Mittelkürzungen erschweren Jobcenter die Arbeit

Die für das Kommunale Jobcenter „Neue Wege Kreis Bergstraße“ zuständige Dezernentin Diana Stolz übt Kritik am Kurs der Bundesregierung


Die Erste Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernentin Diana Stolz (links), die Leiterin des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter – Dr. Melanie Marysko und der stellvertretende Eigenbetriebsleiter Peter Schmiedel (nicht im Bild) stellten die Jahresbilanz des Jobcenters für 2022 vor.

 

Kreis Bergstraße (kb). Das Jahr 2022 war für den Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter – ein Jahr voller Herausforderungen. Am 01. Juni 2022 trat der sogenannte Rechtskreiswechsel in Kraft, damit kamen innerhalb von drei Monaten knapp 2.000 Geflüchtete aus der Ukraine in den Rechtskreis Sozialgesetzbuch (SGB) II und damit in den Zuständigkeitsbereich des Kommunalen Jobcenters hinzu. Im Verlauf des Jahres 2022 mussten zudem bereits umfangreiche Vorbereitungen und Umstellungen für die Einführung des Bürgergeldes am 01. Januar 2023 getroffen werden.

Die Herausforderungen hat das Kommunale Jobcenter mit großem Einsatz und hohem Aufwand gut bewältigen können. „Ich bin allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr dankbar für ihr Engagement, nicht nur beim Meistern dieser beiden großen Aufgaben, sondern auch bei der täglichen Arbeit, die eine sehr wertvolle für unsere Gesellschaft ist“, sagte die Erste Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernentin Diana Stolz.

Mit dem Rechtskreiswechsel der Geflüchteten aus der Ukraine ging auch ein Anstieg der Bedarfsgemeinschaften und der Arbeitslosen im Kreis nach SGB II einher. So stieg die Zahl der Bedarfsgemeinschaften von Dezember 2021 bis Dezember 2022 von 6.427 auf 6.988, die Zahl der Arbeitslosen nach SGB II von 2.601 auf 3.840. Die Summe der ausgezahlten Regelleistungen stieg um rund 2,8 Millionen Euro auf 58.925.048 Euro. Die Kosten der Unterkunft, die das Jobcenter übernahm, stiegen ebenfalls – um rund 2,6 Millionen Euro auf 39.869.544 Euro.

Und die Herausforderungen werden nicht weniger. Denn für das kommende Jahr 2024 hat die Bundesregierung erneut eine Kürzung beim Eingliederungstitel angekündigt, dem Kreis Bergstraße stünden damit weniger Mittel zur Verfügung, um vor allem Langzeitarbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt integrieren zu können – bei einer deutlich gestiegenen Anzahl von Bedarfsgemeinschaften.

Bei der Ersten Kreisbeigeordneten stößt das auf völliges Unverständnis: „Das Bürgergeld ist eine Mogelpackung. Die Bundesregierung verspricht, damit für mehr Qualifizierung der Kundinnen und Kunden unseres Jobcenters zu sorgen, kann das aber nicht halten, weil sie gleichzeitig die Mittel dafür kürzt. Dabei laufen die Maßnahmen zur Eingliederung bei uns im Kreis, auch dank sehr engagierter Arbeitgeber, sehr gut. Es ist bitter, wenn wir solche funktionierenden Maßnahmen aufgrund der Kürzungen zurückschrauben müssen“, so Diana Stolz.

Positiv ist dagegen die fortschreitende Digitalisierung des Eigenbetriebes Neue Wege. Der Umstellungsprozess ist 2022 weiter vorangeschritten. Unter der Marke NWdigital bietet Neue Wege eine ganze Reihe digitaler Dienstleistungen für die Kunden an. Darunter fallen etwa die Möglichkeit, Hauptanträge SGB II und Weiterbewilligungsanträge online zu stellen, die Beratung per Videocall, die Möglichkeit der Nutzung des Online-Dokumentenportals und das 2022 gestartete Projekt „Smartdoc“. Bei diesem werden Schreiben des Jobcenters mit mehrsprachigen Erklärvideos verbunden. Verfügbar sind diese in Deutsch, Ukrainisch, Englisch, Arabisch und Tigrinya.

Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget: Ein Erfolgsmodell auch im Kreis Bergstraße

Kommunales Jobcenter Neue Wege setzt mit Förderung des Landes erfolgreich Maßnahmen um

Kreis Bergstraße (kb). Das Land Hessen setzt mit dem Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget (AQB) auf innovative Wege, um die berufliche Integration von Arbeitsuchenden zu fördern und seine Wirtschaftsregionen zu stärken. Die 26 hessischen Landkreise und kreisfreien Städte werden über das Budget bei der Umsetzung ihrer regionalen Förderansätze unterstützt. Die Grundidee dabei: Die regionale Arbeitsmarktförderung eng mit den Akteuren vor Ort zu verknüpfen.

Der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- setzt mit der Förderung aus dem AQB erfolgreich mehrere Maßnahmen um, die aus Bundesmitteln alleine nicht finanzierbar wären. In enger Zusammenarbeit zwischen Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- und regionalen Bildungseinrichtungen sowie Unternehmen wird das Budget gezielt eingesetzt, um Bürgergeldbeziehende bei ihrer beruflichen Entwicklung und ihrer Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Die Maßnahmen werden von Neue Wege in regelmäßigen Abständen überprüft, betreut und bewertet, um eine stabile Qualität zu gewährleisten.

„Das Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget ist eine hervorragende Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration, um im Kreis Bergstraße sowohl den Arbeitsmarkt zu stärken, als auch Bürgergeldbezieher und -bezieherinnen so zu fördern, dass der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt gelingen kann. Die Maßnahmen werden sehr gut angenommen und weiterhin angeboten. Natürlich wird immer wieder der Bedarf analysiert, um Maßnahmen erfolgreich starten und durchführen zu können“, erklärt die Erste Kreisbeigeordnete und für den Eigenbetrieb Neue Wege zuständige Dezernentin Diana Stolz.

Unter anderem werden folgende Maßnahmen mit Fördermitteln aus dem AQB voll- beziehungsweise teilfinanziert:

  • „Start? Klar!“: Junge Menschen zwischen 15 bis 27 Jahren, die im SGBII-Bezug stehen, werden zur Ausbildungsreife geführt
  • „Digitale Kompetenzförderung“: Vermittlung eines sicheren Umgangs mit digitalen Medien, zum Beispiel zum Erstellen von Online-Bewerbungen
  • „Durchstarten – Digitale Aktivierung und Orientierung für geflüchtete Menschen aus der Ukraine“
  • „Aufsuchendes Coaching“: Mitarbeitende nehmen engen Kontakt zu zurückgezogenen Kundinnen und Kunden auf, die die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter aus den unterschiedlichsten Gründen abgebrochen haben und bieten entsprechende Hilfe an.
  • BEO – Berufliche Erstorientierung für Jugendliche U25 mit Sprachförderung und sprachkursbegleitende Hilfen
  • Absolventenmanagement: Förderungsangebot für einen schnellen und nachhaltigen Weg von geflüchteten und neu zugewanderten Menschen in den Arbeitsmarkt

„Auf unser Absolventenmanagement sind wir besonders stolz. Mit unseren Mitarbeitenden gehen wir ins Gespräch mit den Menschen, nachdem diese ihre Sprachkurse abgeschlossen haben. Wir planen das weitere Vorgehen und zeigen ihnen ihre Möglichkeiten auf. Hier liegt der Fokus auf der individuellen Situation des Menschen, ob zum Beispiel ein weiterer Sprachkurs oder die Anerkennung eines beruflichen Abschlusses notwendig oder der direkte Weg in den Arbeitsmarkt möglich ist“, erklärt Dr. Melanie Marysko, Betriebsleiterin des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter-. Im vergangenen Jahr konnte das Jobcenter mit Hilfe des Absolventenmanagements 275 Zugewanderte rasch und passgenau in weiterführende Maßnahmen vermitteln.

