Digitalisierung im Jobcenter: Neue Wege Kreis Bergstraße setzt innovativen Weg fort

Zahlreiche Projekte wie Entwicklung eines Chatbots oder Automatisierung von Prozessen angestoßen / Arbeitslosenquote im Kreis im August bei 4,5 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Im August waren im Landkreis Bergstraße 6.868 Menschen (Vormonat: 6.740 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 128 Personen (+1,9 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.619) stieg die Arbeitslosenzahl um 249 Personen (+3,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,5 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,4 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,7 Prozent, deutschlandweit bei 6,1 Prozent.

Um den Bürgerinnen und Bürgern des Kreises einen optimalen Service zu bieten, setzt das kommunale Jobcenter Neue Wege Kreis Bergstraße weiterhin konsequent auf die Digitalisierung seiner Dienstleistungen. „Der Ausbau der digitalen Verwaltung für unsere Bürgerinnen und Bürger ist mir sehr wichtig. Ich bin stolz, dass unser kommunales Jobcenter zahlreiche innovative Projekte angestoßen und bestehende weiterentwickelt hat“, so Landrat Christian Engelhardt.

Derzeit entwickelt und erprobt das Jobcenter zusammen mit führenden Technologieunternehmen einen fortschrittlichen Chatbot, der mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) Kundenanfragen inhaltlich umfassend beantworten können soll. Diese Lösung wäre für Bürgerinnen und Bürger eine schnelle und jederzeit verfügbare Quelle nützlicher Informationen rund um das Jobcenter und würde gleichzeitig die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im direkten Kundenkontakt entlasten, die sich so den komplexeren Anfragen und persönlicheren Anliegen widmen könnten.

Eine erfolgreiche Einführung einer Diktiersoftware hat bereits für Entlastung beim Personal des Jobcenters gesorgt. Der Einsatz der Software spart wertvolle Zeit, die nun in die direkte Unterstützung der Kundinnen und Kunden investiert werden kann.

Neue Wege bringt sich aktuell auch aktiv bei regionalen und überregionalen Kooperationen im Bereich der Digitalisierung ein. Die Beteiligung am Pilotprojekt im Bereich der Robotic Process Automation (RPA), bei der wiederkehrende Vorgänge automatisiert werden können, ist, ebenso wie die Erprobung einer KI-gestützten Erstellung von Sitzungsprotokollen, ein spannendes und zukunftsweisendes Engagement. Langfristig soll es zur Abmilderung von Personalengpässen durch den demografischen Wandel und den damit verbundenen Fachkräftemangel beitragen.

Neben Innovationen stehen auch die Pflege und Weiterentwicklung vorhandener Angebote auf der Digital-Agenda des kommunalen Jobcenters: Die enge Zusammenarbeit im Bereich Digitalisierung mit anderen Jobcentern in den hessischen Kommunen sorgt dafür, dass Erfahrungswerte ausgetauscht werden und die gemeinsame Entwicklung zukunftsweisender Lösungen vorangetrieben werden können.

Die bereits etablierten Möglichkeiten zur Online-Beantragung von Leistungen des Jobcenters wurden kürzlich erst signifikant erweitert. Eingehende Neuanträge können nun beispielsweise nahtlos in die Fachsoftware des Jobcenters übertragen werden. Das verbessert die interne Verarbeitung und beschleunigt die Bearbeitungszeiten im Interesse der Kundinnen und Kunden.

Schulungsvideos gehören ebenso schon lange zum digitalen Angebot des kommunalen Jobcenters im Kreis Bergstraße wie auch die Videoberatung durch die Fallmanagerinnen und Fallmanager. Dieses Angebot wird immer weiter ergänzt und durch interne und externe Schulungen sowie Fachvorträge zur Digitalisierung im Jobcenter zusätzlich unterstützt.

Durch die Implementierung moderner Technologien und die aktive Förderung digitaler Kompetenzen wird die Effizienz der Verwaltung gesteigert und der Service für die Bürgerinnen und Bürger kontinuierlich verbessert. Landrat Christian Engelhardt betont: „Wir haben mit Neue Wege ein hoch innovatives kommunales Jobcenter, das die Chancen der Digitalisierung schon lange erkannt hat und nutzt. Hier gehen wir auf dem Weg zu einer modernen und bürgernahen Verwaltung voran und sind stolz darauf, dass der Kreis Bergstraße eine Vorreiterrolle einnimmt.“

Landrat Engelhardt: „Bundesregierung muss Jobcenter handlungsfähig halten“

Landrat und Leitung des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- warnen vor Mittelkürzungen

Der Landrat, die Betriebsleiterin und der stellvertretende Betriebsleiter von Neue Wege stehen vor einem Rollup.

Landrat Christian Engelhardt (2. v. li.) mit Dr. Melanie Marysko, Leiterin des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- (re.) und Peter Schmiedel, stellvertretender Leiter des Eigenbetriebes.

