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„Im Topf brodelt es“: Arbeitsmarktzahlen suggerieren falsche Sicherheit

Landrat fordert massive Maßnahmen zur Wirtschafts- und Arbeitsmarktförderung sowie Bürokratieabbau / Arbeitslosenquote im Kreis aktuell bei 4,4 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Wie ist es um den Bergsträßer Arbeitsmarkt bestellt? Im August waren im Kreis Bergstraße 6.619 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 1,9 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosenzahl deutlich, um 10,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag im August im Kreis Bergstraße insgesamt bei 4,4 Prozent. (Vorjahr: 4,0 Prozent) Zum Vergleich: Für Gesamt-Hessen liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,4 Prozent (Vorjahr: 5,1), deutschlandweit bei 5,8 Prozent (Vorjahr: 5,6).

„Der aktuelle, relativ leichte Anstieg der Arbeitsmarktzahlen wird vielerorts als übliche Sommerflaute und erstes Anzeichen einer schwachen Konjunktur gelesen. Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen suggerieren, dass es einen grundsoliden Arbeitsmarkt gäbe“, konstatiert Landrat Christian Engelhardt. Doch: „Im Topf brodelt es. Der Einbruch der Konjunktur und die Investitionszurückhaltung der Unternehmen ist größer, als die Arbeitsmarktzahlen erwarten lassen. Denn der Jobabbau in der Wirtschaft wird durch den Fachkräftemangel und das Ausscheiden der sogenannten `Babyboomer` aus dem Berufsleben überlagert. Die von Experten prognostizierte gravierende Wirtschaftsflaute wird uns als Staat hart treffen. Schließlich muss all das, was wir – auch in unserem Kreis – an Leistungen und Infrastruktur bieten, weiterentwickeln wollen und vor allem auch alle sozialen Leistungen zunächst von den Unternehmen erwirtschaftet werden.“

Daher sei es jetzt an der Zeit, dieser Entwicklung gegenzusteuern und auch die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft mit Hochdruck zu steigern. Wenn beispielsweise Niklaus Stihl (u.a. Hersteller von Kettensägen) sagt, dass es aufgrund der Rahmenbedingungen und der deutschen Lohnkostenlandschaft inzwischen wirtschaftlicher sei, in der Schweiz statt in Deutschland zu produzieren, dann sei dies ein besonders plakatives Beispiel für die Situation unseres Standorts, führt der Landrat aus. „Das von der Bundesregierung geplante Wachstumspaket kann ein erster Schritt werden, um die Wirtschaft zu entlasten und die Konjunktur anzukurbeln. Ausreichen wird dies angesichts der riesigen Herausforderungen, vor denen wir hier stehen, nicht“, ist Engelhardt sicher und fordert weitere Entlastungen für die Wirtschaft, einen Abbau der Bürokratie auf allen Ebenen sowie eine gezielte Arbeitsmarktförderung. Als Landrat werde er angesichts dieser Situation seinen Fokus auf das Thema „Förderung der Wirtschaft und eines wirtschaftsfreundlichen Umfelds im Kreis Bergstraße“ weiter verstärken.

Mit dem BASS-Studium zum Profi für Arbeit und Soziales

Studiengang bietet Flexibilität und ist für viele Lebenslagen geeignet


Lars Haußer, der 2023 sein BASS-Studium abgeschlossen hat, an seinem Arbeitsplatz bei Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter.

Kreis Bergstraße (kb). Eine sinnstiftende Tätigkeit mit sicherem Arbeitsplatz und Bezahlung vom ersten Arbeitstag an – das ermöglicht der Studiengang BASS (Bachelor of Arts „Sozial-Verwaltungswirtin (B.A.) / Sozialverwaltungswirt (B.A.)) seinen Absolventinnen und Absolventen. Seit 2011 ist auch der Kreis Bergstraße in Kooperation mit Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter –, Träger des Studiengangs. Konzipiert wurde er gemeinsam mit den hessischen Kommunalen Jobcentern und der Hochschule Fulda. Das Studium kann sowohl dual als auch berufsbegleitend absolviert werden und ist somit für viele Lebenslagen geeignet. Kleine Studiengruppen von maximal 30 Personen, die individuelle und flexible Kombination aus Präsenz- und Online-Unterrichtseinheiten („Blended Learning“), Bezahlung ab dem ersten Tag, praxisnahe Lerninhalte und gut aufeinander abgestimmte Praxis- und Theorieeinheiten zeichnen das Studium ebenfalls aus.

„Der BASS-Studiengang bietet nicht nur die Möglichkeit, flexibel zu studieren, sondern öffnet auch das Tor zu einem wichtigen und spannenden Beruf. Für uns als Kreis bietet er zudem die Chance, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszubilden und zu gewinnen. Wir freuen uns, dass wir diese Möglichkeit im Kreis Bergstraße anbieten können“, sagt die Erste Kreisbeigeordnete und für Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter – zuständige Dezernentin Diana Stolz.

Kerninhalte des Studiums sind unter anderem Psychosoziale Gesprächsführung, Arbeitsökonomie, Sozial- und Verwaltungsmanagement, Recht (vor allem Sozial-und Verwaltungsrecht) und zahlreiche zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten während des Studiums. Die Dauer beläuft sich auf sieben Semester (3,5 Jahre) und ist verteilt auf Praxisphasen, Selbststudium und auch Praxiswochenenden, um einen regelmäßigen Austausch zu den Kommilitonen und Dozierenden zu gewährleisten.