Die durch das Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget geförderten Maßnahmen tragen so dazu bei, die Arbeitslosenzahlen im Kreis auf stabilem Niveau zu halten: Im September waren im Landkreis Bergstraße 6.501 Menschen (Vormonat: 6.619 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 118 Personen (-1,8 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 5.906) stieg die Arbeitslosenzahl um 595 Personen (+10,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,4 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,0 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,3 Prozent, deutschlandweit bei 5,7 Prozent.

„Ein guter Tag für unter-25-jährige Bürgergeldempfänger“

Verantwortliche aus dem Kreis Bergstraße begrüßen den Stopp der geplanten U25-Reform

Kreis Bergstraße (kb). Die Bundesregierung hatte – primär um Kosten einzusparen – einen Zuständigkeitswechsel vom SGB II in das SGB III für Unter-25-jährige, die Bürgergeld erhalten, geplant. Mit der geplanten Reform wären Änderungen bezüglich der etablierten Hilfe- und Beratungsstrukturen für diese Personengruppe einhergegangen. Der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städtetag hatten den Vorschlag daher entschieden abgelehnt. Widerstand war auch aus dem Kreis Bergstraße gekommen. 

Die Erste Kreisbeigeordnete Kreis Bergstraße Diana Stolz, die als Dezernentin unter anderem für das kommunale Jobcenter „Neue Wege Kreis Bergstraße“ zuständig ist, sprach sich vehement gegen die geplante Reform aus und sensibilisierte auch Vertreter von Bund und Land für die entstehenden Nachteile: „Die von der Bundesregierung geplante U25-Reform hätte den betroffenen Jugendlichen und junge Erwachsenen massiv geschadet. Die gezielte Unterstützung durch die Jobcenter wäre nicht mehr möglich gewesen. Die Jobcenter, die jetzt für die jungen Bürgergeldempfänger zuständig sind, können die Klienten beispielsweise aufsuchen und auf die individuellen Bedürfnisse der jungen Menschen vor Ort eingehen. Wenn das nicht mehr gegeben wäre, wäre die Gefahr groß, dass sie durchs Raster fallen.“

Dr. Melanie Marysko, Betriebsleiterin des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße – kommunales Jobcenter, dazu: „Die einzelnen Jobcenter haben sich ein vielfältiges funktionierendes Netzwerk in Bezug auf die Begleitung der jungen Menschen aufgebaut. Das ist essentiell in dieser Arbeit mit jungen Bürgergeldempfängern. Dieses Netzwerk würde durch die Reform zerstört werden. Denn ein Geflecht von Kontakten kann nicht weitergegeben werden.“

Gestern (am 28.9.2023) wurde bekannt, dass die Reform-Pläne seitens der Bundesregierung aufgrund des massiven Widerstandes gekippt werden. „Ein guter Tag für die Unter-25-Jährigen Bürgergeldempfänger“, konstatierte Diana Stolz die Abkehr von der U25-Reform, „nun hoffe ich, dass auch die Pläne zur Kindergrundsicherung nochmals grundlegend überarbeitet werden. Wir werden jedenfalls auch hier unsere Vorschläge aus der Praxis einbringen. Auch dieses Konzept ist in der aktuellen Form alles andere als praxisnah. Zum aktuellen Stand zur Kindergrundsicherung kann man nur sagen, gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht.“

 

Wir bieten einen Studienplatz für ein duales Studium -Soziale Sicherung und Sozialverwaltungswirtschaft- (Beginn 01.10.2024)

Duales Studium Bachelor of Arts Soziale Sicherung und Sozialverwaltungswirtschaft

Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter – ist als Eigenbetrieb des Kreises zuständig für die Grundsicherung und Integration von Menschen mit Bürgergeld-Bezug. Neue Wege wird bundesweit als sehr innovatives Jobcenter wahrgenommen und bietet seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen herausfordernden Arbeitsplatz mit größtmöglichen Raum für Eigeninitiative sowie Gestaltungs- und Entscheidungsmöglichkeiten.
Wir bieten unseren über 40 Auszubildenden und Studierenden abwechslungsreiche und spannende Aufgaben sowie zukunftsorientierte Karrieremöglichkeiten.
Beginn: 01.10.2024
Arbeitszeit: 25 Wochenstunden
Wir zahlen ein Ausbildungsentgelt analog des Tarifvertrages für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD) zzgl. einer Studienzulage, Sonderzahlungen und betrieblicher Altersversorgung.
Das Ausbildungsentgelt staffelt sich wie folgt:
Im ersten Ausbildungsjahr: 1.281,91 €
Im zweiten Ausbildungsjahr: 1.341,84 €
Im dritten Ausbildungsjahr: 1.396,82 €
Im vierten Ausbildungsjahr: 1.473,11 €

Das erwartet dich:

Duales Studium an der Hochschule Fulda

  • Dauer: 7 Semester (Die 25 Wochenstunden finden überwiegend im Eigenbetrieb Neue Weg (Jobcenter) statt)
  • Selbstbestimmtes Lernen: Studieren wo und wann man will – mit individueller Unterstützung durch die Lehrenden!
  • Präsenzlehre einmal im Monat: Ergänzung der virtuellen Zusammenarbeit durch persönlichen Austausch, Teamwork, Theorie-Praxis-Verzahnung und individuelles Lerncoaching.
  • Abschluss: Bachelor of Arts
  • Weitere Informationen: www.hs-fulda.de

Der Studiengang richtet sich an dich, wenn du Menschen in schwierigen Lebenssituationen, in Fragen von Arbeitslosigkeit, sozialer Sicherung sowie der beruflichen Bildung professionell in unseren Job-Centern beraten und unterstützen möchtest.
Themenfelder sind z.B. soziale Teilhabechancen, Angebote psychosozialer Beratung, die Gesundheitsförderung oder das Case Management.

„Im Topf brodelt es“: Arbeitsmarktzahlen suggerieren falsche Sicherheit

Landrat fordert massive Maßnahmen zur Wirtschafts- und Arbeitsmarktförderung sowie Bürokratieabbau / Arbeitslosenquote im Kreis aktuell bei 4,4 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Wie ist es um den Bergsträßer Arbeitsmarkt bestellt? Im August waren im Kreis Bergstraße 6.619 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 1,9 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosenzahl deutlich, um 10,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag im August im Kreis Bergstraße insgesamt bei 4,4 Prozent. (Vorjahr: 4,0 Prozent) Zum Vergleich: Für Gesamt-Hessen liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,4 Prozent (Vorjahr: 5,1), deutschlandweit bei 5,8 Prozent (Vorjahr: 5,6).

„Der aktuelle, relativ leichte Anstieg der Arbeitsmarktzahlen wird vielerorts als übliche Sommerflaute und erstes Anzeichen einer schwachen Konjunktur gelesen. Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen suggerieren, dass es einen grundsoliden Arbeitsmarkt gäbe“, konstatiert Landrat Christian Engelhardt. Doch: „Im Topf brodelt es. Der Einbruch der Konjunktur und die Investitionszurückhaltung der Unternehmen ist größer, als die Arbeitsmarktzahlen erwarten lassen. Denn der Jobabbau in der Wirtschaft wird durch den Fachkräftemangel und das Ausscheiden der sogenannten `Babyboomer` aus dem Berufsleben überlagert. Die von Experten prognostizierte gravierende Wirtschaftsflaute wird uns als Staat hart treffen. Schließlich muss all das, was wir – auch in unserem Kreis – an Leistungen und Infrastruktur bieten, weiterentwickeln wollen und vor allem auch alle sozialen Leistungen zunächst von den Unternehmen erwirtschaftet werden.“

