Berufliche Chancen direkt vor Ort: Erstes Jobdating im Kreis Bergstraße startet in Lorsch

Neues Veranstaltungsformat des kommunalen Jobcenters Neue Wege Kreis Bergstraße, der Stadt Lorsch und der Entwicklungsgesellschaft Lorsch / Am 29. April von 9 bis 13 Uhr im Palais von Hausen / Teilnahme für Arbeitsuchende und ausstellende Unternehmen kostenlos

Persönlich, direkt und unkompliziert: Unter dem Motto „Berufliche Perspektiven schaffen – direkt ins Gespräch kommen“ lädt das kommunale Jobcenter Neue Wege Kreis Bergstraße in Zusammenarbeit mit der Stadt Lorsch und der Entwicklungsgesellschaft Lorsch, am Dienstag, den 29. April 2025, zum ersten Jobdating in das Palais von Hausen in Lorsch (Bahnhofstraße 18) ein.

Zwischen 09:00 und 13:00 Uhr haben Arbeitsuchende oder Arbeitnehmerinnen und -nehmer, die gerne ihre Stelle wechseln möchten, die Möglichkeit, mit bis zu 15 regionalen Arbeitgebern aus verschiedensten Branchen in Kontakt zu treten. Das neue Veranstaltungsformat bietet eine niederschwellige und zugleich effektive Möglichkeit, in persönlichen Gesprächen mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt zu kommen – ganz ohne lange Bewerbungswege.

„Wir wollen neue Wege gehen – im wahrsten Sinne des Wortes“, so die Devise der Mitarbeitenden des kommunalen Jobcenters. „Mit dem Jobdating schaffen wir Raum für Begegnung auf Augenhöhe und für echte Perspektiven.“

Die Teilnahme ist für Bewerbende und die ausstellenden Unternehmen kostenfrei. Teilnehmende Jobsuchende werden gebeten, ihre Bewerbungsunterlagen in Papierform oder digital (zum Beispiel auf einem USB-Stick) mitzubringen. Eine Anmeldung für Arbeitgeberinnen und -geber ist noch bis zum 17. April 2025 über die jeweilige Ansprechperson im Jobcenter oder per E-Mail an arbeitgeberservice@neue-wege.org möglich. Arbeitnehmerinnen und –nehmer sowie Arbeitsuchende können ohne Anmeldung teilnehmen.

Das Jobdating findet zukünftig an mehreren Standorten im Kreis statt – Lorsch macht den Auftakt. Weitere Termine folgen.

Jobcenter Neue Wege verbessert Bürgerkommunikation

Arbeitslosenquote im Kreis im März bei 4,7 Prozent

Das Jobcenter Neue Wege Kreis Bergstraße beteiligt sich an einem bundesweiten Projekt zur Optimierung der Bürgerkommunikation. Das Jobcenter bietet bereits verschiedene Kontaktmöglichkeiten – persönlich, per E-Mail, Telefon oder Online-Terminbuchung. Künftig soll auch ein Chatbot rund um die Uhr Anfragen beantworten. Dennoch gibt es oft Unklarheiten darüber, welcher Kanal für welches Anliegen am besten geeignet ist. Dies führt zu mehrfachen Anfragen, Wartezeiten und zusätzlicher Belastung für Mitarbeitende.

Da dies ein generelles Problem ist, wird nun gemeinsam mit der internen Beratungsagentur der Bundesagentur für Arbeit (BA), initiiert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) untersucht, wie bestehende Kontaktwege effizienter genutzt und verständlicher gestaltet werden können. Hierfür werden in den kommenden Wochen Mitarbeitende in insgesamt fünf Jobcentern bundesweit befragt und Workshops durchgeführt, bei denen auch Kunden direkt eingebunden werden.

Ziel des Projekts ist es, die vorhandenen Kommunikationswege klarer zu strukturieren und besser aufeinander abzustimmen. Bürgerinnen und Bürger sollen schneller die passenden Informationen erhalten, Missverständnisse vermieden und Bearbeitungszeiten verkürzt werden. Auch die Nutzung digitaler Angebote soll vereinfacht und gezielter in den Beratungsprozess integriert werden. „Wir sind überzeugt, dass es möglich ist, durch dieses Projekt für alle Beteiligten eine Verbesserung zu erreichen. Das gemeinsame Ziel ist eine zügige und passgenaue Beantwortung der Anfragen. Und wir sind sicher, dass eine professionelle Begleitung durch die externe Beratung hilft, einen neuen Blick auf unsere Kommunikation zu bekommen.“ So Dr. Marysko, Betriebsleitung des kommunalen Jobcenters.

Die Beratungsleistung wird dem Jobcenter kostenfrei zur Verfügung gestellt, nachdem sich Neue Wege für das Programm beworben hatte und vom BMAS zur Teilnahme daran ausgewählt wurde. Die gewonnenen Erkenntnisse werden im September 2025 vorgestellt und nicht nur vom Jobcenter Neue Wege genutzt, sondern auch anderen Jobcentern als Grundlage für eigene Projekte im Bereich optimierter Kommunikation zur Verfügung gestellt.

