100. Arbeitsvertrag unterzeichnet

Zahl der erfolgreichen Vermittlungen wächst / Überwiegend positive Resonanz der Teilnehmer

Der Arbeitsvertrag von Carina B. ist der 100., der seit Gründung der Einstiegsoffensive abgeschlossen wurde. Wenige Tage nach ihrer betriebsbedingten Kündigung hatte die 42jährige Lorscherin im Heppenheimer Jobcenter einen Antrag auf Arbeitslosengeld II beantragt. Bereits im Servicepoint wurde sie über das Direktangebot für Arbeitssuchende informiert, an dem sie erfolgreich teilgenommen hat: Die rasche Zusage für einen 400-Euro-Job motivierte sie, weiter zu suchen. Am 9. Februar gelang ihr der Wiedereinstieg in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis. “Eine gute Sache. Die Zusammenarbeit mit dem Team von Neue Wege hat sich für mich sehr gelohnt.”

Seit gut einem Jahr unterstützt die Einstiegsoffensive arbeitslose Menschen beim Widereinstieg in Beschäftigung. Statt Schulung und Unterricht bietet das Jobcenter konkrete Hilfe zur Selbsthilfe nach dem Motto: “Ihr Job ist es, Arbeit zu finden.” Das Konzept geht auf: In einem Jahr hat annähernd die Hälfte der Teilnehmer eine Stelle gefunden. Über 90 Prozent konnten in eine Teil- oder Vollzeitbeschäftigung mit einem Einkommen von über 400 Euro vermittelt werden. 50 Teilnehmer nutzen weitere Qualifizierungs- und Fördermaßnahmen. Seit einem Vierteljahr ist die Maßnahme kreisweit abrufbar, neben Heppenheim bieten mittlerweile auch die Jobcenter in Mörlenbach, Viernheim und Bürstadt entsprechende Leistungen. Die Philosophie: Stärkung der Eigeninitiative durch eine individuelle Förderung und die gegenseitige Unterstützung der bis zu 20 Teilnehmer.

Erster Kreisbeigeordneter und Sozialdezernent Thomas Metz ist vom Konzept der Einstiegsoffensive überzeugt: „Die Rückmeldungen der Teilnehmer sind sehr positiv. Es hat sich gezeigt, dass eine intensive Betreuung bei der Arbeitsplatzsuche direkt nach Antragstellung, eine schnelle Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt erleichtert.“
Ibrahim Bas arbeitete als Lkw-Fahrer, bevor er im Sommer 2007 seinen Job verlor. „Es geht um eine individuelle Betreuung. 08/15-Kurse bringen nichts.” Der Wiedereinstieg ins Berufsleben war für den damals 48jährigen besonders schwierig: Aufgrund eines chronischen Rückenleidens kann er bestimmte Tätigkeiten nicht ausführen. Gerade in der Speditionsbranche ein schwer wiegendes Handicap. “Ich habe viele Firmen angeschrieben. Lange Zeit ohne Erfolg.”
In der Einstiegsoffensive von Neue Wege lernt Ibrahim Bas, wie er seine Arbeitssuche offensiver und effektiver gestalten kann. Acht Wochen lang kommt er vier Tage die Woche ins Heppenheimer Jobcenter. Drei Stunden täglich recherchiert er Stellenangebote und tauscht sich mit anderen Teilnehmern aus. Erstmals nutzt er auch das Internet als schnelle Informationsplattform. “Ich wusste vorher gar nicht, wie das funktioniert”, so Bas, der bis dahin keine Erfahrungen mit einem PC gemacht hatte. Gemeinsam mit den Coaches der Einstiegsoffensive und im engen Dialog mit seinem Fallmanager verfolgt er sein Ziel, wieder bei einer Spedition arbeiten zu können. Nach zahlreichen Bewerbungen und einigen herben Enttäuschungen hat er im August 2008 endlich Erfolg: In einem Mannheimer Unternehmen arbeitet Ibrahim Bas direkt am Standort, erledigt Überführungsfahrten und ist im Nahverkehr unterwegs. Die Firma hilft ihm bei der Wohnungssuche in Mannheim. “Entscheidend war, die Suche an meiner persönlichen Situation auszurichten.”

“Die Vorbereitung war ausführlich, die Atmosphäre in der Gruppe motivierend”, berichtet Fredi Noel aus Lorsch, der ebenfalls nach über einjähriger Beschäftigungslosigkeit im August einen neuen Job als Tankwart gefunden hat. In diesem Beruf hatte er bereits früher einmal gearbeitet. Nach sieben Wochen in der Einstiegsoffensive ist Noel fündig geworden. „In Heppenheim wurde ich wirklich gut und sehr kompetent unterstützt.”
Weiterhin auf der Suche ist Herr K. aus Lorsch, der seit eineinhalb Jahren arbeitslos ist. Der 45jährige Bankkaufmann verlor seine Anstellung, als die von ihm geleitete Abteilung geschlossen wurde. Für den Wertpapierexperten war es ein herber Schlag, als erfolgreiche Führungskraft in Hartz IV “abzurutschen”. Bei der Einstiegsoffensive lobt er die gute mediale Ausstattung und das Engagement der Betreuer. Etwas kritischer beurteilt er die Einführung in die Maßnahme, die er sich im Detail etwas ausführlicher gewünscht hätte: “Es ist erschreckend, wie viele Menschen nicht mit einem PC umgehen können. Hier wäre eine noch bessere Betreuung wichtig.” Wolfgang K. regt an, den Einstieg in die Maßnahme homogener und intern noch verzahnter zu gestalten: Fallmanager und Coaches müssten noch enger zusammen arbeiten.

Ali Gök, der seit gut sechs Wochen im Heppenheimer Jobcenter seine Zukunft in die Hand nimmt, lobt die dichte und zielorientierte Betreuung bei Neue Wege. Der gelernte Textildrucker hofft, noch innerhalb der Maßnahme eine geeignete Stelle zu finden. Mit seinem Fallmanager hat er bereits über eine berufliche Alternative im Pflegebereich gesprochen. “Was hilft es mir, untätig zu Hause zu sitzen? Hier kann ich selbst etwas tun und ich bekomme bestimmt eine Chance für einen Neuanfang“ ist Gök überzeugt.

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