Neues Beratungsangebot für Alleinerziehende

Berichterstattung aus dem Südhessen Morgen vom 21.08.2009

Frauen im Spagat zwischen Kind und Job

Sie können perfekt organisieren, haben Managerqualitäten und finden dennoch oft keine Arbeit. “Für viele Alleinerziehende ist es ein Spagat, Kind und Beruf unter einen Hut zu bringen”, weiß Sigrid Herbrich, Leiterin der Diakoniestation in Lampertheim. Das neue Projekt “Spagat!”, das die Diakonie in Zusammenarbeit mit dem Viernheimer Verein Förderband gestartet hat, trage also einen passenden Namen, erklärt Herbrich auf einer Pressekonferenz zum neuen Angebot. Finanziert wird das Ganze vom Bergsträßer Eigenbetrieb Neue Wege, der mit der Beratung von Alleinerziehenden sein Angebot in Lampertheim, Bensheim und Mörlenbach ausgeweitet hat.
In dem Projekt, das in zehn Einheiten unterteilt ist, lernen derzeit 19 Frauen und ein Mann in einem halben Jahr, wie sie diesen Spagat zwischen Beruf und Familie bewältigen können. Bewerbungen schreiben gehört dabei ebenso zu den Lerninhalten wie persönliche Kompetenzen stärken oder Alltagsmanagement. Drei Mitarbeiterinnen kümmern sich dabei um die Mütter und Väter, eine Erzieherin betreut vor Ort in diesen zwei bis drei Stunden in der Woche die Kinder der Teilnehmer.
“Man bekommt wirklich viel Unterstützung bei den Bewerbungen”, betont eine 42-jährige Mutter aus Bürstadt, die begeistert an dem Programm teilnimmt. Auch für private Probleme hätten die Sozialpädagoginnen immer ein offenes Ohr.
Das Diakonie-Team hat die Alleinerziehende auf die Idee gebracht, sich als Tagesmutter zu qualifizieren. Somit schlägt die Bürstädterin zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie hat genug Zeit, sich um ihre eigenen Kinder zu kümmern und verdient Geld dabei.
Eine andere Teilnehmerin aus Biblis schätzt vor allem den Austausch mit anderen Alleinerziehenden bei “Spagat!”. “Man fühlt sich gleich nicht mehr so alleine”, sagt die 34-Jährige. “Seit ich an den Beratungen teilnehme, ist mir klar geworden, was ich will”, hebt sie hervor.
Suche nach Krippenplatz
Dennoch sei es nicht einfach, einen Arbeitsplatz zu finden, der sich mit der Kinderbetreuung decke. Ihre elfjährige Tochter verbringe daher auch mal ein bis zwei Stunden allein daheim. “Es ist häufig nur eine Stunde, die am Tag fehlt, um die Kinder irgendwo unterzubekommen”, klagt die junge Mutter.
Doch auch um dieses Problem kümmern sich die Mitarbeiterinnen der Diakonie. “Wir helfen den Müttern und Vätern, einen Krippenplatz oder eine Tagesmutter zu finden”, erklärt Sozialpädagogin Elisabeth Benz. Und das mit Erfolg: Drei Teilnehmerinnen haben einen Krippen- und einen Ausbildungsplatz gefunden.

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