Die Arbeitslosigkeit ist im Kreis Bergstraße im März 2025 insgesamt gesunken. 7.135 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 59 Personen weniger als im Februar. Die Arbeitslosenquote betrug damit 4,7 Prozent. (Vorjahr: 4,6 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,8 Prozent, deutschlandweit bei 6,4 Prozent.

Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 2.610 Personen (98 Personen weniger als im Vormonat). Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter Neue Wege Kreis Bergstraße) waren 4.525 Arbeitslose registriert. Durch die Träger der Grundsicherung (Jobcenter) wurden 63 Prozent aller Arbeitslosen betreut. Im vergangenen Monat meldeten sich insgesamt 1.566 Personen arbeitslos. Davon kamen 510 Personen direkt aus Erwerbstätigkeit. 1.621 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 441 eine Erwerbstätigkeit auf.

Die Wirtschaft stärken, den Arbeitsmarkt beleben

Landrat Engelhardt setzt sich für mehr Gewerbe- und Wohnflächen ein / Arbeitslosenquote im Kreis im Februar bei 4,8 Prozent

Die Arbeitslosigkeit ist im Kreis Bergstraße gestiegen. Im Februar 2025 waren 7.194 Menschen arbeitslos gemeldet und damit 89 Personen mehr (+1,3 Prozent) als im Januar und 327 Personen (+4,8 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt somit aktuell bei 4,8 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,9 Prozent, deutschlandweit bei 6,4 Prozent.

„Um den Arbeitsmarkt wieder beleben zu können, brauchen wir dringend neuen Schwung in der Konjunktur. Die notwendigen Weichen dafür müssen jetzt vor allem im Bund gestellt werden. Denn die Herausforderungen sind groß. Aber auch im Kreis werden wir im Rahmen unserer Möglichkeiten alles tun, um unsere Unternehmen bei ihrer Entwicklung und damit letztlich auch beim Erhalt und der Schaffung von Arbeitsplätzen zu unterstützen“, betont Landrat Christian Engelhardt.

Wichtig für die Entwicklungsmöglichkeiten der Wirtschaft im Kreis sei unter anderem, dass ausreichend Flächen für die Erweiterung und die Ansiedlung von Unternehmen vorhanden seien, so Engelhardt. Der Vorentwurf des aktuellen Regionalplanes Südhessen, den das Regierungspräsidium Darmstadt aufgestellt hat, sieht nach aktuellem Stand aber deutlich weniger Flächen vor. Während für den Kreis Bergstraße im Plan von 2010 noch 348 Hektar für Gewerbe vorgesehen waren, sind es im aktuellen Vorentwurf nur noch 122 Hektar. „Diese Flächengröße ist für viele unserer Kommunen nicht ausreichend für eine optimale wirtschaftliche Weiterentwicklung. Deshalb setzen wir uns gemeinsam mit ihnen für eine Änderung der Regionalplanung und zusätzliche Gewerbeflächen ein“, betont Landrat Engelhardt.

Sowohl bei der Ausweisung von Gewerbe- als auch Wohnflächen liegt ein besonderes Augenmerk auf der ökologischen Gestaltung neuer versiegelter Flächen. „Wachstum und Nachhaltigkeit schließen sich nicht zwingend aus. Neue Flächen können beispielsweise ökologisch gestaltet werden, indem wir innovative und nachhaltige Bauweisen einsetzen. Durch die Integration von Grünflächen, Dachbegrünungen, PV-Anlagen und modernen Entwässerungssystemen können wir die negativen Auswirkungen auf die Umwelt minimieren und gleichzeitig die Lebensqualität in unserer Region erhöhen“, erklärt Landrat Engelhardt.

Mit der Ausweisung neuer Wohn- und Gewerbeflächen geht auch die Notwendigkeit einher, die entsprechende Infrastruktur zu entwickeln. Dies umfasst den Ausbau von Verkehrswegen, die Bereitstellung von Schulen, Kindergärten, medizinischen Einrichtungen und Freizeiteinrichtungen. Eine gut ausgebaute Infrastruktur ist entscheidend, um die Lebensqualität der Bürger zu gewährleisten und die Attraktivität der neuen Wohn- und Gewerbegebiete zu erhöhen.

Insgesamt ist die fortgesetzte Ausweisung von Wohn- und Gewerbeflächen im Kreis Bergstraße nicht nur ein lokales Anliegen, sondern ein gesamtgesellschaftliches, das dringend angegangen werden muss, so Engelhardt. Nur durch eine konsequente und nachhaltige Flächenentwicklung können die aktuellen Herausforderungen bewältigt und die Lebensqualität in der Region langfristig gesichert werden.