Daher sei es jetzt an der Zeit, dieser Entwicklung gegenzusteuern und auch die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft mit Hochdruck zu steigern. Wenn beispielsweise Niklaus Stihl (u.a. Hersteller von Kettensägen) sagt, dass es aufgrund der Rahmenbedingungen und der deutschen Lohnkostenlandschaft inzwischen wirtschaftlicher sei, in der Schweiz statt in Deutschland zu produzieren, dann sei dies ein besonders plakatives Beispiel für die Situation unseres Standorts, führt der Landrat aus. „Das von der Bundesregierung geplante Wachstumspaket kann ein erster Schritt werden, um die Wirtschaft zu entlasten und die Konjunktur anzukurbeln. Ausreichen wird dies angesichts der riesigen Herausforderungen, vor denen wir hier stehen, nicht“, ist Engelhardt sicher und fordert weitere Entlastungen für die Wirtschaft, einen Abbau der Bürokratie auf allen Ebenen sowie eine gezielte Arbeitsmarktförderung. Als Landrat werde er angesichts dieser Situation seinen Fokus auf das Thema „Förderung der Wirtschaft und eines wirtschaftsfreundlichen Umfelds im Kreis Bergstraße“ weiter verstärken.

Berater und Begleiter rund um das Thema Weiterbildung

Das Projekt Bildungscoach der Wirtschaftsförderung Bergstraße in Kooperation mit Neue Wege Kreis Bergstraße unterstützt Unternehmen und Beschäftigte.

 

Kreis Bergstraße (kb). Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für mich oder für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Wie komme ich am besten zu meinem gewünschten Abschluss? Welche Förderung ist möglich? Bei solchen und anderen Fragen rund um das Thema berufliche Weiterbildung, hilft die Wirtschaftsregion Bergstraße / Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH mit ihrem Projekt Bildungscoach. Durchgeführt wird es in Kooperation mit dem Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter –. Gefördert wird das Projekt aus Mitteln der Europäischen Union und aus Mitteln des Landes Hessen. Die Förderung wurde nun um zwei Jahre bis 2025 verlängert.

Die zertifizierten WFB-Bildungscoaches Sven Hagenberger und Felix Fischer beraten und begleiten im Kreis Bergstraße und im Odenwaldkreis kostenfrei Beschäftigte von der Suche nach einer geeigneten Weiterbildungsmaßnahme bis zum Abschluss. Darüber hinaus kommen sie auf Wunsch auch in die Unternehmen und bieten Online-Termine an. Auch für Betriebe, die ihr Personal weiterqualifizieren wollen, sind die Bildungscoachs der richtige Ansprechpartner.

„In Zeiten des Fachkräftemangels ist es noch wichtiger, dass Beschäftigte sich kontinuierlich weiterqualifizieren können. Davon profitieren unsere Unternehmen, die so Fachkräfte aus ihrem eigenen Mitarbeiterpool gewinnen können, aber natürlich auch die Beschäftigten, denen sich so Aufstiegsmöglichkeiten bieten. Ich bin daher sehr froh, dass wir das Projekt Bildungscoach auch in den kommenden zwei Jahren in unserem Kreis anbieten können“, sagt Landrat Christian Engelhardt.

„Mit Hilfe von Weiterbildungsprogrammen können Unternehmen ihre Attraktivität steigern und qualifiziertes Fachpersonal sichern, durch zusätzliche Kompetenzen aber auch Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit stärken. Als offizielle Beratungsstelle des Landes Hessen unterstützen wir dabei gerne“, kommentiert Dr. Matthias Zürker, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH.

Weitere Informationen zum Projekt Bildungscoach finden Sie im Internet unter: www.wirtschaftsregion-bergstrasse.de/Arbeit/Berufliche-Weiterbildung-Bildungscoach

Mit dem BASS-Studium zum Profi für Arbeit und Soziales

Studiengang bietet Flexibilität und ist für viele Lebenslagen geeignet


Lars Haußer, der 2023 sein BASS-Studium abgeschlossen hat, an seinem Arbeitsplatz bei Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter.