Kreis Bergstraße (kb). Anlässlich der gestrigen Sitzung der Betriebskommission des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- hat Landrat Christian Engelhardt erneut vor einer Kürzung der Mittel für die Jobcenter durch die Bundesregierung gewarnt. In deren Haushaltsplanung ist vorgesehen, dass das Gesamtbudget SGB II für das Jahr 2025 um 1,25 Milliarden Euro gekürzt werden soll. Bereits beschlossen ist eine Kürzung um 900 Millionen Euro, mit der Begründung, dass Aufgaben für berufliche Weiterbildung und für Rehabilitation vom SGB II ins SGB III übergehen (Haushaltsfinanzierungsgesetz). Geplant ist damit zudem eine weitere Kürzung um 350 Millionen Euro.

„Die Anforderungen an die Jobcenter sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen, während gleichzeitig vom Bund bereits Mittel gekürzt wurden. Die Jobcenter nehmen allerdings eine Schlüsselrolle bei der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt und damit in unsere Gesellschaft ein, gleichzeitig sind sie durch steigende Fallzahlen stark gefordert. Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass unsere Jobcenter handlungsfähig bleiben und nicht zu reinen Auszahlungsstellen verkommen. Dann wäre von dem ehemaligen Ansatz des „Forderns und Förderns“ nichts mehr zu erkennen. Das muss man so wollen – ich will es nicht“, so Landrat Engelhardt. Die Jobcenter müssten finanziell ausreichend ausgestattet werden, um ihre Aufgaben wahrnehmen zu können.

„Die Pläne sind auch insofern fatal, als dass das Bürgergeld ohnehin schon wenig Anreize schafft, eine Arbeit aufzunehmen. Gleichzeitig sind die bei der Einführung versprochenen besseren Qualifizierungen für Arbeitssuchende angesichts der weiteren Mittelkürzungen überhaupt nicht umsetzbar. Das Geld, das jetzt ins Bürgergeld gesteckt wird, wäre meiner Ansicht nach teilweise besser in der Vermittlung in die Arbeit investiert. Der Bundesgesetzgeber muss das Bürgergeld neu konzeptionieren“, fordert Engelhardt.

„Die neuen Kürzungspläne hätten zur Folge, dass wir finanzielle Mittel, die eigentlich in die Vermittlungs- und Integrationsarbeit fließen sollten, umschichten müssten, um die gestiegenen Personal- und Sachkosten ausgleichen zu können. Schon die bereits erfolgten Kürzungen der vergangenen Haushaltsjahre haben dafür gesorgt, dass der Spielraum zur Finanzierung für Teilhabeinstrumente immer kleiner geworden ist. De facto könnten wir damit unseren gesetzlichen Aufgaben nicht mehr nachkommen“, warnt die Leiterin des Eigenbetriebes Neue Wege -Kommunales Jobcenter-, Dr. Melanie Marysko.

Damit schließen sich Engelhardt und Marysko auch einer gemeinsamen Stellungnahme der Länder und kommunalen Spitzenverbände an, die zuletzt im August von der Bundesregierung gefordert hatten, die geplanten Mittelkürzungen nicht umzusetzen.

IT-Arbeitsmarkt wächst bundesweit auch in schwierigen Zeiten

Kreisverwaltung kann IT-Fachkräftemangel aktuell kompensieren / Arbeitslosenquote im Kreis im Juli bei 4,5 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Im Juli waren im Landkreis Bergstraße 6.740 (Vormonat: 6.605 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 135 Personen (+ 2,0 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.494) stieg die Arbeitslosenzahl um 246 Personen (+ 3,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,5 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,4 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,6 Prozent, deutschlandweit bei 6,0 Prozent.

Auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sorgt die IT- und Telekommunikationsbranche insgesamt für Stabilität – auch auf dem Arbeitsmarkt. Der Digitalverband Bitkom rechnet für dieses Jahr in Deutschland mit einem Wachstum von 4,3 Prozent auf 224,8 Milliarden Euro Umsatz, wobei es zum Teil starke Unterschiede zwischen einzelnen Segmenten gibt. Wie der Verband mitteilte, lag der Digitalindex von ifo Institut und Bitkom im Juni mit 7,9 Punkten über dem ifo Geschäftsklimaindex für die Gesamtwirtschaft, der mit minus 6,3 Punkten im negativen Bereich notierte. Dementsprechend sollen in der IT-Branche bis Ende 2025 laut Bitkom bundesweit rund 76.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Laut Verband könnte die Beschäftigung sogar noch höher sein, würde sie nicht durch den Fachkräftemangel ausgebremst. Laut dem Verband gab es 2023 149.000 unbesetzte IT-Stellen in deutschen Unternehmen.

„Es ist für unsere Wirtschaft, aber auch für die vielen Digitalisierungspläne der öffentlichen Hand eine gute Nachricht, dass die IT-Branche auch in diesen schwierigen Zeiten weiter für Wachstum sorgt. Denn um zukunftsfähig zu bleiben, benötigen wir in Deutschland mehr Digitalisierung, ganz aktuell zum Beispiel beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Dieser Fortschritt wird allerdings durch den Fachkräftemangel bedroht, weshalb wir hier weiterhin dringend konzentrierte Strategien dagegen brauchen“, sagt Landrat Christian Engelhardt.