Um die Entfaltungsmöglichkeiten der Wirtschaft zusätzlich zeitnah zu stärken, will Engelhardt auch in der Kreisverwaltung Bürokratie abbauen. So wurde für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Vorschlagswesen installiert. „Wir fragen aktuell aktiv und gezielt ab, an welchen Stellen unsere Mitarbeitenden Potential sehen, um im Rahmen der aktuellen Gesetzgebung bürokratische Hindernisse zu beseitigen. Klar ist aber auch, dass ein Großteil unserer Vorgaben von EU, Bund und Land kommt. Dort müssen die entscheidenden Weichen für weniger Bürokratie gestellt werden“, betont Landrat Engelhardt.

Service, Integration und Innovation: 2024 war ein erfolgreiches Jahr für Neue Wege Kreis Bergstraße

Kommunales Jobcenter plant auch für 2025 zahlreiche Projekte / Arbeitslosenquote im Kreis bei 4,3 Prozent

Im Dezember waren im Landkreis Bergstraße 6.573 Menschen (Vormonat: 6.599) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 26 Personen (-0,4 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.504) stieg die Arbeitslosenzahl um 69 Personen (+ 1,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag im Dezember 2024 bei 4,3 Prozent. (Vorjahr: 4,4 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,5 Prozent, deutschlandweit bei 6,0 Prozent.

Das Jahr 2024 war für Neue Wege Kreis Bergstraße –Kommunales Jobcenter- von zahlreichen Fortschritten geprägt. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Kommunalen Jobcenters haben auch 2024 viel geleistet und die in den vergangenen Jahren stetig gestiegenen Anforderungen erfolgreich bewältigt. Für ihren Einsatz bin ich sehr dankbar“, sagt die Erste Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernentin Angelika Beckenbach.

Seit dem 15. Januar 2024 bietet die neue Service-Hotline unter der Durchwahl 06252/15-6500 eine direkte und unkomplizierte Möglichkeit der Kontaktaufnahme. Viele Anliegen können nun direkt am Telefon geklärt werden, was den Kunden schnelle Antworten ermöglicht und auch die Mitarbeitenden entlastet.

Der „Job-Turbo“, der die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt beschleunigen soll, wirkte sich im vergangenen Jahr ebenfalls unterstützend und entlastend aus. Auch Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- konnte hierdurch einige Mitarbeitende gewinnen. In mehreren Gemeinschaftsunterkünften wurden zudem „Bewerbertage“ durchgeführt. Hierzu kamen regionale Arbeitgeber, die Mitarbeitende suchten und bereit waren, Menschen mit noch nicht so guten Deutschkenntnissen eine Chance zu geben, vor Ort direkt in die Unterkünfte. Auch konnte im Juni 2024 eine Job-Turbo-Börse in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit im Bürgerhaus in Bürstadt verwirklicht werden. Hier kamen 28 Unternehmen aus dem Kreis zusammen. Die Unternehmensvertreter konnten so sehr kompakt zahlreiche potenzielle Bewerberinnen und Bewerber kennenlernen.

Auch die Trennung von Vermittlung und Leistungssachbearbeitung im Fallmanagement ist nun an allen Standorten des Kommunalen Jobcenters weitestgehend abgeschlossen und konnte erfolgreich umgesetzt werden. Die Zahl der terminierten Gespräche stieg nach der personellen Trennung der beiden Kernaufgaben des Jobcenters kontinuierlich an, analog dazu stieg die Zahl abgeschlossener Kooperationspläne an. In einem Kooperationsplan werden gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden Ziele formuliert, er dient als „roter Faden“ bei der Eingliederung von Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfängern in den Arbeitsmarkt. Ebenso positiv ist, dass Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- bisher keinen Schlichtungsfall zu verzeichnen hat.

„Auch im kommenden Jahr wird unser Kommunales Jobcenter wieder vor Herausforderungen stehen. Dank des Engagements der Mitarbeitenden und unserer innovativen Ansätze bin ich sicher, dass wir diese erfolgreich meistern werden“, sagt die Erste Kreisbeigeordnete Angelika Beckenbach.

Ein Meilenstein ist hierbei die Anerkennung und Zulassung von Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- als Schuldnerberatungsstelle. Voraussichtlich ab Februar 2025 starten die neuen Mitarbeitenden mit der Beratung direkt über eine kreiseigene Institution.

Neben den Jobcentern in Brandenburg und Niedersachsen wurde auch Hessen aufgerufen, sich für ein Pilotierungsprojekt beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) zu bewerben. Ziel ist die „Förderung der Beschäftigungsfähigkeit und Verbesserung der sozialen Teilhabe“. Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- hat hier Interesse bekundet und wird in der Erprobung berücksichtigt. Das Kommunale Jobcenter hat seinen Schwerpunkt dabei auf das Thema „Sprachniveau bei Menschen mit Migrationshintergrund“ gelegt. Dieses Projekt wird nun 2025 umgesetzt werden.

Gemeinsam für eine starke Wirtschaft im Kreis Bergstraße

Landrat Engelhardt lud zum ersten Bergsträßer Wirtschaftsforum im Landratsamt / Arbeitslosenquote im Kreis bei 4,4 Prozent

 

Landrat Christian Engelhardt (re.), hier mit Dr. Matthias Zürker, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH, bei der Eröffnung des ersten Bergsträßer Wirtschaftsforums.

