Gemeinsam für eine starke Wirtschaft im Kreis Bergstraße

Landrat Engelhardt lud zum ersten Bergsträßer Wirtschaftsforum im Landratsamt / Arbeitslosenquote im Kreis bei 4,4 Prozent

 

Landrat Christian Engelhardt (re.), hier mit Dr. Matthias Zürker, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH, bei der Eröffnung des ersten Bergsträßer Wirtschaftsforums.

Landrat Christian Engelhardt (re.), hier mit Dr. Matthias Zürker, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH, bei der Eröffnung des ersten Bergsträßer Wirtschaftsforums.

Deutschland befindet sich in einer Wirtschaftskrise. Seit zwei Jahren herrscht Rezession, die Aussichten für 2025 lassen bislang nicht auf ein schnelles Ende der Krise hoffen. Deutschland ist das einzige Industrieland, dessen Wirtschaft aktuell nicht wächst und gehört zu den Schlusslichtern unter den G20-Staaten sowie im OECD-Ranking.

Auch wenn die entscheidenden wirtschaftspolitischen Weichen auf Ebene der EU, des Bundes und der Länder gestellt werden, sollen im Kreis Bergstraße zumindest alle kommunalen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um den Wirtschaftsstandort Bergstraße so optimal wie möglich aufzustellen. Aus diesem Grund hat Landrat Christian Engelhardt gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH Anfang dieser Woche Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen im Kreis, der heimischen Wirtschaft sowie der kommunalen Wirtschaftsförder- und Entwicklungsgesellschaften zum ersten Bergsträßer Wirtschaftsforum ins Heppenheimer Landratsamt eingeladen. Das Ziel: die Entwicklung einer gemeinsamen Agenda für wirtschaftliches Wachstum und Fortschritt, aus der sich anschließend konkrete Maßnahmen ableiten sollen. „Die wirtschaftliche Situation im Kreis und in unserer Region ist angesichts der aktuellen bundesweiten Lage eines meiner wichtigsten Themen als Landrat. Trotz der Abhängigkeit von Entscheidungen auf Bundesebene müssen wir gemeinsam Lösungswege finden, wie wir auch auf kommunaler Ebene die heimische Wirtschaft unterstützen und Wachstum und Fortschritt in unserem Kreis zum Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger schaffen können“, sagte Landrat Engelhardt.

Der Landrat wies darauf hin, dass die Lage der Wirtschaft auch großen Einfluss auf die Finanzen der kommunalen Hand habe. „Steuereinbrüche sind unter anderem Folgen der Rezession. Unter dieser Schieflage leiden die Kommunen bereits jetzt. Auch deswegen ist es wichtig, dass wir eine konkrete strategische Agenda zur Stärkung der Wirtschaft entwickeln. Dies wollen wir als Kreis gemeinsam mit den Kommunen forcieren“, so Landrat Engelhardt. Er wies dabei auch auf die Notwendigkeit des Bürokratieabbaus hin. Denn Bürokratie bremse die Innovationsfähigkeit und das volkswirtschaftliche Wachstum. „Wir wollen mehr Ermöglichungskultur schaffen und arbeiten mit Hochdruck daran, Bürokratie in der Kreisverwaltung auch zum Wohl der Wirtschaft, so weit es in unserer Macht steht, zurückzufahren“, so Engelhardt.

Thema beim ersten Bergsträßer Wirtschaftsforum war unter anderem der Vorentwurf des Regionalplanes Südhessen 2024, den das Regierungspräsidium Darmstadt aufgestellt hat. „Die aktuelle Planung weist für unseren Kreis zu wenige Möglichkeiten bei Wohn- und Gewerbeflächen aus, die wir aber für die Weiterentwicklung unseres Kreises und unserer Wirtschaft dringend brauchen. Hierauf haben wir bereits frühzeitig hingewiesen. Wir werden gemeinsam mit unseren Kommunen weiter für zusätzliche Siedlungs- und Gewerbeflächen kämpfen“, sagt Engelhardt. Um solche Anliegen künftig verstärkt interkommunal und im Austausch mit der heimischen Wirtschaft voranzutreiben, soll das Wirtschaftsforum als Plattform für die strategische Ausrichtung des Wirtschaftsstandorts Bergstraße nunmehr regelmäßig stattfinden.

Auch auf den bundesweiten Arbeitsmarkt hat die schwache konjunkturelle Lage längst Auswirkungen. Im deutschlandweiten wie südhessischen Vergleich liegt die Arbeitslosenquote im Kreis aber immer noch auf niedrigem Niveau. Sie lag im November bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen bei 4,4 Prozent. Im Vorjahr waren es ebenfalls 4,4 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,5 Prozent, deutschlandweit bei 5,9 Prozent. Im November waren im Landkreis Bergstraße 6.599 Personen (Vormonat: 6.576 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 23 Personen (+0,3 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.537) stieg die Arbeitslosenzahl um 62 Personen (+0,9 Prozent).