Im Kreis Bergstraße ist die IT-Branche vor allem geprägt durch zahlreiche kleine und mittelständische Betriebe. Deren Bedeutung hat laut Wirtschaftsförderung Bergstraße in der Vergangenheit analog zu der der gesamten Branche stetig zugenommen. Neben Themen wie Cybersicherheit und der Anpassung von Software auf Unternehmensbedürfnisse kommt der Integration von Künstlicher Intelligenz in Unternehmensprozesse eine wachsende Bedeutung zu. Alle drei Segmente konnten zuletzt bundesweit zum Teil deutliches Wachstum verbuchen. Im Wettbewerb um die besten Köpfe profitieren die Unternehmen in der Wirtschaftsregion Bergstraße auch von der Nähe zu den umliegenden Hochschulen mit einem Schwerpunkt auf für die IT relevanten Studiengänge.

Auch die Bergsträßer Kreisverwaltung befindet sich momentan in einer Digitalisierungs-Offensive, die unter anderem den Ausbau der digitalen Leistungen für Bürgerinnen und Bürger, die Umstellung der Technik auf mobile Arbeitsplätze, die Verstärkung der Cybersicherheit oder die Verlagerung von Daten in Cloud und Rechenzentren umfasst. „Die angespannte Lage auf dem IT-Personalmarkt spüren wir auch in der Kreisverwaltung, gleichwohl ist es uns bislang immer gelungen, offene Stellen für Projekte oder als Ersatz für ausgeschiedene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sehr gut zu besetzen. Die Vorteile des öffentlichen Dienstes mit einem spannenden und breiten Aufgabenfeld zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger, sicheren und attraktiven Arbeitsbedingungen sowie der Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen, ziehen auch in einem angespannten Arbeitsmarkt wie dem des IT-Sektors“, sagt Landrat Engelhardt.

Landrat Engelhardt warnt Bundesregierung vor Mittelkürzungen bei Jobcentern

Job-Turbo-Messe soll Integration von Geflüchteten in Arbeitsmarkt stärken / Arbeitslosenquote im Juni bei 4,4 Prozent (Kreis Bergstraße) bzw. 5,8 Prozent (Deutschland)

Kreis Bergstraße (kb). Im Juni waren im Landkreis Bergstraße 6.605 (Vormonat: 6.580 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 25 Personen (+0,4 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.409) stieg die Arbeitslosenzahl um 196 Personen (+3,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,4 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,3 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,4 Prozent, deutschlandweit bei 5,8 Prozent.

„Dank unserer starken und vielfältigen Wirtschaft, aber auch dank des hohen Engagements der Mitarbeitenden in unserem kommunalen Jobcenter Neue Wege haben wir im Kreis weiterhin einen stabilen Arbeitsmarkt, auch wenn sich die bundesweit schwierige konjunkturelle Lage natürlich auch bei uns bemerkbar macht. Generell ist unser Jobcenter in Sachen Personal, Konzept und auch Digitalisierung aber sehr gut aufgestellt“, betont Landrat Christian Engelhardt, der jedoch mit Sorge darauf blickt, dass die Bundesregierung in ihrer aktuellen Finanzplanung für 2025 den Haushaltsansatz der Vorjahre fortschreiben möchte.

„Das käme angesichts deutlich gestiegener Personalkosten und immer größeren Herausforderungen einer drastischen Mittelkürzung gleich. Angesichts einer steigenden Arbeitslosigkeit und den Bestrebungen zur Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt ist es aber wichtig, dass die Jobcenter von der Bundesregierung ausreichend finanziert werden, insbesondere was die Mittel für Aktivierung und Vermittlung von Bürgergeldempfängerinnen und -empfänger angeht“, so der Landrat weiter. Auch die Bundesagentur für Arbeit sowie der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städtetag als Träger der Jobcenter haben jüngst in einer Pressemitteilung an die Bundesregierung appelliert, die Grundsicherungsstellen adäquat finanziell auszustatten. „Damit wir Langzeitarbeitslose und Geflüchtete bei der Integration in den Arbeitsmarkt bestmöglich unterstützen können, benötigen wir entsprechende finanzielle Mittel. Bleibt es bei den aktuellen Plänen der Bundesregierung, wären wir in unserem Budget für entsprechende Maßnahmen aber stark eingeschränkt“, betont Dr. Melanie Marysko, Leiterin des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter-.