Landrat Christian Engelhardt (re.), hier mit Dr. Matthias Zürker, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH, bei der Eröffnung des ersten Bergsträßer Wirtschaftsforums.

Deutschland befindet sich in einer Wirtschaftskrise. Seit zwei Jahren herrscht Rezession, die Aussichten für 2025 lassen bislang nicht auf ein schnelles Ende der Krise hoffen. Deutschland ist das einzige Industrieland, dessen Wirtschaft aktuell nicht wächst und gehört zu den Schlusslichtern unter den G20-Staaten sowie im OECD-Ranking.

Auch wenn die entscheidenden wirtschaftspolitischen Weichen auf Ebene der EU, des Bundes und der Länder gestellt werden, sollen im Kreis Bergstraße zumindest alle kommunalen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um den Wirtschaftsstandort Bergstraße so optimal wie möglich aufzustellen. Aus diesem Grund hat Landrat Christian Engelhardt gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH Anfang dieser Woche Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen im Kreis, der heimischen Wirtschaft sowie der kommunalen Wirtschaftsförder- und Entwicklungsgesellschaften zum ersten Bergsträßer Wirtschaftsforum ins Heppenheimer Landratsamt eingeladen. Das Ziel: die Entwicklung einer gemeinsamen Agenda für wirtschaftliches Wachstum und Fortschritt, aus der sich anschließend konkrete Maßnahmen ableiten sollen. „Die wirtschaftliche Situation im Kreis und in unserer Region ist angesichts der aktuellen bundesweiten Lage eines meiner wichtigsten Themen als Landrat. Trotz der Abhängigkeit von Entscheidungen auf Bundesebene müssen wir gemeinsam Lösungswege finden, wie wir auch auf kommunaler Ebene die heimische Wirtschaft unterstützen und Wachstum und Fortschritt in unserem Kreis zum Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger schaffen können“, sagte Landrat Engelhardt.

Der Landrat wies darauf hin, dass die Lage der Wirtschaft auch großen Einfluss auf die Finanzen der kommunalen Hand habe. „Steuereinbrüche sind unter anderem Folgen der Rezession. Unter dieser Schieflage leiden die Kommunen bereits jetzt. Auch deswegen ist es wichtig, dass wir eine konkrete strategische Agenda zur Stärkung der Wirtschaft entwickeln. Dies wollen wir als Kreis gemeinsam mit den Kommunen forcieren“, so Landrat Engelhardt. Er wies dabei auch auf die Notwendigkeit des Bürokratieabbaus hin. Denn Bürokratie bremse die Innovationsfähigkeit und das volkswirtschaftliche Wachstum. „Wir wollen mehr Ermöglichungskultur schaffen und arbeiten mit Hochdruck daran, Bürokratie in der Kreisverwaltung auch zum Wohl der Wirtschaft, so weit es in unserer Macht steht, zurückzufahren“, so Engelhardt.

Thema beim ersten Bergsträßer Wirtschaftsforum war unter anderem der Vorentwurf des Regionalplanes Südhessen 2024, den das Regierungspräsidium Darmstadt aufgestellt hat. „Die aktuelle Planung weist für unseren Kreis zu wenige Möglichkeiten bei Wohn- und Gewerbeflächen aus, die wir aber für die Weiterentwicklung unseres Kreises und unserer Wirtschaft dringend brauchen. Hierauf haben wir bereits frühzeitig hingewiesen. Wir werden gemeinsam mit unseren Kommunen weiter für zusätzliche Siedlungs- und Gewerbeflächen kämpfen“, sagt Engelhardt. Um solche Anliegen künftig verstärkt interkommunal und im Austausch mit der heimischen Wirtschaft voranzutreiben, soll das Wirtschaftsforum als Plattform für die strategische Ausrichtung des Wirtschaftsstandorts Bergstraße nunmehr regelmäßig stattfinden.

Auch auf den bundesweiten Arbeitsmarkt hat die schwache konjunkturelle Lage längst Auswirkungen. Im deutschlandweiten wie südhessischen Vergleich liegt die Arbeitslosenquote im Kreis aber immer noch auf niedrigem Niveau. Sie lag im November bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen bei 4,4 Prozent. Im Vorjahr waren es ebenfalls 4,4 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,5 Prozent, deutschlandweit bei 5,9 Prozent. Im November waren im Landkreis Bergstraße 6.599 Personen (Vormonat: 6.576 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 23 Personen (+0,3 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.537) stieg die Arbeitslosenzahl um 62 Personen (+0,9 Prozent).