Das Fallmanagement U25 – Besondere Unterstützung für Jugendliche und junge Erwachsene

Fokus auf Schulabschluss und Berufsausbildung / Gezielte Integrationsmaßnahmen / Arbeitslosenquote im Kreis im August bei 4,3 Prozent

 

 

Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 15 und 25 Jahren stehen oft vor besonderen Herausforderungen beim Übergang von der Schule in das Berufsleben. Um sie in dieser wichtigen Lebensphase bestmöglich zu unterstützen, bietet das Fallmanagement U25 vom kommunalen Jobcenter Neue Wege Kreis Bergstraße gezielte Beratung und Hilfestellungen. Das Fallmanagement U25 richtet sich dabei grundsätzlich an alle Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren, die aus Bedarfsgemeinschaften kommen, doch insbesondere an diejenigen, die die Schule vorzeitig verlassen haben. Sie sollen motiviert werden, entweder ihren Schulabschluss nachzuholen oder den Übergang in eine Berufsschule zu meistern. Zu der Zielgruppe gehören des Weiteren junge Menschen, die ihre Ausbildung abgebrochen haben. Sie können über Maßnahmen vom Fallmanagement U25 neue Perspektiven entwickeln. Außerdem werden hier speziell junge Eltern und junge Menschen in schwierigen sozialen Lagen intensiv betreut und bei der Wiedereingliederung in Schule oder Beruf unterstützt.

Das Ziel des Fallmanagements U25 bei Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- ist es, jungen Menschen eine klare Perspektive zu bieten. Primär werden das Erlangen eines Schulabschlusses gefördert und Ausbildungsangebote vermittelt. Dies kann unter anderem in Form einer außerbetrieblichen Ausbildung stattfinden. Hier haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit, eine praxisnahe berufliche Qualifizierung zu erhalten. Sie erhöhen somit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Das Fallmanagement U25 von Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit Schulen, Berufsschulen und Ausbildungsbetrieben. Auch der regelmäßige Kontakt zu den Jugendlichen und junge Erwachsene ist von Bedeutung. So führen die Mitarbeitenden regelmäßige Nachfragen durch, um den aktuellen Bildungs- oder Berufsstatus zu ermitteln und individuelle Fortschritte zu verfolgen.

Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Sprachförderung. Jugendliche, die noch nicht über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen, haben die Möglichkeit, Sprachkurse zu absolvieren – von Intensivklassen bis hin zu berufsorientierten Kursen. Dabei wird mindestens das Sprachniveau B1 angestrebt, idealerweise B2 oder C1, um eine erfolgreiche Integration in Schule, Studium und Beruf zu gewährleisten.

Außerdem bietet das Fallmanagement U25 von Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- auch spezielle Maßnahmen für junge geflüchtete Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund an. Hier werden Abschlüsse anerkannt und Gleichstellungsverfahren durchgeführt, um eine bessere Integration in den Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Angelika Beckenbach, Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Bergstraße und für das Thema zuständige Dezernentin, erklärt dazu: „Das Fallmanagement U25 ist unabdingbar für unseren Kreis und sehr erfolgreich. Es ist wichtig, dass sich die Betriebe trauen, auch junge Menschen mit möglichen Defiziten aufzunehmen und ihnen eine Chance zum Einstieg in den Beruf zu geben. Eine enge Kooperation mit den Betrieben ist uns nicht nur wichtig, sondern auch notwendig. Der Kreis Bergstraße und Neue Wege stehen ihnen bei der Integration zur Seite.“

Auch die aktuellen Arbeitsmarktzahlen für den Kreis Bergstraße belegen eine erfolgreiche Arbeit in diesem Bereich. Im Oktober waren im Landkreis Bergstraße 6.576 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 0,4 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Arbeitslosenzahl um 82 Personen (-1,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,3 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,5 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,5 Prozent, deutschlandweit bei 6,0 Prozent.

Mit Weiterbildungen Fachkräfte sichern

Kreis Bergstraße setzt auf breites Qualifizierungskonzept / Arbeitslosenquote im Oktober im Kreis bei 4,3 Prozent

Im September waren im Landkreis Bergstraße 6.550 (Vormonat: 6.868 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 318 Personen (-4,6 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.501) stieg die Arbeitslosenzahl um 49 Personen (+0,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,3 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,4 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,5 Prozent, deutschlandweit bei 6,0 Prozent.

Trotz der aktuellen konjunkturellen Schwäche bleibt der Fachkräftemangel für viele Unternehmen ein drängendes Problem, schließlich bedroht er ihre Wettbewerbsfähigkeit. Weil sich Fachkräfte immer schwerer auf dem Arbeitsmarkt finden lassen, dürfte seitens der Arbeitgeber einem Thema künftig immer größere Bedeutung zukommen: der Weiterbildung und -qualifizierung der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dass sich das Investment darin lohnt, untermauert eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey aus dem Jahr 2023. Demnach haben Firmen, die in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investieren, eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben und zeichnen sich auch durch höhere Krisenresistenz aus.

