selbstständigen für ein Leben ohne Hartz IV

Gelungene Zusammenarbeit von Neue Wege mit der Wirtschaftsförderung Bergstraße soll ausgebaut werden

Raus aus dem Leistungsbezug nach dem SGB II mit erfolgreicher Selbstständigkeit – ein Wunsch vieler vom Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- betreuter Unternehmer. Doch wie ist dieser Schritt in die Unabhängigkeit zu schaffen? Hilfe verspricht das von Neue Wege in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Bergstraße entwickelte „Coaching für Selbstständige im SGB II“.

Die Coaching-Maßnahme mit Standort in Heppenheim ist optimal auf die Bedürfnisse Selbstständiger im SGB II Bezug zugeschnitten. Die Experten der Wirtschaftsförderung bieten Kunden, die aktuell eine unwirtschaftliche Selbstständigkeit ausüben, eine kompetente Begleitung bei der Bewältigung Ihrer Hindernisse im Hinblick auf eine unabhängige Existenz an. Unternehmern wird durch die Zusammenarbeit des Eigenbetriebes mit der Wirtschaftsförderung eine optimale Beratung bei Fragen und Problemen rund um die Selbstständigkeit geboten. Durch diese kompetente Hilfe können Risiken, die jede Selbstständigkeit mit sich bringt, erkannt, beseitigt und so der Weg in die Unabhängigkeit geebnet werden“, so der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz.

Voraussetzungen für die Zusammenarbeit: Die Selbstständigkeit muss auf eine Vollexistenz, um die Hilfebedürftigkeit dauerhaft zu überwinden, ausgerichtet sein. Die Intensivbetreuung dauert in der Regel sechs Monate. Ein flexibler Ein- und Ausstieg sowie eine Verlängerung sind, wenn zur Erreichung der Zielsetzung nötig, in begründeten Einzelfällen möglich. Die in drei Module gegliederte Beratung erfolgt im Jobcenter Heppenheim oder direkt am Unternehmensstandort.

Dr. Carl-Christian Beckmann, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung: „Ziel des ersten Moduls ist es, die Ist-Situation zu erfassen und die bisherige
Unternehmensentwicklung zu begutachten. Diese Bestandsaufnahme ist die Basis für ein erfolgreiches Coaching und bildet den Grundstock zur Feststellung der Tragfähigkeit, die in Modul B folgt.“

Das Beraterteam klärt individuell mit dem Kunden alle Fragen zum Stand seiner Selbstständigkeit. „Ist die Geschäftsidee nach wie vor tragfähig?“, „Welche
Möglichkeiten gibt es, um den Umsatz zu steigern?“, „Wie ist das Geschäftskonzept bestmöglich realisierbar?“ – dies sind einige der Fragen, die im Rahmen des zweiten Moduls beantwortet werden müssen, so Beckmann. Die Begleitung bei der Herstellung der Wirtschaftlichkeit und die Umsetzung der erarbeiteten Strategien zur weiteren Unternehmensführung folgen im letzten Modul C. Sollte beim Coaching festgestellt werden, dass die Geschäftsidee tragfähig, jedoch ein Investitionsaufwand für größere Erfolge notwendig ist, kann der Selbstständige im Einzelfall mit einem Darlehen unterstützt werden.

Seit Beginn der Kooperation konnten mehr als 120 Selbstständige das
Coaching-Angebot in Anspruch nehmen.

Der Erste Kreisbeigeordnete Metz zieht eine positive Bilanz aus der
Zusammenarbeit: „Die stetig wachsende Anzahl an Teilnehmern, die aus dem Leistungsbezug ausscheiden und erfolgreich selbstständig tätig sind, bestätigen den gelungenen Verlauf der Kooperation. Dabei zählt jeder einzelne Betroffene, der sich durch die Selbstständigkeit neue Lebensziele und neue Perspektiven eröffnen kann.“