Das Fallmanagement U25 – Besondere Unterstützung für Jugendliche und junge Erwachsene

Fokus auf Schulabschluss und Berufsausbildung / Gezielte Integrationsmaßnahmen / Arbeitslosenquote im Kreis im August bei 4,3 Prozent

 

 

Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 15 und 25 Jahren stehen oft vor besonderen Herausforderungen beim Übergang von der Schule in das Berufsleben. Um sie in dieser wichtigen Lebensphase bestmöglich zu unterstützen, bietet das Fallmanagement U25 vom kommunalen Jobcenter Neue Wege Kreis Bergstraße gezielte Beratung und Hilfestellungen. Das Fallmanagement U25 richtet sich dabei grundsätzlich an alle Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren, die aus Bedarfsgemeinschaften kommen, doch insbesondere an diejenigen, die die Schule vorzeitig verlassen haben. Sie sollen motiviert werden, entweder ihren Schulabschluss nachzuholen oder den Übergang in eine Berufsschule zu meistern. Zu der Zielgruppe gehören des Weiteren junge Menschen, die ihre Ausbildung abgebrochen haben. Sie können über Maßnahmen vom Fallmanagement U25 neue Perspektiven entwickeln. Außerdem werden hier speziell junge Eltern und junge Menschen in schwierigen sozialen Lagen intensiv betreut und bei der Wiedereingliederung in Schule oder Beruf unterstützt.

Das Ziel des Fallmanagements U25 bei Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- ist es, jungen Menschen eine klare Perspektive zu bieten. Primär werden das Erlangen eines Schulabschlusses gefördert und Ausbildungsangebote vermittelt. Dies kann unter anderem in Form einer außerbetrieblichen Ausbildung stattfinden. Hier haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit, eine praxisnahe berufliche Qualifizierung zu erhalten. Sie erhöhen somit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Das Fallmanagement U25 von Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit Schulen, Berufsschulen und Ausbildungsbetrieben. Auch der regelmäßige Kontakt zu den Jugendlichen und junge Erwachsene ist von Bedeutung. So führen die Mitarbeitenden regelmäßige Nachfragen durch, um den aktuellen Bildungs- oder Berufsstatus zu ermitteln und individuelle Fortschritte zu verfolgen.

Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Sprachförderung. Jugendliche, die noch nicht über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen, haben die Möglichkeit, Sprachkurse zu absolvieren – von Intensivklassen bis hin zu berufsorientierten Kursen. Dabei wird mindestens das Sprachniveau B1 angestrebt, idealerweise B2 oder C1, um eine erfolgreiche Integration in Schule, Studium und Beruf zu gewährleisten.

Außerdem bietet das Fallmanagement U25 von Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- auch spezielle Maßnahmen für junge geflüchtete Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund an. Hier werden Abschlüsse anerkannt und Gleichstellungsverfahren durchgeführt, um eine bessere Integration in den Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Angelika Beckenbach, Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Bergstraße und für das Thema zuständige Dezernentin, erklärt dazu: „Das Fallmanagement U25 ist unabdingbar für unseren Kreis und sehr erfolgreich. Es ist wichtig, dass sich die Betriebe trauen, auch junge Menschen mit möglichen Defiziten aufzunehmen und ihnen eine Chance zum Einstieg in den Beruf zu geben. Eine enge Kooperation mit den Betrieben ist uns nicht nur wichtig, sondern auch notwendig. Der Kreis Bergstraße und Neue Wege stehen ihnen bei der Integration zur Seite.“

Auch die aktuellen Arbeitsmarktzahlen für den Kreis Bergstraße belegen eine erfolgreiche Arbeit in diesem Bereich. Im Oktober waren im Landkreis Bergstraße 6.576 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 0,4 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Arbeitslosenzahl um 82 Personen (-1,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,3 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,5 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,5 Prozent, deutschlandweit bei 6,0 Prozent.

Mit Weiterbildungen Fachkräfte sichern

Kreis Bergstraße setzt auf breites Qualifizierungskonzept / Arbeitslosenquote im Oktober im Kreis bei 4,3 Prozent

Im September waren im Landkreis Bergstraße 6.550 (Vormonat: 6.868 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 318 Personen (-4,6 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.501) stieg die Arbeitslosenzahl um 49 Personen (+0,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,3 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,4 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,5 Prozent, deutschlandweit bei 6,0 Prozent.

Trotz der aktuellen konjunkturellen Schwäche bleibt der Fachkräftemangel für viele Unternehmen ein drängendes Problem, schließlich bedroht er ihre Wettbewerbsfähigkeit. Weil sich Fachkräfte immer schwerer auf dem Arbeitsmarkt finden lassen, dürfte seitens der Arbeitgeber einem Thema künftig immer größere Bedeutung zukommen: der Weiterbildung und -qualifizierung der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dass sich das Investment darin lohnt, untermauert eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey aus dem Jahr 2023. Demnach haben Firmen, die in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investieren, eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben und zeichnen sich auch durch höhere Krisenresistenz aus.