„Auch der Kreis Bergstraße setzt als Arbeitgeber auf ein sehr breites Aus- und Weiterbildungskonzept. Als moderne Behörde brauchen wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Kompetenzen, die jetzt und in Zukunft wichtig sind, um den technologischen und digitalen Wandel zu gestalten. Gleichzeitig benötigen unsere Mitarbeitenden verwaltungsrelevantes Fachwissen. Dieser spezielle Kompetenzbedarf lässt sich nicht allein über Neueinstellungen decken. Weiterbildung insgesamt spielt daher bei uns eine große Rolle auf allen Verantwortungsebenen und wird von allen Führungskräften gefördert“, sagt Landrat Christian Engelhardt.

So wird in der Kreisverwaltung der berufsbegleitende Erwerb von Masterabschlüssen gefördert. Besonderes Augenmerk wird zudem auf die Qualifizierung von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern gelegt. Hier geht es zunächst vor allem um ergänzende Wissensvermittlung zum Thema Verwaltungshandeln. Den ersten Einstieg bietet dabei der KommunalCampus mit einem speziellen Programm, das aus mehreren Modulen besteht, die On Demand bearbeitet werden können.

Der KommunalCampus ist eine Initiative der Metropolregion Rhein-Neckar und des Kreises Bergstraße in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung. Dort werden Fort- und Weiterbildungsangebote im Bereich Verwaltungsdigitalisierung/E-Government sowie Organisationsentwicklung, Projekt- und Changemanagement angeboten, die speziell auf die Anforderungen von Verwaltungen ausgerichtet sind und die sonst Teil von akademischen Studienprogrammen sind. Da der Kreis Mitinitiator des Projektes ist, sind die Angebote des KommunalCampus fester Teil des Schulungsprogramms für die Mitarbeitenden.

Neben der Zusammenarbeit mit dem KommunalCampus, insbesondere bei Digitalthemen, bietet der Kreis weitere vielfältige Möglichkeiten der fachlichen und persönlichen Weiterbildung. Dazu gehört ein eigenes hausinternes Schulungsangebot, in dessen Rahmen sowohl Präsenzveranstaltungen als auch Online-Formate stattfinden. Auch hier kooperiert der Kreis mit externen Fachinstituten oder Fachtrainerinnen und -trainern.

Gleichzeitig sind bereits die klassischen Erstausbildungen in einem dualen Beruf in der Kreisverwaltung, wie zum Beispiel Verwaltungsfachangestellte oder Fachinformatiker mit der Fachrichtung Systemadministration, Ausbildungsgänge, an die sich sehr häufig eine Weiterbildung anschließt. Die Absolventen und Absolventinnen können je nach persönlicher Voraussetzung die Ausbildung zum Verwaltungsfachwirt oder Verwaltungsbetriebswirt oder ein Duales Studium anschließen. Weiterhin bietet der Kreis Ausbildungsgänge an, die typischerweise einen Erstberuf beziehungsweise eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung voraussetzen und den Auszubildenden damit eine Weiterqualifizierung ermöglichen. Dazu zählen die Ausbildungen zum Hygienekontrolleur, zum Amtlichen Fachassistenten Fleisch, zum Tiergesundheitsaufseher und zum Lebensmittelkontrolleur.

Digitalisierung im Jobcenter: Neue Wege Kreis Bergstraße setzt innovativen Weg fort

Zahlreiche Projekte wie Entwicklung eines Chatbots oder Automatisierung von Prozessen angestoßen / Arbeitslosenquote im Kreis im August bei 4,5 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Im August waren im Landkreis Bergstraße 6.868 Menschen (Vormonat: 6.740 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 128 Personen (+1,9 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.619) stieg die Arbeitslosenzahl um 249 Personen (+3,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,5 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,4 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,7 Prozent, deutschlandweit bei 6,1 Prozent.

Um den Bürgerinnen und Bürgern des Kreises einen optimalen Service zu bieten, setzt das kommunale Jobcenter Neue Wege Kreis Bergstraße weiterhin konsequent auf die Digitalisierung seiner Dienstleistungen. „Der Ausbau der digitalen Verwaltung für unsere Bürgerinnen und Bürger ist mir sehr wichtig. Ich bin stolz, dass unser kommunales Jobcenter zahlreiche innovative Projekte angestoßen und bestehende weiterentwickelt hat“, so Landrat Christian Engelhardt.

Derzeit entwickelt und erprobt das Jobcenter zusammen mit führenden Technologieunternehmen einen fortschrittlichen Chatbot, der mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) Kundenanfragen inhaltlich umfassend beantworten können soll. Diese Lösung wäre für Bürgerinnen und Bürger eine schnelle und jederzeit verfügbare Quelle nützlicher Informationen rund um das Jobcenter und würde gleichzeitig die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im direkten Kundenkontakt entlasten, die sich so den komplexeren Anfragen und persönlicheren Anliegen widmen könnten.

Eine erfolgreiche Einführung einer Diktiersoftware hat bereits für Entlastung beim Personal des Jobcenters gesorgt. Der Einsatz der Software spart wertvolle Zeit, die nun in die direkte Unterstützung der Kundinnen und Kunden investiert werden kann.