Kreis Bergstraße (kb). Eine sinnstiftende Tätigkeit mit sicherem Arbeitsplatz und Bezahlung vom ersten Arbeitstag an – das ermöglicht der Studiengang BASS (Bachelor of Arts „Sozial-Verwaltungswirtin (B.A.) / Sozialverwaltungswirt (B.A.)) seinen Absolventinnen und Absolventen. Seit 2011 ist auch der Kreis Bergstraße in Kooperation mit Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter –, Träger des Studiengangs. Konzipiert wurde er gemeinsam mit den hessischen Kommunalen Jobcentern und der Hochschule Fulda. Das Studium kann sowohl dual als auch berufsbegleitend absolviert werden und ist somit für viele Lebenslagen geeignet. Kleine Studiengruppen von maximal 30 Personen, die individuelle und flexible Kombination aus Präsenz- und Online-Unterrichtseinheiten („Blended Learning“), Bezahlung ab dem ersten Tag, praxisnahe Lerninhalte und gut aufeinander abgestimmte Praxis- und Theorieeinheiten zeichnen das Studium ebenfalls aus.

„Der BASS-Studiengang bietet nicht nur die Möglichkeit, flexibel zu studieren, sondern öffnet auch das Tor zu einem wichtigen und spannenden Beruf. Für uns als Kreis bietet er zudem die Chance, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszubilden und zu gewinnen. Wir freuen uns, dass wir diese Möglichkeit im Kreis Bergstraße anbieten können“, sagt die Erste Kreisbeigeordnete und für Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter – zuständige Dezernentin Diana Stolz.

Kerninhalte des Studiums sind unter anderem Psychosoziale Gesprächsführung, Arbeitsökonomie, Sozial- und Verwaltungsmanagement, Recht (vor allem Sozial-und Verwaltungsrecht) und zahlreiche zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten während des Studiums. Die Dauer beläuft sich auf sieben Semester (3,5 Jahre) und ist verteilt auf Praxisphasen, Selbststudium und auch Praxiswochenenden, um einen regelmäßigen Austausch zu den Kommilitonen und Dozierenden zu gewährleisten.

Lars Haußer hat im Jahr 2023 erfolgreich das BASS-Studium abgeschlossen und ist seitdem Mitarbeiter bei Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter –. Er sagt: „Der Studiengang ist einfach super und sehr vielseitig. Inhalte und Absprachen zwischen der Hochschule Fulda und dem Kreis Bergstraße waren hervorragend und auch die Dozenten sind immer für meine Kommilitonen und mich erreichbar gewesen. Die Entscheidung für das BASS-Studium habe ich nicht bereut und kann nun qualifiziert und mit Freude meine Aufgabe, Menschen in Arbeit zu verhelfen, erledigen.“

In den vergangenen Jahren haben im Kreis Bergstraße, in Zusammenarbeit mit Neue Wege – Kommunales Jobcenter –, bereits 22 Personen erfolgreich das Studium abgeschlossen. Für den Studienstart im Herbst 2023 sind alle Studienplätze im Kreis Bergstraße bereits vergeben, doch im Jahr 2024 können wieder Studierende an den Start gehen und sich bereits bewerben: https://jobportal.kreis-bergstrasse.de/Duales-Studium-Bachelor-of-Arts-Soziale-Sicherung-und-Sozi-de-j1457.html

Der Kreis Bergstraße hat zum Thema BASS-Studium auch einen Kurzfilm gedreht. Zu finden ist dieser zum einen auf dem Instagram-Account des Kreises oder auf der Homepage von Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter.