„Auch der Kreis Bergstraße setzt als Arbeitgeber auf ein sehr breites Aus- und Weiterbildungskonzept. Als moderne Behörde brauchen wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Kompetenzen, die jetzt und in Zukunft wichtig sind, um den technologischen und digitalen Wandel zu gestalten. Gleichzeitig benötigen unsere Mitarbeitenden verwaltungsrelevantes Fachwissen. Dieser spezielle Kompetenzbedarf lässt sich nicht allein über Neueinstellungen decken. Weiterbildung insgesamt spielt daher bei uns eine große Rolle auf allen Verantwortungsebenen und wird von allen Führungskräften gefördert“, sagt Landrat Christian Engelhardt.

So wird in der Kreisverwaltung der berufsbegleitende Erwerb von Masterabschlüssen gefördert. Besonderes Augenmerk wird zudem auf die Qualifizierung von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern gelegt. Hier geht es zunächst vor allem um ergänzende Wissensvermittlung zum Thema Verwaltungshandeln. Den ersten Einstieg bietet dabei der KommunalCampus mit einem speziellen Programm, das aus mehreren Modulen besteht, die On Demand bearbeitet werden können.

Der KommunalCampus ist eine Initiative der Metropolregion Rhein-Neckar und des Kreises Bergstraße in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung. Dort werden Fort- und Weiterbildungsangebote im Bereich Verwaltungsdigitalisierung/E-Government sowie Organisationsentwicklung, Projekt- und Changemanagement angeboten, die speziell auf die Anforderungen von Verwaltungen ausgerichtet sind und die sonst Teil von akademischen Studienprogrammen sind. Da der Kreis Mitinitiator des Projektes ist, sind die Angebote des KommunalCampus fester Teil des Schulungsprogramms für die Mitarbeitenden.

Neben der Zusammenarbeit mit dem KommunalCampus, insbesondere bei Digitalthemen, bietet der Kreis weitere vielfältige Möglichkeiten der fachlichen und persönlichen Weiterbildung. Dazu gehört ein eigenes hausinternes Schulungsangebot, in dessen Rahmen sowohl Präsenzveranstaltungen als auch Online-Formate stattfinden. Auch hier kooperiert der Kreis mit externen Fachinstituten oder Fachtrainerinnen und -trainern.

Gleichzeitig sind bereits die klassischen Erstausbildungen in einem dualen Beruf in der Kreisverwaltung, wie zum Beispiel Verwaltungsfachangestellte oder Fachinformatiker mit der Fachrichtung Systemadministration, Ausbildungsgänge, an die sich sehr häufig eine Weiterbildung anschließt. Die Absolventen und Absolventinnen können je nach persönlicher Voraussetzung die Ausbildung zum Verwaltungsfachwirt oder Verwaltungsbetriebswirt oder ein Duales Studium anschließen. Weiterhin bietet der Kreis Ausbildungsgänge an, die typischerweise einen Erstberuf beziehungsweise eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung voraussetzen und den Auszubildenden damit eine Weiterqualifizierung ermöglichen. Dazu zählen die Ausbildungen zum Hygienekontrolleur, zum Amtlichen Fachassistenten Fleisch, zum Tiergesundheitsaufseher und zum Lebensmittelkontrolleur.

Digitalisierung im Jobcenter: Neue Wege Kreis Bergstraße setzt innovativen Weg fort

Zahlreiche Projekte wie Entwicklung eines Chatbots oder Automatisierung von Prozessen angestoßen / Arbeitslosenquote im Kreis im August bei 4,5 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Im August waren im Landkreis Bergstraße 6.868 Menschen (Vormonat: 6.740 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 128 Personen (+1,9 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.619) stieg die Arbeitslosenzahl um 249 Personen (+3,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,5 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,4 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,7 Prozent, deutschlandweit bei 6,1 Prozent.

Um den Bürgerinnen und Bürgern des Kreises einen optimalen Service zu bieten, setzt das kommunale Jobcenter Neue Wege Kreis Bergstraße weiterhin konsequent auf die Digitalisierung seiner Dienstleistungen. „Der Ausbau der digitalen Verwaltung für unsere Bürgerinnen und Bürger ist mir sehr wichtig. Ich bin stolz, dass unser kommunales Jobcenter zahlreiche innovative Projekte angestoßen und bestehende weiterentwickelt hat“, so Landrat Christian Engelhardt.

Derzeit entwickelt und erprobt das Jobcenter zusammen mit führenden Technologieunternehmen einen fortschrittlichen Chatbot, der mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) Kundenanfragen inhaltlich umfassend beantworten können soll. Diese Lösung wäre für Bürgerinnen und Bürger eine schnelle und jederzeit verfügbare Quelle nützlicher Informationen rund um das Jobcenter und würde gleichzeitig die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im direkten Kundenkontakt entlasten, die sich so den komplexeren Anfragen und persönlicheren Anliegen widmen könnten.

Eine erfolgreiche Einführung einer Diktiersoftware hat bereits für Entlastung beim Personal des Jobcenters gesorgt. Der Einsatz der Software spart wertvolle Zeit, die nun in die direkte Unterstützung der Kundinnen und Kunden investiert werden kann.