Neue Wege bringt sich aktuell auch aktiv bei regionalen und überregionalen Kooperationen im Bereich der Digitalisierung ein. Die Beteiligung am Pilotprojekt im Bereich der Robotic Process Automation (RPA), bei der wiederkehrende Vorgänge automatisiert werden können, ist, ebenso wie die Erprobung einer KI-gestützten Erstellung von Sitzungsprotokollen, ein spannendes und zukunftsweisendes Engagement. Langfristig soll es zur Abmilderung von Personalengpässen durch den demografischen Wandel und den damit verbundenen Fachkräftemangel beitragen.

Neben Innovationen stehen auch die Pflege und Weiterentwicklung vorhandener Angebote auf der Digital-Agenda des kommunalen Jobcenters: Die enge Zusammenarbeit im Bereich Digitalisierung mit anderen Jobcentern in den hessischen Kommunen sorgt dafür, dass Erfahrungswerte ausgetauscht werden und die gemeinsame Entwicklung zukunftsweisender Lösungen vorangetrieben werden können.

Die bereits etablierten Möglichkeiten zur Online-Beantragung von Leistungen des Jobcenters wurden kürzlich erst signifikant erweitert. Eingehende Neuanträge können nun beispielsweise nahtlos in die Fachsoftware des Jobcenters übertragen werden. Das verbessert die interne Verarbeitung und beschleunigt die Bearbeitungszeiten im Interesse der Kundinnen und Kunden.

Schulungsvideos gehören ebenso schon lange zum digitalen Angebot des kommunalen Jobcenters im Kreis Bergstraße wie auch die Videoberatung durch die Fallmanagerinnen und Fallmanager. Dieses Angebot wird immer weiter ergänzt und durch interne und externe Schulungen sowie Fachvorträge zur Digitalisierung im Jobcenter zusätzlich unterstützt.

Durch die Implementierung moderner Technologien und die aktive Förderung digitaler Kompetenzen wird die Effizienz der Verwaltung gesteigert und der Service für die Bürgerinnen und Bürger kontinuierlich verbessert. Landrat Christian Engelhardt betont: „Wir haben mit Neue Wege ein hoch innovatives kommunales Jobcenter, das die Chancen der Digitalisierung schon lange erkannt hat und nutzt. Hier gehen wir auf dem Weg zu einer modernen und bürgernahen Verwaltung voran und sind stolz darauf, dass der Kreis Bergstraße eine Vorreiterrolle einnimmt.“

Landrat Engelhardt: „Bundesregierung muss Jobcenter handlungsfähig halten“

Landrat und Leitung des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- warnen vor Mittelkürzungen

Der Landrat, die Betriebsleiterin und der stellvertretende Betriebsleiter von Neue Wege stehen vor einem Rollup.

Landrat Christian Engelhardt (2. v. li.) mit Dr. Melanie Marysko, Leiterin des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- (re.) und Peter Schmiedel, stellvertretender Leiter des Eigenbetriebes.

Kreis Bergstraße (kb). Anlässlich der gestrigen Sitzung der Betriebskommission des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- hat Landrat Christian Engelhardt erneut vor einer Kürzung der Mittel für die Jobcenter durch die Bundesregierung gewarnt. In deren Haushaltsplanung ist vorgesehen, dass das Gesamtbudget SGB II für das Jahr 2025 um 1,25 Milliarden Euro gekürzt werden soll. Bereits beschlossen ist eine Kürzung um 900 Millionen Euro, mit der Begründung, dass Aufgaben für berufliche Weiterbildung und für Rehabilitation vom SGB II ins SGB III übergehen (Haushaltsfinanzierungsgesetz). Geplant ist damit zudem eine weitere Kürzung um 350 Millionen Euro.

„Die Anforderungen an die Jobcenter sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen, während gleichzeitig vom Bund bereits Mittel gekürzt wurden. Die Jobcenter nehmen allerdings eine Schlüsselrolle bei der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt und damit in unsere Gesellschaft ein, gleichzeitig sind sie durch steigende Fallzahlen stark gefordert. Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass unsere Jobcenter handlungsfähig bleiben und nicht zu reinen Auszahlungsstellen verkommen. Dann wäre von dem ehemaligen Ansatz des „Forderns und Förderns“ nichts mehr zu erkennen. Das muss man so wollen – ich will es nicht“, so Landrat Engelhardt. Die Jobcenter müssten finanziell ausreichend ausgestattet werden, um ihre Aufgaben wahrnehmen zu können.

„Die Pläne sind auch insofern fatal, als dass das Bürgergeld ohnehin schon wenig Anreize schafft, eine Arbeit aufzunehmen. Gleichzeitig sind die bei der Einführung versprochenen besseren Qualifizierungen für Arbeitssuchende angesichts der weiteren Mittelkürzungen überhaupt nicht umsetzbar. Das Geld, das jetzt ins Bürgergeld gesteckt wird, wäre meiner Ansicht nach teilweise besser in der Vermittlung in die Arbeit investiert. Der Bundesgesetzgeber muss das Bürgergeld neu konzeptionieren“, fordert Engelhardt.