Wer nach absolviertem BASS-Studium bei Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter – tätig ist, hilft unter anderem dabei, Menschen in Arbeit zu vermitteln und damit auch, die Arbeitslosenzahlen im Kreis auf vergleichsweise niedrigem Niveau zu halten: Im Juli waren im Landkreis Bergstraße 6.494 Menschen (Vormonat: 6.409 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 85 Personen (+ 1,3 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 5.560) stieg die Arbeitslosenzahl um 934 Personen (+16,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,4 Prozent. Im Vorjahr waren es 3,8 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,2 Prozent, deutschlandweit bei 5,7 Prozent.

Starker Gründergeist im Kreis Bergstraße

Zahl der Gewerbeanmeldungen steigt / Arbeitslosenquote im Kreis im Juni bei 4,3 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie haben viele Selbstständige besonders getroffen. Das hatte auch Auswirkungen auf die Gründungstätigkeit: 2020, im ersten Jahr der Pandemie, gab es bundesweit laut dem Statistischen Bundesamt 4,5 Prozent weniger Neugründungen von größeren Betrieben als noch im Vorjahr. Bei neugegründeten Kleinunternehmen war der Rückgang 2020 noch stärker (minus 17,3 Prozent). Doch seitdem steigen die Zahlen wieder: Die guten Prognosen für die Gründungstätigkeit für das Jahr 2021 und 2022 haben sich für Hessen – auch bedingt durch die Erwartungen von einigen coronabedingt verschobenen Gründungen  – laut der Zahlen des Gründerreports des hessischen Industrie- und Handelskammertages bewahrheitet. Im Bezirk der IHK Darmstadt, zu der auch der Kreis Bergstraße zählt, gab es im vergangenen Jahr 10.500 Neuanmeldungen von Gewerben, hessenweit waren es 61.300, so viele wie seit 2016 nicht mehr. Durch die Erfahrungen der Corona-Pandemie waren 2021 und 2022 auch deutlich mehr Gründungen digital und internetbasiert.

In Deutschland ist Hessen bei der Gründungsneigung insgesamt betrachtet laut NUI-Indikator (Institut für Mittelstandsforschung Bonn, Stand 2021) das stärkste Flächenland bei der Gründungsneigung hinter den Stadtstaaten Berlin und Hamburg und rangiert auf Platz drei des Rankings. Der NUI-Indikator beziffert, wie viele Gewerbebetriebe pro 10.000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter in einer Region im entsprechenden Jahr neu angemeldet wurden. Nicht nur das Rhein-Main-Gebiet weist im Vergleich eine sehr hohe Gründungsneigung auf, sondern auch die umliegenden Flächenlandkreise, zu denen auch der Landkreis Bergstraße gehört. Der Kreis findet sich in diesem Ranking auf einem hervorragenden Rang 60 (von insgesamt 401 Landkreisen, Kreisen und kreisfreien Städten) wieder, was die sehr guten Bedingungen für Neugründungen hier vor Ort untermauert.

„Der hohe Innovationsgeist und der Gründermut sind wichtige Stärken unseres Kreises. Das ist umso bemerkenswerter angesichts der vielen Herausforderungen, denen sich gerade Selbstständige in der Pandemie gegenübersahen. Die Neugründungen von heute sorgen für unseren wirtschaftlichen Wohlstand von morgen. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Bergstraße ist es als Kreis unsere Aufgabe, möglichst gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Hierzu zählen neben entsprechenden Beratungsangeboten, auch Standortfaktoren wie eine starke digitale Infrastruktur“, sagt Landrat Christian Engelhardt.

Nicht nur der NUI-Indikator, sondern auch die Beratungsnachfrage ist hier ein wichtiger Indikator: Nach der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Existenzgründungsberatung bei der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH – trotz aller weiterer Einflüsse auf die wirtschaftliche Lage – wieder auf das sehr gute Niveau vor 2019 mit mehr als 200 Beratungen pro Jahr zurückgekehrt.