Neue Wege bringt sich aktuell auch aktiv bei regionalen und überregionalen Kooperationen im Bereich der Digitalisierung ein. Die Beteiligung am Pilotprojekt im Bereich der Robotic Process Automation (RPA), bei der wiederkehrende Vorgänge automatisiert werden können, ist, ebenso wie die Erprobung einer KI-gestützten Erstellung von Sitzungsprotokollen, ein spannendes und zukunftsweisendes Engagement. Langfristig soll es zur Abmilderung von Personalengpässen durch den demografischen Wandel und den damit verbundenen Fachkräftemangel beitragen.

Neben Innovationen stehen auch die Pflege und Weiterentwicklung vorhandener Angebote auf der Digital-Agenda des kommunalen Jobcenters: Die enge Zusammenarbeit im Bereich Digitalisierung mit anderen Jobcentern in den hessischen Kommunen sorgt dafür, dass Erfahrungswerte ausgetauscht werden und die gemeinsame Entwicklung zukunftsweisender Lösungen vorangetrieben werden können.

Die bereits etablierten Möglichkeiten zur Online-Beantragung von Leistungen des Jobcenters wurden kürzlich erst signifikant erweitert. Eingehende Neuanträge können nun beispielsweise nahtlos in die Fachsoftware des Jobcenters übertragen werden. Das verbessert die interne Verarbeitung und beschleunigt die Bearbeitungszeiten im Interesse der Kundinnen und Kunden.

Schulungsvideos gehören ebenso schon lange zum digitalen Angebot des kommunalen Jobcenters im Kreis Bergstraße wie auch die Videoberatung durch die Fallmanagerinnen und Fallmanager. Dieses Angebot wird immer weiter ergänzt und durch interne und externe Schulungen sowie Fachvorträge zur Digitalisierung im Jobcenter zusätzlich unterstützt.

Durch die Implementierung moderner Technologien und die aktive Förderung digitaler Kompetenzen wird die Effizienz der Verwaltung gesteigert und der Service für die Bürgerinnen und Bürger kontinuierlich verbessert. Landrat Christian Engelhardt betont: „Wir haben mit Neue Wege ein hoch innovatives kommunales Jobcenter, das die Chancen der Digitalisierung schon lange erkannt hat und nutzt. Hier gehen wir auf dem Weg zu einer modernen und bürgernahen Verwaltung voran und sind stolz darauf, dass der Kreis Bergstraße eine Vorreiterrolle einnimmt.“

Landrat Engelhardt: „Bundesregierung muss Jobcenter handlungsfähig halten“

Landrat und Leitung des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- warnen vor Mittelkürzungen

Der Landrat, die Betriebsleiterin und der stellvertretende Betriebsleiter von Neue Wege stehen vor einem Rollup.

Landrat Christian Engelhardt (2. v. li.) mit Dr. Melanie Marysko, Leiterin des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- (re.) und Peter Schmiedel, stellvertretender Leiter des Eigenbetriebes.

Kreis Bergstraße (kb). Anlässlich der gestrigen Sitzung der Betriebskommission des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- hat Landrat Christian Engelhardt erneut vor einer Kürzung der Mittel für die Jobcenter durch die Bundesregierung gewarnt. In deren Haushaltsplanung ist vorgesehen, dass das Gesamtbudget SGB II für das Jahr 2025 um 1,25 Milliarden Euro gekürzt werden soll. Bereits beschlossen ist eine Kürzung um 900 Millionen Euro, mit der Begründung, dass Aufgaben für berufliche Weiterbildung und für Rehabilitation vom SGB II ins SGB III übergehen (Haushaltsfinanzierungsgesetz). Geplant ist damit zudem eine weitere Kürzung um 350 Millionen Euro.

„Die Anforderungen an die Jobcenter sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen, während gleichzeitig vom Bund bereits Mittel gekürzt wurden. Die Jobcenter nehmen allerdings eine Schlüsselrolle bei der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt und damit in unsere Gesellschaft ein, gleichzeitig sind sie durch steigende Fallzahlen stark gefordert. Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass unsere Jobcenter handlungsfähig bleiben und nicht zu reinen Auszahlungsstellen verkommen. Dann wäre von dem ehemaligen Ansatz des „Forderns und Förderns“ nichts mehr zu erkennen. Das muss man so wollen – ich will es nicht“, so Landrat Engelhardt. Die Jobcenter müssten finanziell ausreichend ausgestattet werden, um ihre Aufgaben wahrnehmen zu können.

„Die Pläne sind auch insofern fatal, als dass das Bürgergeld ohnehin schon wenig Anreize schafft, eine Arbeit aufzunehmen. Gleichzeitig sind die bei der Einführung versprochenen besseren Qualifizierungen für Arbeitssuchende angesichts der weiteren Mittelkürzungen überhaupt nicht umsetzbar. Das Geld, das jetzt ins Bürgergeld gesteckt wird, wäre meiner Ansicht nach teilweise besser in der Vermittlung in die Arbeit investiert. Der Bundesgesetzgeber muss das Bürgergeld neu konzeptionieren“, fordert Engelhardt.