„Die neuen Kürzungspläne hätten zur Folge, dass wir finanzielle Mittel, die eigentlich in die Vermittlungs- und Integrationsarbeit fließen sollten, umschichten müssten, um die gestiegenen Personal- und Sachkosten ausgleichen zu können. Schon die bereits erfolgten Kürzungen der vergangenen Haushaltsjahre haben dafür gesorgt, dass der Spielraum zur Finanzierung für Teilhabeinstrumente immer kleiner geworden ist. De facto könnten wir damit unseren gesetzlichen Aufgaben nicht mehr nachkommen“, warnt die Leiterin des Eigenbetriebes Neue Wege -Kommunales Jobcenter-, Dr. Melanie Marysko.

Damit schließen sich Engelhardt und Marysko auch einer gemeinsamen Stellungnahme der Länder und kommunalen Spitzenverbände an, die zuletzt im August von der Bundesregierung gefordert hatten, die geplanten Mittelkürzungen nicht umzusetzen.

IT-Arbeitsmarkt wächst bundesweit auch in schwierigen Zeiten

Kreisverwaltung kann IT-Fachkräftemangel aktuell kompensieren / Arbeitslosenquote im Kreis im Juli bei 4,5 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Im Juli waren im Landkreis Bergstraße 6.740 (Vormonat: 6.605 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 135 Personen (+ 2,0 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.494) stieg die Arbeitslosenzahl um 246 Personen (+ 3,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,5 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,4 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,6 Prozent, deutschlandweit bei 6,0 Prozent.

Auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sorgt die IT- und Telekommunikationsbranche insgesamt für Stabilität – auch auf dem Arbeitsmarkt. Der Digitalverband Bitkom rechnet für dieses Jahr in Deutschland mit einem Wachstum von 4,3 Prozent auf 224,8 Milliarden Euro Umsatz, wobei es zum Teil starke Unterschiede zwischen einzelnen Segmenten gibt. Wie der Verband mitteilte, lag der Digitalindex von ifo Institut und Bitkom im Juni mit 7,9 Punkten über dem ifo Geschäftsklimaindex für die Gesamtwirtschaft, der mit minus 6,3 Punkten im negativen Bereich notierte. Dementsprechend sollen in der IT-Branche bis Ende 2025 laut Bitkom bundesweit rund 76.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Laut Verband könnte die Beschäftigung sogar noch höher sein, würde sie nicht durch den Fachkräftemangel ausgebremst. Laut dem Verband gab es 2023 149.000 unbesetzte IT-Stellen in deutschen Unternehmen.

„Es ist für unsere Wirtschaft, aber auch für die vielen Digitalisierungspläne der öffentlichen Hand eine gute Nachricht, dass die IT-Branche auch in diesen schwierigen Zeiten weiter für Wachstum sorgt. Denn um zukunftsfähig zu bleiben, benötigen wir in Deutschland mehr Digitalisierung, ganz aktuell zum Beispiel beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Dieser Fortschritt wird allerdings durch den Fachkräftemangel bedroht, weshalb wir hier weiterhin dringend konzentrierte Strategien dagegen brauchen“, sagt Landrat Christian Engelhardt.

Im Kreis Bergstraße ist die IT-Branche vor allem geprägt durch zahlreiche kleine und mittelständische Betriebe. Deren Bedeutung hat laut Wirtschaftsförderung Bergstraße in der Vergangenheit analog zu der der gesamten Branche stetig zugenommen. Neben Themen wie Cybersicherheit und der Anpassung von Software auf Unternehmensbedürfnisse kommt der Integration von Künstlicher Intelligenz in Unternehmensprozesse eine wachsende Bedeutung zu. Alle drei Segmente konnten zuletzt bundesweit zum Teil deutliches Wachstum verbuchen. Im Wettbewerb um die besten Köpfe profitieren die Unternehmen in der Wirtschaftsregion Bergstraße auch von der Nähe zu den umliegenden Hochschulen mit einem Schwerpunkt auf für die IT relevanten Studiengänge.

Auch die Bergsträßer Kreisverwaltung befindet sich momentan in einer Digitalisierungs-Offensive, die unter anderem den Ausbau der digitalen Leistungen für Bürgerinnen und Bürger, die Umstellung der Technik auf mobile Arbeitsplätze, die Verstärkung der Cybersicherheit oder die Verlagerung von Daten in Cloud und Rechenzentren umfasst. „Die angespannte Lage auf dem IT-Personalmarkt spüren wir auch in der Kreisverwaltung, gleichwohl ist es uns bislang immer gelungen, offene Stellen für Projekte oder als Ersatz für ausgeschiedene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sehr gut zu besetzen. Die Vorteile des öffentlichen Dienstes mit einem spannenden und breiten Aufgabenfeld zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger, sicheren und attraktiven Arbeitsbedingungen sowie der Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen, ziehen auch in einem angespannten Arbeitsmarkt wie dem des IT-Sektors“, sagt Landrat Engelhardt.