Gemeinsam mit Landrat Engelhardt und dem stellvertretenden Leiter des Eigenbetriebes Neue Wege Peter Schmiedel zog sie kürzlich bei der Jahrespressekonferenz auch eine Bilanz für das Jahr 2023 des kommunalen Jobcenters. Das vergangene Jahr stand vor allem im Zeichen der Einführung des Bürgergeldes und der bundesweit schwierigen wirtschaftlichen Lage, die sich auch auf den Kreis Bergstraße auswirkte. So stieg die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften – also der Haushalte, die Bürgergeld beziehen – im Kreis 2023 im Vergleich zu 2022 um 164 auf 7.152. Die Quote der im SGB II-Bezug stehenden Personen lag im Kreis Bergstraße im Jahr 2023 bei 2,9 Prozent, was einen Anstieg im Vorjahresvergleich von 0,3 Prozent bedeutet. Im Gegenzug ging die Zahl der langzeitbeziehenden Personen leicht von 6.041 in 2022 auf 5.726 Personen in 2023 zurück (- 315 Personen). Die Finanzzahlen zeigen unter anderem einen deutlichen Anstieg bei den Kosten der Unterkunft. Hier wurden 2023 rund 8,5 Millionen Euro mehr als im Jahr 2022 vom Jobcenter übernommen. Auch stieg die Summe der Zahlungen der Regelleistungen von 58.925.048 Euro in 2022 auf 69.992.841 Euro in 2023 deutlich an.

Die Einführung des Bürgergeldes in zwei Etappen Anfang und Mitte 2023 hat Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- organisatorisch gut bewältigen können. „Aus meiner Sicht war diese Reform dennoch ein Flop der Bundesregierung. Mit der Einführung wurden bessere Qualifizierungen für Arbeitssuchende versprochen, doch die notwendigen finanziellen Mittel dafür wurden nicht bereitgestellt. Zum anderen wurde aus dem erfolgreichen Konzept „Fördern und Fordern“ das Fordern fast komplett gestrichen. Das können wir uns in Zeiten, in denen die Arbeitslosenzahlen wieder steigen und wir gleichzeitig auf einen eklatanten Fachkräftemangel in vielen Branchen zusteuern – nicht leisten. Stattdessen müssen wir so viele Menschen wie möglich in den Arbeitsmarkt bringen. Das Bürgergeld schafft dazu viel zu wenige Anreize“, betonte Landrat Engelhardt. Er sprach sich zudem dafür aus, bei der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt, die Standards, die in Deutschland an Arbeitssuchende gestellt werden, zu überdenken. „Es ist wichtig, Geflüchtete möglichst schnell in Arbeit zu bringen. Auch mit nicht so ausgeprägten Deutschkenntnissen ist es bereits in vielen Fällen möglich, einem Job nachzugehen. Zumal man an keinem Ort so gut eine Sprache lernen und soziale Kontakte knüpfen kann wie am Arbeitsplatz. Und Qualifizierungen lassen sich hier gut nachholen oder nebenberuflich bewältigen“, so Engelhardt.

Um die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt im Rahmen des „Job-Turbos“ der Bundesregierung voranzutreiben, veranstaltete Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- gemeinsam mit der Agentur für Arbeit (Geschäftsstellen Lampertheim und Bensheim) im Juni eine Job-Turbo-Börse im Bürgerhaus in Bürstadt. Hierbei konnten sich 28 Unternehmen aus dem Kreis geflüchteten arbeitssuchenden Menschen vorstellen und die potentiellen Bewerberinnen und Bewerber kennenlernen. Eingeladen wurden dazu bürgergeldbeziehende, geflüchtete Menschen aus dem gesamten Kreisgebiet. Sie stellen hier aktuell rund ein Drittel der Personen, die SGBII beziehen.

Vor Ort machte sich nicht nur Landrat Engelhardt ein Bild von der Börse, sondern auch Katrin Hechler, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend, Soziales. Das Fazit der Veranstalter und der Akteure vor Ort fiel angesichts der Resonanz auf die Veranstaltung durchweg positiv aus.

„Job-Turbo-Börse“ in Bürstadt: Wie Geflüchtete und Firmen zueinander finden

Hier der direkte Link zu dem Presseartikel von SWR4 zum Thema „Job-Turbo-Börse“ in Bürstadt: Wie Geflüchtete und Firmen zueinander finden  

Künstliche Intelligenz wird Arbeitsalltag in vielen Branchen verändern

Bergsträßer Kreisverwaltung testet bereits KI für eine effizientere Verwaltung / Arbeitslosenquote im Kreis im Mai bei 4,3 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird die Art und Weise, wie viele Menschen in Deutschland arbeiten, in absehbarer Zeit stark verändern. Für den Arbeitsmarkt bedeutet das: Weiterbildungen zum Thema KI könnten in vielen Branchen immer wichtiger werden. Laut einer Studie des McKinsey Global Institute (MGI), die kürzlich veröffentlicht wurde, wären hierzulande schon bis 2030 rund drei Millionen Jobs von Veränderungen durch den Einsatz von KI – zum Beispiel bei der Automatisierung von Abläufen – betroffen. Besonders groß könnte der Umbruch bei Arbeitsplätzen im Büro sein, also in den Verwaltungen von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen.

„KI-Anwendungen haben das Potenzial, uns künftig die Arbeit zu erleichtern, indem sie uns Aufgaben abnehmen. Hier liegt eine große Chance, denn der Fachkräftemangel, den wir auch in der Verwaltung schon jetzt spüren, wird sich in den kommenden Jahren noch stärker bemerkbar machen. Der Einsatz von KI könnte hier richtig eingesetzt die Effizienz und die Produktivität stark steigern“, sagt Landrat Christian Engelhardt. „Damit KI effektiv eingesetzt werden kann, werden Weiterqualifizierungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in den betroffenen Branchen immer wichtiger werden. Gleichzeitig wird Weiterbildung auch ein Schlüssel dafür sein, im Berufsleben durch KI nicht den Anschluss zu verlieren. Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das zum Beispiel über den Kommunalcampus möglich“, so Landrat Engelhardt.