„Die neuen Kürzungspläne hätten zur Folge, dass wir finanzielle Mittel, die eigentlich in die Vermittlungs- und Integrationsarbeit fließen sollten, umschichten müssten, um die gestiegenen Personal- und Sachkosten ausgleichen zu können. Schon die bereits erfolgten Kürzungen der vergangenen Haushaltsjahre haben dafür gesorgt, dass der Spielraum zur Finanzierung für Teilhabeinstrumente immer kleiner geworden ist. De facto könnten wir damit unseren gesetzlichen Aufgaben nicht mehr nachkommen“, warnt die Leiterin des Eigenbetriebes Neue Wege -Kommunales Jobcenter-, Dr. Melanie Marysko.

Damit schließen sich Engelhardt und Marysko auch einer gemeinsamen Stellungnahme der Länder und kommunalen Spitzenverbände an, die zuletzt im August von der Bundesregierung gefordert hatten, die geplanten Mittelkürzungen nicht umzusetzen.

IT-Arbeitsmarkt wächst bundesweit auch in schwierigen Zeiten

Kreisverwaltung kann IT-Fachkräftemangel aktuell kompensieren / Arbeitslosenquote im Kreis im Juli bei 4,5 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Im Juli waren im Landkreis Bergstraße 6.740 (Vormonat: 6.605 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 135 Personen (+ 2,0 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.494) stieg die Arbeitslosenzahl um 246 Personen (+ 3,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,5 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,4 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,6 Prozent, deutschlandweit bei 6,0 Prozent.

Auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sorgt die IT- und Telekommunikationsbranche insgesamt für Stabilität – auch auf dem Arbeitsmarkt. Der Digitalverband Bitkom rechnet für dieses Jahr in Deutschland mit einem Wachstum von 4,3 Prozent auf 224,8 Milliarden Euro Umsatz, wobei es zum Teil starke Unterschiede zwischen einzelnen Segmenten gibt. Wie der Verband mitteilte, lag der Digitalindex von ifo Institut und Bitkom im Juni mit 7,9 Punkten über dem ifo Geschäftsklimaindex für die Gesamtwirtschaft, der mit minus 6,3 Punkten im negativen Bereich notierte. Dementsprechend sollen in der IT-Branche bis Ende 2025 laut Bitkom bundesweit rund 76.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Laut Verband könnte die Beschäftigung sogar noch höher sein, würde sie nicht durch den Fachkräftemangel ausgebremst. Laut dem Verband gab es 2023 149.000 unbesetzte IT-Stellen in deutschen Unternehmen.

„Es ist für unsere Wirtschaft, aber auch für die vielen Digitalisierungspläne der öffentlichen Hand eine gute Nachricht, dass die IT-Branche auch in diesen schwierigen Zeiten weiter für Wachstum sorgt. Denn um zukunftsfähig zu bleiben, benötigen wir in Deutschland mehr Digitalisierung, ganz aktuell zum Beispiel beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Dieser Fortschritt wird allerdings durch den Fachkräftemangel bedroht, weshalb wir hier weiterhin dringend konzentrierte Strategien dagegen brauchen“, sagt Landrat Christian Engelhardt.

Im Kreis Bergstraße ist die IT-Branche vor allem geprägt durch zahlreiche kleine und mittelständische Betriebe. Deren Bedeutung hat laut Wirtschaftsförderung Bergstraße in der Vergangenheit analog zu der der gesamten Branche stetig zugenommen. Neben Themen wie Cybersicherheit und der Anpassung von Software auf Unternehmensbedürfnisse kommt der Integration von Künstlicher Intelligenz in Unternehmensprozesse eine wachsende Bedeutung zu. Alle drei Segmente konnten zuletzt bundesweit zum Teil deutliches Wachstum verbuchen. Im Wettbewerb um die besten Köpfe profitieren die Unternehmen in der Wirtschaftsregion Bergstraße auch von der Nähe zu den umliegenden Hochschulen mit einem Schwerpunkt auf für die IT relevanten Studiengänge.

Auch die Bergsträßer Kreisverwaltung befindet sich momentan in einer Digitalisierungs-Offensive, die unter anderem den Ausbau der digitalen Leistungen für Bürgerinnen und Bürger, die Umstellung der Technik auf mobile Arbeitsplätze, die Verstärkung der Cybersicherheit oder die Verlagerung von Daten in Cloud und Rechenzentren umfasst. „Die angespannte Lage auf dem IT-Personalmarkt spüren wir auch in der Kreisverwaltung, gleichwohl ist es uns bislang immer gelungen, offene Stellen für Projekte oder als Ersatz für ausgeschiedene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sehr gut zu besetzen. Die Vorteile des öffentlichen Dienstes mit einem spannenden und breiten Aufgabenfeld zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger, sicheren und attraktiven Arbeitsbedingungen sowie der Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen, ziehen auch in einem angespannten Arbeitsmarkt wie dem des IT-Sektors“, sagt Landrat Engelhardt.