Landrat Engelhardt warnt Bundesregierung vor Mittelkürzungen bei Jobcentern

Job-Turbo-Messe soll Integration von Geflüchteten in Arbeitsmarkt stärken / Arbeitslosenquote im Juni bei 4,4 Prozent (Kreis Bergstraße) bzw. 5,8 Prozent (Deutschland)

Kreis Bergstraße (kb). Im Juni waren im Landkreis Bergstraße 6.605 (Vormonat: 6.580 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 25 Personen (+0,4 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.409) stieg die Arbeitslosenzahl um 196 Personen (+3,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,4 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,3 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,4 Prozent, deutschlandweit bei 5,8 Prozent.

„Dank unserer starken und vielfältigen Wirtschaft, aber auch dank des hohen Engagements der Mitarbeitenden in unserem kommunalen Jobcenter Neue Wege haben wir im Kreis weiterhin einen stabilen Arbeitsmarkt, auch wenn sich die bundesweit schwierige konjunkturelle Lage natürlich auch bei uns bemerkbar macht. Generell ist unser Jobcenter in Sachen Personal, Konzept und auch Digitalisierung aber sehr gut aufgestellt“, betont Landrat Christian Engelhardt, der jedoch mit Sorge darauf blickt, dass die Bundesregierung in ihrer aktuellen Finanzplanung für 2025 den Haushaltsansatz der Vorjahre fortschreiben möchte.

„Das käme angesichts deutlich gestiegener Personalkosten und immer größeren Herausforderungen einer drastischen Mittelkürzung gleich. Angesichts einer steigenden Arbeitslosigkeit und den Bestrebungen zur Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt ist es aber wichtig, dass die Jobcenter von der Bundesregierung ausreichend finanziert werden, insbesondere was die Mittel für Aktivierung und Vermittlung von Bürgergeldempfängerinnen und -empfänger angeht“, so der Landrat weiter. Auch die Bundesagentur für Arbeit sowie der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städtetag als Träger der Jobcenter haben jüngst in einer Pressemitteilung an die Bundesregierung appelliert, die Grundsicherungsstellen adäquat finanziell auszustatten. „Damit wir Langzeitarbeitslose und Geflüchtete bei der Integration in den Arbeitsmarkt bestmöglich unterstützen können, benötigen wir entsprechende finanzielle Mittel. Bleibt es bei den aktuellen Plänen der Bundesregierung, wären wir in unserem Budget für entsprechende Maßnahmen aber stark eingeschränkt“, betont Dr. Melanie Marysko, Leiterin des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter-.

Gemeinsam mit Landrat Engelhardt und dem stellvertretenden Leiter des Eigenbetriebes Neue Wege Peter Schmiedel zog sie kürzlich bei der Jahrespressekonferenz auch eine Bilanz für das Jahr 2023 des kommunalen Jobcenters. Das vergangene Jahr stand vor allem im Zeichen der Einführung des Bürgergeldes und der bundesweit schwierigen wirtschaftlichen Lage, die sich auch auf den Kreis Bergstraße auswirkte. So stieg die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften – also der Haushalte, die Bürgergeld beziehen – im Kreis 2023 im Vergleich zu 2022 um 164 auf 7.152. Die Quote der im SGB II-Bezug stehenden Personen lag im Kreis Bergstraße im Jahr 2023 bei 2,9 Prozent, was einen Anstieg im Vorjahresvergleich von 0,3 Prozent bedeutet. Im Gegenzug ging die Zahl der langzeitbeziehenden Personen leicht von 6.041 in 2022 auf 5.726 Personen in 2023 zurück (- 315 Personen). Die Finanzzahlen zeigen unter anderem einen deutlichen Anstieg bei den Kosten der Unterkunft. Hier wurden 2023 rund 8,5 Millionen Euro mehr als im Jahr 2022 vom Jobcenter übernommen. Auch stieg die Summe der Zahlungen der Regelleistungen von 58.925.048 Euro in 2022 auf 69.992.841 Euro in 2023 deutlich an.

Die Einführung des Bürgergeldes in zwei Etappen Anfang und Mitte 2023 hat Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- organisatorisch gut bewältigen können. „Aus meiner Sicht war diese Reform dennoch ein Flop der Bundesregierung. Mit der Einführung wurden bessere Qualifizierungen für Arbeitssuchende versprochen, doch die notwendigen finanziellen Mittel dafür wurden nicht bereitgestellt. Zum anderen wurde aus dem erfolgreichen Konzept „Fördern und Fordern“ das Fordern fast komplett gestrichen. Das können wir uns in Zeiten, in denen die Arbeitslosenzahlen wieder steigen und wir gleichzeitig auf einen eklatanten Fachkräftemangel in vielen Branchen zusteuern – nicht leisten. Stattdessen müssen wir so viele Menschen wie möglich in den Arbeitsmarkt bringen. Das Bürgergeld schafft dazu viel zu wenige Anreize“, betonte Landrat Engelhardt. Er sprach sich zudem dafür aus, bei der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt, die Standards, die in Deutschland an Arbeitssuchende gestellt werden, zu überdenken. „Es ist wichtig, Geflüchtete möglichst schnell in Arbeit zu bringen. Auch mit nicht so ausgeprägten Deutschkenntnissen ist es bereits in vielen Fällen möglich, einem Job nachzugehen. Zumal man an keinem Ort so gut eine Sprache lernen und soziale Kontakte knüpfen kann wie am Arbeitsplatz. Und Qualifizierungen lassen sich hier gut nachholen oder nebenberuflich bewältigen“, so Engelhardt.

