Gemeinsam mehr Arbeitsplätze für behinderte Menschen schaffen

Teilnehmende des Netzwerkes bei ihrem Oktober-Treffen, mit der Gründerin und langjährigen Sprecherin Edith von Hunnius (vorn, sitzend, Mitte) und ihrer Nachfolgerin Susanne Hagen (vorn, sitzend, 2. von links).

Kreis Bergstraße (kb). Ein Arbeitsplatz gibt (finanzielle) Sicherheit, kann das Selbstwertgefühl steigern und zur Integration in Gesellschaft und Sozialgefüge beitragen. Dies gilt auch und gerade bei Menschen mit Einschränkungen. Das Netzwerk Bergstraße „Menschen mit Handicap auf dem Arbeitsmarkt“ setzt genau hier an. Es hat es sich seit seiner Gründung vor zwölf Jahren zur Aufgabe gemacht, Menschen, die mit Einschränkungen leben, in Arbeit zu bringen. Im Netzwerk engagiert sind unter anderem Vertretende des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, von Diakonie und Caritas, der Behindertenhilfe Bergstrasse gGmbH (bhb), der EUTB Bergstraße (EUTB = Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung) sowie des Eigenbetriebs „Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter“ und der Agentur für Arbeit.

Dank des intensiven Erfahrungsaustauschs über Fragestellungen und Handlungsoptionen rund um die Arbeitssuche von Menschen mit Handicap, gegenseitige Hilfestellungen bei der Beratung und Vermittlung sowie Öffentlichkeitsarbeit und Informationen für potentielle Arbeitgeber ist es dem Netzwerk gelungen, zahlreiche konkrete Erfolge zu verbuchen und auch eine höhere öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema „Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap“ zu generieren. Beim Treffen des Gremiums, das im Oktober in der bhb in Lorsch stattfand, wurde mit Edith von Hunnius die Gründerin und langjährige Sprecherin des Netzwerkes verabschiedet. Die anwesenden Netzwerk-Mitglieder würdigten das umfangreiche und erfolgreiche Engagement ihrer scheidenden Sprecherin. Als besonderer Gast konnte die Landesdirektorin des Landeswohlfahrtsverbands Hessen (LWV) Susanne Selbert begrüßt werden. Sie bedankte sich bei Edith von Hunnius als einer langjährig engagierten Abgeordneten und Vizepräsidentin der Verbandsversammlung des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, die auch nach ihrem Ausscheiden aus dem LWV mit Leib und Seele tatkräftige LWV-lerin geblieben sei.

Kreisbeigeordneter Matthias Schimpf überbrachte den persönlichen Dank von Diana Stolz, die als Erste Kreisbeigeordnete unter anderem für den Eigenbetrieb „Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter“ zuständig ist: „Frau von Hunnius hat etwas Großes angestoßen. Sie war in den vergangenen zwölf Jahren Kopf und Herz dieser Institution und hat mit ihren engagierten Mitstreitern nicht nur ein sehr tragfähiges partnerschaftlich arbeitendes Netzwerk geschaffen. So wurden gemeinsam vor allem ganz konkrete Erfolgsgeschichten generiert. Zahlreiche Menschen mit Handicaps konnten mit Arbeitsnehmern zusammengebracht werden. Dafür meinen herzlichen Dank! Der neuen Sprecherin des Netzwerks Bergstraße „Menschen mit Handicap auf dem Arbeitsmarkt“, Susanne Hagen, wünsche ich viel Tatkraft und Energie für ihre Aufgaben!“

Auch Edith von Hunnius selbst blickte während der Oktobersitzung des Gremiums auf ihre mehr als ein Jahrzehnt währende Arbeit für das Netzwerk zurück. Es seien durch das gemeinsame Tätigwerden große Synergieeffekte erzielt worden. In den vergangenen Jahren waren neben Netzwerktreffen beispielsweise verschiedene Zusammenkünfte mit Unternehmern und politisch Verantwortlichen und Informations- und Presseveranstaltungen sowie Preisverleihungen seitens des Landes Hessen durchgeführt worden. Zudem erstellte und veröffentlichte das Netzwerk Bergstraße „Menschen mit Handicap auf dem Arbeitsmarkt“ verschiedene Informationsmaterialien.

v.Hunnius wünschte ihrer Nachfolgerin und all den Hand in Hand arbeitenden Netzwerkern weiterhin eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit nach dem Motto, das stets ihr Wahlspruch war: „Wir müssen weg von dem, was Menschen nicht können, hin zu dem, worin sie gut oder sogar großartig sind!“

Weitere Infos zum Thema u.a. hier: https://www.neue-wege.org/zielgruppenspezifische-hilfs-und-foerderangebote/berufliche-rehabilitation-behinderte-menschen/

Fit für die digitale Arbeitswelt

„Digitale Kompetenzförderung“ im kommunalen Jobcenter / Arbeitslosenquote des Kreises aktuell bei 4,1 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Im Oktober waren im Kreis Bergstraße 6.098 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 192 Personen beziehungsweise um 3,3 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosenzahl um 24,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,1 Prozent (Vorjahr: 3,3 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 4,9 Prozent, deutschlandweit bei 5,3 Prozent. Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Kreis Bergstraße ist weiterhin hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass nach wie vor Geflüchtete aus der Ukraine in die Betreuung des kommunalen Jobcenters überführt wurden. Denn: Durch den sogenannten Rechtskreiswechsel der Geflüchteten, gelten sie ab diesem Zeitpunkt als arbeitslos.

Arbeitsuchende Bergsträßerinnen und Bergsträßer sehen sich bei Ihrer Jobsuche oft mit den verschiedensten Hürden konfrontiert. Ein immer relevanteres Thema hierbei ist die zunehmend digitaler werdende Arbeitswelt. Um Kundinnen und Kunden bestmöglich zu unterstützen, bietet das kommunale Jobcenter Neue Wege ein breites Spektrum an Angeboten für verschiedenste Qualifizierungen an – auch im Bereich Digitalisierung. Das rechtskreisübergreifende Angebot „Digitale Kompetenzförderung“, welches durch Mittel des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration und des Sozialbudgets gefördert wird, soll Menschen im Umgang mit digitalen Medien im Arbeitskontext unterstützen. Über einen Zeitraum von zwölf Wochen werden den Jobsuchenden beispielsweise die Grundlagen zum Thema Hard- und Software, der Umgang und die Nutzung von digitalen Medien sowie die Erstellung von Online-Bewerbungen vermittelt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden in Einzelgesprächen gecoacht und dadurch individuell geschult. „Es ist enorm wichtig, Menschen beim Umgang mit den digitalen Medien zu unterstützen. Denn nur so können sie an der sich stetig weiterentwickelnden Arbeitswelt teilhaben und neue Chancen für sich nutzen. Diese Maßnahme ist ein tolles Angebot, um Menschen, die bisher keine oder wenig Erfahrung mit digitalen Medien haben, mehr Sicherheit zu vermitteln“, so die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz.

Von dieser Maßnahme können alle langzeitarbeitslosen Frauen, Männer über 50-Jahre im ALG II-Bezug profitieren. Darüber hinaus können auch Personen im SGB II-Bezug, mit einem Migrationshintergrund, die über ein Sprachniveau der Stufe B1/B2 verfügen, teilnehmen. Seit dem 01.02.2022 arbeitet Neue Wege in dieser Sache erfolgreich mit der Merkur-Schule in Heppenheim zusammen. Für Interessierte besteht weiterhin die Möglichkeit, nach Rücksprache mit dem Fallmanagement, sich für diese Maßnahme anzumelden.