Wie in vielen Unternehmen wird auch in der Bergsträßer Kreisverwaltung der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bereits getestet. In erster Linie werden KI-Anwendungen aktuell zur Unterstützung bei allgemeinen Aufgaben in der Verwaltungsorganisation herangezogen, zum Beispiel beim Protokollieren von internen Videokonferenzen oder Terminen.

Der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- befindet sich gemeinsam mit anderen hessischen Jobcentern aktuell in der Entwicklung eines Chat-Bots zur Beantwortung von Kundenanliegen in verschiedenen Sprachen. Mit dem Projekt ERPEA arbeitet der Kreis Bergstraße zudem gemeinsam mit dem Schwalm-Eder-Kreis und dem Kreis Waldeck-Frankenberg – mit Förderung des Landes Hessen sowie Unterstützung der ekom21 – an der Automatisierung von bestimmten Verwaltungsprozessen. Betroffen sind hier vor allem Routinetätigkeiten, die nach einem sich wiederholenden Muster ablaufen. Da es sich bei dem intelligenten Robotik-Tool um ein geschlossenes System handelt – das heißt, es werden keine Daten nach außen gegeben – ist der Einsatz datenschutzkonform möglich. Durch die Automatisierung solcher Routineprozesse soll mehr Zeit für wesentliche Aufgaben geschaffen werden, die nur von Menschen erledigt werden können. Das Verwaltungsrahmengesetz sieht zum Beispiel vor, dass Entscheidungen mit Rechtswirkung nur von Menschen getroffen werden dürfen. Dabei muss dem Menschen auch ein Entscheidungsspielraum gegeben sein, das heißt, er darf seine Entscheidung nicht allein aufgrund von Vorschlägen einer KI treffen.

Für einen großflächigen Einsatz in der Verwaltung muss eine KI-Anwendung datenschutzkonform funktionieren, da Behörden in vielen Fällen mit personenbezogenen Daten arbeiten. Das ist aktuell jedoch kaum der Fall, da es sich bei den meisten KI-Anwendungen um offene Systeme handelt und die Hersteller die eingegebenen Daten in der Regel nutzen, um ihre KI zu trainieren und zu verbessern. Zudem sind für viele Behördenvorgänge digitale Fachanwendungen nötig, in die die KI erst implementiert werden muss. „Wir brauchen hier dringend neue gesetzliche Regelungen, die den Datenschutz in Einklang mit den Chancen setzt, die uns KI bietet. Zum anderen müssen auch die Hersteller dafür sorgen, dass man ihre Anwendungen datenschutzkonform nutzen kann und das sie auf den Einsatz in öffentlichen Verwaltungen und deren Besonderheiten zugeschnitten sind“, fordert Landrat Christian Engelhardt.

Während es durch KI in den kommenden Jahren gravierende Änderungen in der Arbeitsweise geben dürfte, bleibt der Bergsträßer Arbeitsmarkt stabil: Im Mai waren im Landkreis 6.580 Menschen (Vormonat: 6.744) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 164 Personen (-2,4 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.334) stieg die Arbeitslosenzahl um 246 Personen (+ 3,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag im Mai 2024 bei 4,3 Prozent. (Vorjahr: 4,3 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,4 Prozent, deutschlandweit bei 5,8 Prozent.

Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget stärkt auch im Kreis Bergstraße den Arbeitsmarkt

Kommunales Jobcenter Neue Wege setzt mit der Förderung des Landes Hessen mehrere erfolgreiche Projekte um

Kreis Bergstraße (kb). Im April waren im Landkreis 6.744 Menschen (Vormonat: 6.837) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 93 Personen (-1,4 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.317) stieg die Arbeitslosenzahl um 427 Personen (+ 6,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag im April 2024 bei 4,5 Prozent. (Vorjahr: 4,3 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,6 Prozent, deutschlandweit bei 6,0 Prozent.

Auch durch das Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget (AQB) geförderte Maßnahmen tragen dazu bei, dass die Arbeitslosenzahlen im Kreis auf vergleichsweise stabilem Niveau bleiben. Die hessische Landesregierung unterstützt mit dem Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget die 26 hessischen Landkreise und kreisfreien Städte, so auch den Kreis Bergstraße und das kommunale Jobcenter Neue Wege. Das regionale arbeitsmarktpolitische Instrument ermöglicht eine finanzielle Unterstützung bei der Ausbildungsvorbereitung, bei der Ausbildung sowie beim Ausbildungscoaching in anerkannten Ausbildungsberufen und Qualifizierungsprojekte zur Arbeitsmarktintegration. Auch Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeitende der Jobcenter, die in der fachlichen Verantwortung für die Zielgruppen stehen, werden unterstützt.