Um die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt im Rahmen des „Job-Turbos“ der Bundesregierung voranzutreiben, veranstaltete Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- gemeinsam mit der Agentur für Arbeit (Geschäftsstellen Lampertheim und Bensheim) im Juni eine Job-Turbo-Börse im Bürgerhaus in Bürstadt. Hierbei konnten sich 28 Unternehmen aus dem Kreis geflüchteten arbeitssuchenden Menschen vorstellen und die potentiellen Bewerberinnen und Bewerber kennenlernen. Eingeladen wurden dazu bürgergeldbeziehende, geflüchtete Menschen aus dem gesamten Kreisgebiet. Sie stellen hier aktuell rund ein Drittel der Personen, die SGBII beziehen.

Vor Ort machte sich nicht nur Landrat Engelhardt ein Bild von der Börse, sondern auch Katrin Hechler, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend, Soziales. Das Fazit der Veranstalter und der Akteure vor Ort fiel angesichts der Resonanz auf die Veranstaltung durchweg positiv aus.

„Job-Turbo-Börse“ in Bürstadt: Wie Geflüchtete und Firmen zueinander finden

Hier der direkte Link zu dem Presseartikel von SWR4 zum Thema „Job-Turbo-Börse“ in Bürstadt: Wie Geflüchtete und Firmen zueinander finden  

Künstliche Intelligenz wird Arbeitsalltag in vielen Branchen verändern

Bergsträßer Kreisverwaltung testet bereits KI für eine effizientere Verwaltung / Arbeitslosenquote im Kreis im Mai bei 4,3 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird die Art und Weise, wie viele Menschen in Deutschland arbeiten, in absehbarer Zeit stark verändern. Für den Arbeitsmarkt bedeutet das: Weiterbildungen zum Thema KI könnten in vielen Branchen immer wichtiger werden. Laut einer Studie des McKinsey Global Institute (MGI), die kürzlich veröffentlicht wurde, wären hierzulande schon bis 2030 rund drei Millionen Jobs von Veränderungen durch den Einsatz von KI – zum Beispiel bei der Automatisierung von Abläufen – betroffen. Besonders groß könnte der Umbruch bei Arbeitsplätzen im Büro sein, also in den Verwaltungen von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen.

„KI-Anwendungen haben das Potenzial, uns künftig die Arbeit zu erleichtern, indem sie uns Aufgaben abnehmen. Hier liegt eine große Chance, denn der Fachkräftemangel, den wir auch in der Verwaltung schon jetzt spüren, wird sich in den kommenden Jahren noch stärker bemerkbar machen. Der Einsatz von KI könnte hier richtig eingesetzt die Effizienz und die Produktivität stark steigern“, sagt Landrat Christian Engelhardt. „Damit KI effektiv eingesetzt werden kann, werden Weiterqualifizierungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in den betroffenen Branchen immer wichtiger werden. Gleichzeitig wird Weiterbildung auch ein Schlüssel dafür sein, im Berufsleben durch KI nicht den Anschluss zu verlieren. Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das zum Beispiel über den Kommunalcampus möglich“, so Landrat Engelhardt.

Wie in vielen Unternehmen wird auch in der Bergsträßer Kreisverwaltung der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bereits getestet. In erster Linie werden KI-Anwendungen aktuell zur Unterstützung bei allgemeinen Aufgaben in der Verwaltungsorganisation herangezogen, zum Beispiel beim Protokollieren von internen Videokonferenzen oder Terminen.

Der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- befindet sich gemeinsam mit anderen hessischen Jobcentern aktuell in der Entwicklung eines Chat-Bots zur Beantwortung von Kundenanliegen in verschiedenen Sprachen. Mit dem Projekt ERPEA arbeitet der Kreis Bergstraße zudem gemeinsam mit dem Schwalm-Eder-Kreis und dem Kreis Waldeck-Frankenberg – mit Förderung des Landes Hessen sowie Unterstützung der ekom21 – an der Automatisierung von bestimmten Verwaltungsprozessen. Betroffen sind hier vor allem Routinetätigkeiten, die nach einem sich wiederholenden Muster ablaufen. Da es sich bei dem intelligenten Robotik-Tool um ein geschlossenes System handelt – das heißt, es werden keine Daten nach außen gegeben – ist der Einsatz datenschutzkonform möglich. Durch die Automatisierung solcher Routineprozesse soll mehr Zeit für wesentliche Aufgaben geschaffen werden, die nur von Menschen erledigt werden können. Das Verwaltungsrahmengesetz sieht zum Beispiel vor, dass Entscheidungen mit Rechtswirkung nur von Menschen getroffen werden dürfen. Dabei muss dem Menschen auch ein Entscheidungsspielraum gegeben sein, das heißt, er darf seine Entscheidung nicht allein aufgrund von Vorschlägen einer KI treffen.