Immer noch großen Bedarf gibt es beim Thema Unternehmensnachfolge. Bis Ende des Jahres 2026 stehen laut dem Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM) bundesweit rund 190.000 Unternehmen mit drei Millionen Beschäftigten vor einer Übergabe im Rahmen einer Unternehmensnachfolge. Auch deshalb sind Unternehmensnachfolgen beim Gründungswettbewerb der Gründungsoffensive Bergstraße-Odenwald mit in der Zielgruppe der Existenzgründungen miteingeschlossen.

Außerdem bietet die Wirtschaftsförderung Bergstraße immer wieder auch spezifische Angebote wie zum Beispiel die Veranstaltung „walk&talk“ für Gründerinnen und Unternehmerinnen, deren Start der Selbständigkeit maximal fünf Jahre zurückliegt oder auch die „Roadshow Unternehmensnachfolge“.

Die zahlreichen Unternehmensgründungen sind eine von vielen Ursachen dafür, dass sich die Arbeitslosenzahlen im Kreis auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau befinden: Im Juni waren im Landkreis Bergstraße 6.409 (Vormonat: 6.334 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 75 Personen (+ 1,2 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 5.222) stieg die Arbeitslosenzahl um 1.187 Personen (+22,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,3 Prozent. Im Vorjahr waren es 3,5 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,1 Prozent, deutschlandweit bei 5,5 Prozent.

Arbeitslosenquote auf Niveau des Vormonats

Unterstützung durch die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsplatz

Kreis Bergstraße (kb). Im Mai waren im Landkreis Bergstraße 6.334 (Vormonat: 6.317 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 17 Personen (+0,3 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 4.425) stieg die Arbeitslosenzahl um 1.909 Personen (+43,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,3 Prozent. Im Vorjahr waren es 3,0 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,1 Prozent, deutschlandweit bei 5,5 Prozent.

Neben der Arbeitsplatzvermittlung ist auch Chancengleichheit beim Zugang zum Arbeitsmarkt ein wichtiges Thema. Dieses wird beim Kommunalen Jobcenter „Neue Wege“ des Kreises Bergstraße seit nunmehr 10 Jahren durch Karin Weißhaar vertreten. Sie ist Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsplatz, kurz BCA. Bei ihrer Arbeit legt sie sehr viel Wert auf die Beratung von Frauen mit Kindern. „Das Voranbringen von Müttern ist eine Herzensangelegenheit für mich und ich wünsche mir für die Zukunft, dass noch mehr Frauen und Männer an den Beratungsterminen teilnehmen und wir gemeinsam einen Weg in die Zukunft finden,“ so Karin Weißhaar. Ein großes Problem sei nach wie vor die Betreuung der Kinder sicherzustellen. Natürlich steht auch bei diesem Thema Karin Weißhaar den Frauen mit Rat und Tat zur Seite.

Ihr Hauptaugenmerk gilt jedoch der Arbeitsvermittlung und dem Aufzeigen der Möglichkeiten. Hierzu finden regelmäßig an allen Jobcenter-Standorten von Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- Beratungstage statt. Meist kommt es über Einladungsschreiben zu Beratungsterminen, aber auch proaktiv kommen Frauen und Männer auf die Beauftragte zu. Bei einem Beratungstermin findet zunächst ein kurzes Profiling statt. Im Anschluss daran werden die Frauen und Männer über die Möglichkeiten informiert, die ihnen zur Verfügung stehen. Gemeinsam wird an einem Weg in die Arbeitswelt gearbeitet: Sei es das Aufzeigen von Berufsorientierungsmöglichkeiten, wie Praktika oder der direkte Weg in eine Arbeitsplatzaufnahme.

Die Resonanzen sind sehr gut, auch wenn es noch immer Kapazitäten für Termine gibt. Die für den Eigenbetrieb „Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter“ zuständige Dezernentin und Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Diana Stolz betont: „Frau Weißhaar, als BCA von Neue Wege, leistet wertvolle Arbeit. Es liegt auch mir am Herzen, dass eine ausgewogene Chancengleichheit besteht und die Menschen von uns bestmöglich unterstützt werden.“