„Mit dem Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget stärkt das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales den regionalen Arbeitsmarkt, indem es Maßnahmen ermöglicht, die wir allein aus Bundesmitteln nicht finanzieren könnten. Es ist angesichts des Fachkräftemangels wichtig, dass wir so viele Menschen wie möglich zielgerichtet qualifizieren und in Jobs bringen können. Es freut mich sehr, dass die Maßnahmen unseres kommunalen Jobcenters, die über das Budget gefördert werden, so gut angenommen werden“, sagt Landrat Christian Engelhardt. Dr. Melanie Marysko, Leiterin des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße –Kommunales Jobcenter-, ergänzt: „Das Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget ist für die regionale Arbeitsmarktförderung im Kreis Bergstraße ein sehr wichtiger Bestandteil. Wir sind stolz auf unsere Projekte, die immer wieder gute Zustimmung erhalten, Menschen Perspektiven eröffnen und somit zukunftsgestaltend sind.“ .

Die Zielgruppen sind hierbei rechtskreisübergreifend und so können Menschen aus den Rechtskreisen des SGB II (Empfängerinnen und Empfänger von Bürgergeld), SGB III (zum Beispiel Menschen, die an Aktivierungsmaßnahmen teilnehmen), SGB VIII (zum Beispiel Empfängerinnen und Empfänger von Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe) und SGB XII (zum Beispiel Empfängerinnen und Empfänger von Leistungen der Grundsicherung bei Erwerbsminderung) an den Fördermaßnahmen teilnehmen.

Bei Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- werden im Rahmen der Fördermöglichkeiten aus dem AQB mehrere Projekte erfolgreich umgesetzt. Dazu zählen unter anderem ein Absolventenmanagement für Teilnehmende in Sprachkursen und bei Bedarf sprachkursbegleitende Unterstützung. Auch wird eine berufliche Erstorientierung für geflüchtete Jugendliche sowie eine Ausbildungsvorbereitung für schulmüde Jugendliche und Schulverweigerer, jeweils mit der Möglichkeit nachträglich die Hauptschulreife zu erlangen, angeboten. Seit 2020 haben bereits 1150 Personen an über das AQB geförderten Projekten von Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- teilgenommen.

OloV feiert Jubiläum: 15 Jahre Berufsorientierung

Kreis Bergstraße seit 2009 an hessischer Strategie beteiligt

Landrat Christian Engelhardt (3. v. l.) gemeinsam mit der OloV-Steuerungsgruppe und der regionalen Koordination im Kreis Bergstraße (v.l.n.r.): Norbert Schultze vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V., die Betriebsleiterin des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter, Dr. Melanie Marysko, die Abteilungsleiterin Fachkräftesicherung der HWK Frankfurt-Rhein-Main, Simone Emmenlauer, Doris Drechsel und Michael Moser von der HWK Frankfurt-Rhein-Main, Fritz Strößinger vom Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter, der regionale Koordinator OloV, Hermann Riebel vom Jugendamt Kreis Bergstraße, die regionale Koordinatorin OloV, Karin Weißhaar vom Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter, Renate Peltzer von der Agentur für Arbeit, Thorsten Wohlgemuth und Marcus Orth vom Staatlichen Schulamt für den Landkreis Bergstraße und den Odenwaldkreis, der Leiter des Geschäftsbereiches Aus- und Weiterbildung der IHK Darmstadt, Dr. Marcel Walter, die Vizepräsidentin der IHK Darmstadt, Tatjana Steinbrenner sowie der stellvertretende Fachbereichsleiter Ulrich Schneider vom Jugendamt Kreis Bergstraße. (Auf dem Bild fehlt der Teamleiter der Bereichs Aus- und Weiterbildung der IHK Darmstadt, Torsten Heinzmann)

 

Kreis Bergstraße (kb). Wie kann Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Übergang von der Schule in den Beruf möglichst leicht gemacht werden? Wie können sie bei der Wahl des richtigen, für sie passenden Berufs unterstützt werden? In Hessen gibt es hierfür im Rahmen des Hessischen Paktes für Ausbildung die Strategie OloV – die „Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule Beruf“. Die Steuerungsgruppe im Kreis Bergstraße feierte nun ihr 15-jähriges Jubiläum.

Ziel der Strategie ist es, in regionalen Zusammenhängen Strukturen zu stabilisieren und dauerhaft zu verankern, in denen Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf unterstützt werden. Durch Kooperation und Koordination der Ausbildungsmarkt-Akteure sollen junge Menschen schneller und individuell passender in Ausbildung vermittelt werden. So wird im Kreis Bergstraße etwa die regionale Koordination durch den Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter und das Jugendamt übernommen. Zudem gibt es am staatlichen Schulamt eine Ansprechperson für die berufliche Orientierung in allen Bildungsgängen. Schulkoordinierende für fächerübergreifende Berufsorientierung (SchuKos) vervollständigen die Kooperation.