Für einen großflächigen Einsatz in der Verwaltung muss eine KI-Anwendung datenschutzkonform funktionieren, da Behörden in vielen Fällen mit personenbezogenen Daten arbeiten. Das ist aktuell jedoch kaum der Fall, da es sich bei den meisten KI-Anwendungen um offene Systeme handelt und die Hersteller die eingegebenen Daten in der Regel nutzen, um ihre KI zu trainieren und zu verbessern. Zudem sind für viele Behördenvorgänge digitale Fachanwendungen nötig, in die die KI erst implementiert werden muss. „Wir brauchen hier dringend neue gesetzliche Regelungen, die den Datenschutz in Einklang mit den Chancen setzt, die uns KI bietet. Zum anderen müssen auch die Hersteller dafür sorgen, dass man ihre Anwendungen datenschutzkonform nutzen kann und das sie auf den Einsatz in öffentlichen Verwaltungen und deren Besonderheiten zugeschnitten sind“, fordert Landrat Christian Engelhardt.

Während es durch KI in den kommenden Jahren gravierende Änderungen in der Arbeitsweise geben dürfte, bleibt der Bergsträßer Arbeitsmarkt stabil: Im Mai waren im Landkreis 6.580 Menschen (Vormonat: 6.744) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 164 Personen (-2,4 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.334) stieg die Arbeitslosenzahl um 246 Personen (+ 3,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag im Mai 2024 bei 4,3 Prozent. (Vorjahr: 4,3 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,4 Prozent, deutschlandweit bei 5,8 Prozent.

Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget stärkt auch im Kreis Bergstraße den Arbeitsmarkt

Kommunales Jobcenter Neue Wege setzt mit der Förderung des Landes Hessen mehrere erfolgreiche Projekte um

Kreis Bergstraße (kb). Im April waren im Landkreis 6.744 Menschen (Vormonat: 6.837) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 93 Personen (-1,4 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.317) stieg die Arbeitslosenzahl um 427 Personen (+ 6,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag im April 2024 bei 4,5 Prozent. (Vorjahr: 4,3 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,6 Prozent, deutschlandweit bei 6,0 Prozent.

Auch durch das Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget (AQB) geförderte Maßnahmen tragen dazu bei, dass die Arbeitslosenzahlen im Kreis auf vergleichsweise stabilem Niveau bleiben. Die hessische Landesregierung unterstützt mit dem Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget die 26 hessischen Landkreise und kreisfreien Städte, so auch den Kreis Bergstraße und das kommunale Jobcenter Neue Wege. Das regionale arbeitsmarktpolitische Instrument ermöglicht eine finanzielle Unterstützung bei der Ausbildungsvorbereitung, bei der Ausbildung sowie beim Ausbildungscoaching in anerkannten Ausbildungsberufen und Qualifizierungsprojekte zur Arbeitsmarktintegration. Auch Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeitende der Jobcenter, die in der fachlichen Verantwortung für die Zielgruppen stehen, werden unterstützt.

„Mit dem Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget stärkt das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales den regionalen Arbeitsmarkt, indem es Maßnahmen ermöglicht, die wir allein aus Bundesmitteln nicht finanzieren könnten. Es ist angesichts des Fachkräftemangels wichtig, dass wir so viele Menschen wie möglich zielgerichtet qualifizieren und in Jobs bringen können. Es freut mich sehr, dass die Maßnahmen unseres kommunalen Jobcenters, die über das Budget gefördert werden, so gut angenommen werden“, sagt Landrat Christian Engelhardt. Dr. Melanie Marysko, Leiterin des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße –Kommunales Jobcenter-, ergänzt: „Das Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget ist für die regionale Arbeitsmarktförderung im Kreis Bergstraße ein sehr wichtiger Bestandteil. Wir sind stolz auf unsere Projekte, die immer wieder gute Zustimmung erhalten, Menschen Perspektiven eröffnen und somit zukunftsgestaltend sind.“ .

Die Zielgruppen sind hierbei rechtskreisübergreifend und so können Menschen aus den Rechtskreisen des SGB II (Empfängerinnen und Empfänger von Bürgergeld), SGB III (zum Beispiel Menschen, die an Aktivierungsmaßnahmen teilnehmen), SGB VIII (zum Beispiel Empfängerinnen und Empfänger von Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe) und SGB XII (zum Beispiel Empfängerinnen und Empfänger von Leistungen der Grundsicherung bei Erwerbsminderung) an den Fördermaßnahmen teilnehmen.

Bei Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- werden im Rahmen der Fördermöglichkeiten aus dem AQB mehrere Projekte erfolgreich umgesetzt. Dazu zählen unter anderem ein Absolventenmanagement für Teilnehmende in Sprachkursen und bei Bedarf sprachkursbegleitende Unterstützung. Auch wird eine berufliche Erstorientierung für geflüchtete Jugendliche sowie eine Ausbildungsvorbereitung für schulmüde Jugendliche und Schulverweigerer, jeweils mit der Möglichkeit nachträglich die Hauptschulreife zu erlangen, angeboten. Seit 2020 haben bereits 1150 Personen an über das AQB geförderten Projekten von Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- teilgenommen.