Lars Haußer hat im Jahr 2023 erfolgreich das BASS-Studium abgeschlossen und ist seitdem Mitarbeiter bei Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter –. Er sagt: „Der Studiengang ist einfach super und sehr vielseitig. Inhalte und Absprachen zwischen der Hochschule Fulda und dem Kreis Bergstraße waren hervorragend und auch die Dozenten sind immer für meine Kommilitonen und mich erreichbar gewesen. Die Entscheidung für das BASS-Studium habe ich nicht bereut und kann nun qualifiziert und mit Freude meine Aufgabe, Menschen in Arbeit zu verhelfen, erledigen.“

In den vergangenen Jahren haben im Kreis Bergstraße, in Zusammenarbeit mit Neue Wege – Kommunales Jobcenter –, bereits 22 Personen erfolgreich das Studium abgeschlossen. Für den Studienstart im Herbst 2023 sind alle Studienplätze im Kreis Bergstraße bereits vergeben, doch im Jahr 2024 können wieder Studierende an den Start gehen und sich bereits bewerben: https://jobportal.kreis-bergstrasse.de/Duales-Studium-Bachelor-of-Arts-Soziale-Sicherung-und-Sozi-de-j1457.html

Der Kreis Bergstraße hat zum Thema BASS-Studium auch einen Kurzfilm gedreht. Zu finden ist dieser zum einen auf dem Instagram-Account des Kreises oder auf der Homepage von Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter.

Wer nach absolviertem BASS-Studium bei Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter – tätig ist, hilft unter anderem dabei, Menschen in Arbeit zu vermitteln und damit auch, die Arbeitslosenzahlen im Kreis auf vergleichsweise niedrigem Niveau zu halten: Im Juli waren im Landkreis Bergstraße 6.494 Menschen (Vormonat: 6.409 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 85 Personen (+ 1,3 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 5.560) stieg die Arbeitslosenzahl um 934 Personen (+16,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,4 Prozent. Im Vorjahr waren es 3,8 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,2 Prozent, deutschlandweit bei 5,7 Prozent.

Fit für die digitale Arbeitswelt

„Digitale Kompetenzförderung“ im kommunalen Jobcenter / Arbeitslosenquote des Kreises aktuell bei 4,1 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Im Oktober waren im Kreis Bergstraße 6.098 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 192 Personen beziehungsweise um 3,3 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosenzahl um 24,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,1 Prozent (Vorjahr: 3,3 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 4,9 Prozent, deutschlandweit bei 5,3 Prozent. Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Kreis Bergstraße ist weiterhin hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass nach wie vor Geflüchtete aus der Ukraine in die Betreuung des kommunalen Jobcenters überführt wurden. Denn: Durch den sogenannten Rechtskreiswechsel der Geflüchteten, gelten sie ab diesem Zeitpunkt als arbeitslos.

Arbeitsuchende Bergsträßerinnen und Bergsträßer sehen sich bei Ihrer Jobsuche oft mit den verschiedensten Hürden konfrontiert. Ein immer relevanteres Thema hierbei ist die zunehmend digitaler werdende Arbeitswelt. Um Kundinnen und Kunden bestmöglich zu unterstützen, bietet das kommunale Jobcenter Neue Wege ein breites Spektrum an Angeboten für verschiedenste Qualifizierungen an – auch im Bereich Digitalisierung. Das rechtskreisübergreifende Angebot „Digitale Kompetenzförderung“, welches durch Mittel des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration und des Sozialbudgets gefördert wird, soll Menschen im Umgang mit digitalen Medien im Arbeitskontext unterstützen. Über einen Zeitraum von zwölf Wochen werden den Jobsuchenden beispielsweise die Grundlagen zum Thema Hard- und Software, der Umgang und die Nutzung von digitalen Medien sowie die Erstellung von Online-Bewerbungen vermittelt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden in Einzelgesprächen gecoacht und dadurch individuell geschult. „Es ist enorm wichtig, Menschen beim Umgang mit den digitalen Medien zu unterstützen. Denn nur so können sie an der sich stetig weiterentwickelnden Arbeitswelt teilhaben und neue Chancen für sich nutzen. Diese Maßnahme ist ein tolles Angebot, um Menschen, die bisher keine oder wenig Erfahrung mit digitalen Medien haben, mehr Sicherheit zu vermitteln“, so die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz.

Von dieser Maßnahme können alle langzeitarbeitslosen Frauen, Männer über 50-Jahre im ALG II-Bezug profitieren. Darüber hinaus können auch Personen im SGB II-Bezug, mit einem Migrationshintergrund, die über ein Sprachniveau der Stufe B1/B2 verfügen, teilnehmen. Seit dem 01.02.2022 arbeitet Neue Wege in dieser Sache erfolgreich mit der Merkur-Schule in Heppenheim zusammen. Für Interessierte besteht weiterhin die Möglichkeit, nach Rücksprache mit dem Fallmanagement, sich für diese Maßnahme anzumelden.