„Die Berufswahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben. Um hier erfolgreich zu sein, ist es wichtig, eine erfüllende Arbeit zu finden. Und genau hierbei hilft OloV, damit sich Schülerinnen und Schüler auf ihrem individuellen Weg nicht verlaufen“, lobt Landrat Christian Engelhardt beim Fachtag zum Thema „Schritte in die Zukunft: Berufsorientierung gemeinsam weiterdenken!“ anlässlich des Jubiläums. „Das ist nicht nur wichtig für junge Menschen, sondern auch für uns als Gesellschaft. Gerade im Angesicht des Fachkräftemangels müssen wir unsere Strategie immer wieder an neue Herausforderungen anpassen. Dabei sind wir auf einem guten Weg: Mit knapp 3,4 Prozent hat der Kreis eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten von Unter-25-Jährigen in Hessen. Ich bin mir sicher, dass die OloV-Engagierten hieran einen gehörigen Anteil haben. Vielen Dank für Ihren Einsatz, den Sie stets mit großer Begeisterung leisten!“

Meilensteine der OloV im Kreis Bergstraße

Neben einem Impulsreferat zum Thema „Berufliche Orientierung im Wandel: Trends und Zukunft“ von Dr. Christian Lannert von der TU Darmstadt sowie mehreren Themen-Tischen wurden am Fachtag vor allem die Meilensteine des OloV-Projektes im Kreis Bergstraße der vergangenen 15 Jahre beleuchtet:

Zentrales Ziel am Anfang war die Implementierung fächerübergreifender Curricula zum Thema Berufsorientierung an Schulen. Fortbildungen für die Schulkoordinierenden, begleitet von Fachveranstaltungen und Workshops halfen, dies mit auf den Weg zu bringen. Im Laufe der Jahre folgten weitere Fachveranstaltungen, unter anderem zu den Themen „Junge Migrantinnen und Migranten im Übergang von der Schule in den Beruf“, „Berufsorientierung junger Geflüchteter“ und „Gendersensible Berufsorientierung“. Materialien und Medien zur Berufsorientierung und für die Transparenz der Angebotsstrukturen im Übergang von der Schule in den Beruf wurden erstellt und werden immer wieder aktualisiert und veröffentlicht.

Seit 2017 werden die Zielsetzungen für den regionalen OloV-Prozess in einer regionalen Strategie gebündelt, was sie zu einem festen Bestandsteil der Arbeitsmarktstrategie des Kreises Bergstraße macht. Seit 2022 führen die OloV-Partner zudem gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Bergstraße das Projekt „Praktikumswoche“ durch.

Die regionale OloV Steuerungsgruppe umfasst Vertreterinnen und Vertreter des Jugendamtes, Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter, Staatlichen Schulamtes, der Agentur für Arbeit Darmstadt, der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, IHK Darmstadt Rhein Main Neckar sowie des Südhessischen Unternehmerverbandes. Gemeinsam werden Zielsetzungen für den regionalen OloV-Prozess erarbeitet. Die Steuerungsgruppe entscheidet, an welchen Qualitätsstandards sie schwerpunktmäßig arbeiten will und welche Teilziele sie sich setzt. Dabei orientiert sie sich an den vorhandenen Ansätzen, Aktivitäten und Kooperationsstrukturen im Kreis Bergstraße.

OloV wird von allen Partnern des Hessischen Ausbildungspaktes getragen und von der Hessischen Landesregierung aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, des Hessischen Kultusministeriums und der Europäischen Union Europäischer Sozialfonds gefördert.

Angespannter Ausbildungsmarkt: Berufsorientierung wird immer wichtiger

Kreis Bergstraße und Wirtschaftsförderung organisieren vielfältige Angebote für junge Menschen / Arbeitslosenquote im März bei 4,6 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Im März waren im Landkreis 6.837 Menschen (Vormonat: 6.867) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 30 Personen (-0,4 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.152) stieg die Arbeitslosenzahl um 685 Personen (+ 11,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag im März 2024 bei 4,6 Prozent. (Vorjahr: 4,2 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,6 Prozent, deutschlandweit bei 6,0 Prozent.

Für viele Schülerinnen und Schüler ist jetzt die Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie ihr Start in den Arbeitsmarkt aussehen soll. Im Sommer beginnt in vielen Branchen das Ausbildungsjahr. Die Chancen für Bewerberinnen und Bewerber auf einen Wunsch-Ausbildungsplatz stehen dabei derzeit gut:  So hat die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber auf Berufsausbildungsstellen laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit seit 2013 auch im Kreis Bergstraße abgenommen. Kamen im September 2013 noch 1.600 Bewerber und Bewerberinnen auf 1.060 Berufsausbildungsstellen, waren es im September 2023 nur noch 1.010 Bewerberinnen und Bewerber auf 1.250 Berufsausbildungsstellen. 160 Berufsausbildungsstellen blieben zum Stichtag im Berichtsmonat September 2023 unbesetzt.

Branchen, die laut Statistik der Bundesagentur besondere Schwierigkeiten haben, Ausbildungsplätze zu besetzen, sind das Hotel- und Gaststättengewerbe, Handel und Verkauf sowie auch das Lebensmittelhandwerk. Das betrifft nicht nur den Kreis Bergstraße, sondern viele Regionen bundesweit.

„Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist nicht nur bundesweit, sondern auch im Kreis für viele Unternehmen angespannt. Deshalb ist es wichtig, dass alle Ressourcen an möglichen Auszubildenden genutzt werden. Dazu benötigen wir unter anderem auch eine frühzeitige und zielgruppengerechte Berufsorientierung, um Leerlaufphasen in den Lebensläufen, in denen Jugendliche noch nicht wissen, was sie machen wollen, möglichst gering zu halten. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Bergstraße unterstützen wir die Unternehmen dabei gerne“, sagt Landrat Christian Engelhardt.

So veranstaltet der Kreis in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung zum Beispiel regelmäßig die Praktikumswoche Bergstraße, bei der Schülerinnen und Schüler an fünf Tagen in fünf verschiedene Betriebe hineinschnuppern können (vgl. www.praktikumswoche.de/bergstrasse). Auch auf der Ausbildungsplattform www.ausbildung-bergstrasse.de, die der Kreis, die Wirtschaftsförderung, der Bergsträßer Anzeiger und die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände gemeinsam betreiben, finden Jugendliche alle Informationen zu Ausbildungsberufen und -möglichkeiten. Das digitale Angebot ergänzt den Ausbildungs- und Studieninfotag, der alle zwei Jahre stattfindet.

Ganz aktuell hat der Kreis Bergstraße gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern die „Pflegekampagne 2024“ gestartet, die neben Schülerinnen und Schüler auch Quereinsteiger für eine Ausbildung in den Pflegeberufen werben soll. Zudem bietet der Kreis Bergstraße zum Girls Day und Boys Day am 25. April Möglichkeiten der Berufsorientierung an. Beim Boys Day im Bruchseehotel in Heppenheim können sich Jungs ab der 7. Klasse von 9 bis 13.30 Uhr über die Pflegeberufe informieren. Der Girls Day in Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule richtet sich an Mädchen, die sich für das Thema Videoschnitt interessieren. Dieses Angebot ist allerdings bereits ausgebucht.

Mit Job-Turbo und Absolventenmanagement: Geflüchtete schneller in Arbeit bringen

Kommunales Jobcenter Neue Wege arbeitet mit breitem Netzwerk von Arbeitgebern zusammen / Arbeitslosenquote im Kreis aktuell bei 4,6 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Im Februar waren im Landkreis 6.867 Menschen (Vormonat: 6.925) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 58 Personen (-0,8 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.185) stieg die Arbeitslosenzahl um 682 Personen (+ 11,0 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag im Februar 2024 bei 4,6 Prozent. (Vorjahr: 4,2 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,6 Prozent, deutschlandweit bei 6,1 Prozent.

Mehr Menschen nachhaltig in Arbeit bringen, das ist auch das Ziel des Job-Turbo, einer Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Sie verfolgt für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten ein klares Motto: „Schneller in den Job“. Denn wer in einem Arbeitsverhältnis steht, setzt sich noch tiefgreifender mit der deutschen Sprache auseinander und knüpft am Arbeitsplatz soziale Kontakte. So kann Integration noch besser gelingen.

Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- setzt hierfür bereits seit 2018 gezielt mit dem Absolventenmanagement innerhalb der Integrationskurse an. Das Absolventenmanagement ist ein Förderangebot für geflüchtete und neu zugewanderte Menschen. Es beinhaltet unter anderem Beratungs- und Betreuungsangebote noch vor Ende der Integrationskurse, die auch im Anschluss weiter fortgeführt werden. Hierbei wird die individuelle berufliche Integration mit den jeweiligen Personen besprochen und die Umsetzung der weiteren Schritte mit dem Fallmanagement von Neue Wege koordiniert.

„Wir müssen in Deutschland mehr Geflüchtete mit Bleibeperspektive in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis bringen, insbesondere diejenigen, die in ihrem Land qualifizierte Fachkräfte waren. Das ist wichtig für die Integration der Menschen in Deutschland, aber auch für die Entlastung der Sozialkassen. Zudem benötigen viele Branchen hierzulande dringend qualifizierte Arbeitskräfte. Ich bin froh, dass wir im Kreis Bergstraße mit dem Absolventenmanagement schon seit mehreren Jahren positive Erfahrungen sammeln konnten“, sagt Landrat Christian Engelhardt.

„Eine effektive und intensive Begleitung der Geflüchteten ist der Schlüssel zum Erfolg“, so Dr. Melanie Marysko, Betriebsleiterin von Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter-. Das kommunale Jobcenter hat sich hierfür ein breites Netzwerk von Arbeitgebern aufgebaut, mit dem eine sehr gute Zusammenarbeit gegeben ist und eine Arbeitsmarktintegration meist reibungslos verläuft. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat Dr. Marysko kürzlich an einem digitalen Austausch zum Job-Turbo teilgenommen. Hierbei betonte sie, dass es wichtig sei, die geflüchteten Menschen für den Spracherwerb in die Praxis zu bekommen, wo sie Sprache auch anwenden müssen. Im Arbeitsalltag, bei Gesprächen mit Menschen vor Ort, könne man eine Sprache am besten lernen.