Jobcenter und Agentur für Arbeit haben das gemeinsame Ziel, Menschen in Arbeit zu bringen. Die regionalen Akteure wollen die gegenseitige Verbindung stärken, um Arbeitsuchende erfolgreich zu unterstützen.
Die Zusammenarbeit, die seit über zehn Jahren praktiziert wird, trägt zur niedrigen Arbeitslosenquote bei: Im Kreis Bergstraße liegt sie aktuell bei 3,7 Prozent, während in Hessen insgesamt eine Quote von 4,9 Prozent zu verzeichnen ist.
„Es ist über die Jahre gelungen, eine erfolgreiche Kooperation zwischen Arbeitsagentur und Neue Wege herzustellen, die wesentlich dazu beiträgt, dass der Arbeitsmarkt in unserem Landkreis so entspannt ist“, betonte die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz. „Für Arbeitsuchende und Arbeitgeber ist spürbar, dass hier zwei Institutionen in Bezug auf die Vermittlung an einem Strang ziehen. Die derzeitige Struktur der Zuständigkeiten von Bundesagentur und Kommunalem Jobcenter im Kreis Bergstraße hat sich bewährt.“
Die Arbeitsvermittlung stellt die zentrale Aufgabe beider Institutionen dar, die sie auf vielfältige Weise ausführen. Während die Agentur vom Bund gesteuert wird und die gesetzliche Arbeitslosenversicherung mit ihren zeitlich befristeten Ansprüchen organisiert, steht das Jobcenter in der Zuständigkeit der kommunalen Ebene, also des Landkreises, und finanziert seine Leistungen – insbesondere zur Sicherung des Lebensunterhalts – aus Steuermitteln.
Beispiele für die Zusammenarbeit sind Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit, die Kooperation beim Arbeitgeberservice und insbesondere die Absprachen beim Übergang von Personen von der Zuständigkeit der Arbeitsagentur zum Jobcenter.
Die Dezernentin Diana Stolz und der Leiter des Kommunalen Jobcenters Neue Wege Kreis Bergstraße, Stefan Rechmann, besuchten die Agentur für Arbeit in Darmstadt. Sie tauschten sich mit der dortigen Vorsitzenden der Geschäftsführung, Birgit Förster, über bestehende und zukünftige Kooperationen aus.
So finden mehrmals im Jahr gemeinsame Termine der U 25-Fallmanager von Neue Wege mit den Berufsberatern der Agentur für Arbeit statt, um sich über Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit auszutauschen.
Im Bereich des Arbeitgeberservices besteht ein ständiger Informationstransfer zu freien Stellen, die der jeweils andere Akteur nicht besetzen kann. Einmal im Jahr findet eine Zusammenkunft der Arbeitgeberservices statt. Zudem nehmen auf Wunsch von Arbeitgebern Neue Wege und die Agentur für Arbeit gemeinsam an Beratungsterminen teil, wenn sich Arbeitgeber an der Bergstraße ansiedeln wollen und auf Personalsuche sind oder Beratungen über Förderleistungen benötigen.
So können beide Arbeitsmarktakteure direkt einen Überblick über ihre Vermittlungs- und Förderinstrumente geben.
Im Bereich der Maßnahmenplanung finden in der Regel zwei Treffen im Jahr statt. Dabei werden Möglichkeiten der gemeinsamen Ausrichtung von Maßnahmen und Projekten erörtert oder Beteiligungen abgesprochen. Es werden neue Projekte gegenseitig vorgestellt und es gibt Einzelfallbesprechungen von Übergängen in Maßnahmen.
Im Netzwerk Arbeitsmarkt Bergstraße, das von Birgit Förster geleitet wird, ist Neue Wege neben allen lokalen Wirtschaftsförderern ständiges Mitglied. Themen des Netzwerks sind Arbeitsmarktbeobachtung, die Erörterungen von Problemen und die Durchführung von Veranstaltungen für Arbeitgeber.
Einmal im Monat finden in den Räumlichkeiten von Neue Wege sogenannte Übergängerinfos statt. Zielgruppe dieser Veranstaltung sind Bezieher von Arbeitslosengeld I, denen ein Wechsel in die Zuständigkeit von Neue Wege bevorsteht. In der gemeinsamen Veranstaltung geben Neue Wege und die Arbeitsagentur einen Überblick zu den Möglichkeiten, die bestehen, um vor dem Bezug von Leistungen nach dem SGB II die Arbeitslosigkeit zu beenden, beispielsweise durch eine Job- oder Weiterbildungsbörse oder durch Praktika. Neue Wege informiert bei diesem Termin über den Bezug von Arbeitslosengeld II und was dabei zu beachten ist.
Diana Stolz und Stefan Rechmann nutzten die Gelegenheit, um sich bei der Bundesagentur für Arbeit für die gute Zusammenarbeit zu bedanken. Diesen Dank konnte Frau Birgit Förster erwidern. Auch aus Sicht der BA besteht mit dem Eigenbetrieb Neue Wege bzw. dem Kreis Bergstraße eine gute Zusammenarbeit. Mit Birgit Förster verständigten sich die Vertreter des Kreises Bergstraße darauf, auch mit Blick auf die Nachqualifizierung Geringqualifizierter und die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt die Zusammenarbeit zu intensivieren.
Hintergrund:
Die Agentur für Arbeit Darmstadt erfüllt für die Bürgerinnen und Bürger umfassende Dienstleistungsaufgaben für den Arbeits- und Ausbildungsmarkt auf Grundlage des Dritten Buches Sozialgesetzbuchs (SGB III/Arbeitsförderung). Zu den wesentlichen Aufgaben gehören die Zahlung von Lohnersatzleistungen bei Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit oder Insolvenz (Arbeitslosengeld I), Vermittlung in Arbeits- und Ausbildungsstellen, Berufsberatung, Arbeitgeberberatung, Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung und der beruflichen Rehabilitation.
Der Eigenbetrieb Neue Wege – Kommunales Jobcenter – nimmt im Kreis Bergstraße alle Aufgaben nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II/Grundsicherung fuer Arbeitsuchende) wahr und bietet Arbeitsvermittlung und Betreuung erwerbsfähiger Leistungsberechtigter aus einer Hand. Neben der Sicherung des Lebensunterhalts durch das Arbeitslosengeld II („Hartz IV“) bei Hilfebedürftigkeit steht die Vermittlungsarbeit einschließlich umfangreicher Hilfs- und Förderangebote zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit im Vordergrund.