Nah am Menschen mit neuartigem Konzept: „eoPLUS“ – zurück ins Arbeitsleben trotz gesundheitlicher Einschränkungen

Bereits mit der sogenannten Einstiegsoffensive hat der Eigenbetrieb Neue Wege im Kreis Bergstraße erfolgreich Neuland betreten. Mit der sofortigen und intensiven Betreuung von Menschen, die ihre Arbeit verloren haben und vor der Langzeitarbeitslosigkeit stehen, hat das kommunale Jobcenter gute Erfolge gesammelt.

„eoPLUS“ – von „Einstiegsoffensive PLUS“ – geht nun einen Schritt weiter und bietet Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen unter dem Leitsatz „Jeder kann etwas“ zusätzliche Möglichkeiten zur erneuten Berufstätigkeit.

Im Sommer 2012 gestartet, sind bereits rund 100 Personen in die verschiedenen Phasen der eoPLUS eingebunden und die Projektverantwortlichen konnten erste Erfahrungen sammeln. Anlass für den Ersten Kreisbeigeordneten und Sozialdezernenten Thomas Metz mit Betriebsleiter Stefan Rechmann eoPLUS in der Walther-Rathenau-Straße 21 in Heppenheim zu besuchen und sich mit den Verantwortlichen und kooperierenden Trägern auszutauschen.

„Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben eoPLUS überwiegend gut
aufgenommen, die Resonanz ist positiv. Für Personen mit mehrfachen Hemmnissen ist der Wiedereinstieg in die Berufstätigkeit eher schwierig. Vor allem gesundheitliche The-men stehen im Vordergrund. Wir bieten mit eoPLUS in Kooperation mit Experten aus der medizinischen-, psychologischen- und beruflichen Diagnostik und Rehabilitation gezielte Unterstützung an. Die Arbeit mit den Kunden ist anspruchsvoll, das
eoPLUS- Team kommt mit unterschiedlichsten Situationen in Berührung. Diese reichen von chronischen Erkrankungen und körperlichen Einschränkungen bis hin zu Suchterkrankungen. Nicht wenige Besucher der Maßnahme haben aus verschiedensten Gründen ihre eigene Gesundheit ein wenig aus dem Blick verloren. Bei eoPLUS werden sie darin unterstützt, etwas für sich und ihren Gesundheitszustand zu tun. Arbeit, Wohlbefinden und Gesundheit sind eng miteinander verknüpft, hier kann bereits mit einfachen Mitteln viel bewirkt werden kann. Die angebotene Bewegungstherapie ist ein gutes Beispiel dafür. Es entwickelt sich eine neue Perspektive, die Lust auf Veränderung in allen Lebensbereichen entstehen lässt“, so Metz.

Betriebsleiter Stefan Rechmann ergänzt: „Das Konzept eoPLUS geht auf, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Wir setzen auf die Kooperation mit Ärzten,
Therapeuten, Krankenkassen, Rententrägen und den Unternehmern unserer Region. Vieles hierbei ist Neuland, manche Strukturen müssen sich noch festigen. Aber wir sind zuversichtlich, dass im Sinne unseres Ziels, nämlich Menschen mit eher schlechten Berufsaussichten eine echte Chance zu geben, eoPLUS ein Erfolgsmodell wird“.

eO-PLUS wird getragen von der SRH Berufliche Rehabilitation gGmbH Heidelberg und der Softdoor GmbH Heppenheim in Zusammenarbeit mit dem Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter-. In den ersten zwei Wochen der Maßnahme entwickeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam mit Ärzten, Coaches und Psychologen einen Gesundheits- und Integrationsplan, der in einer zweiten Phase umgesetzt wird. Wie kann ich meinen Gesundheitszustand verbessern? Wo finde ich die richtige Therapie, die mich weiterbringt? In welchem Arbeitsbereich kann ich trotz Einschränkungen tätig werden? Die Ergebnisse werden in einem Gesundheits- und Bewerbertagebuch festgehalten. Das Dokumentieren der Schritte gibt den Teilnehmern einen Überblick über bereits erreichte Ziel und weiteren Perspektiven.

Andreas Heck, Geschäftsführer der Softdoor GmbH Heppenheim erklärt: „Wir pflegen enge Kontakte zu den regionalen Unternehmern. Es ist leider nicht immer einfach, geeignete Bereiche zur Arbeitserprobung zu finden, da unsere Kunden zumeist keine schweren körperlichen Arbeiten verrichten können. Die besten Chancen für ein Praktikum ergeben sich zum Beispiel im Fenster- und Küchenbau, im KFZ-Bereich, im Wach- und Security-Dienst, in der Gastronomie und im Reinigungsgewerbe. Es gibt durchaus Vorbehalte bei den Arbeitgebern wegen der vorhandenen Einschränkungen bei den Einsatzmöglichkeiten. Hier setzt unsere Arbeit an, nämlich um Vertrauen zu werben. In der Praxis haben wir schon oft erlebt, dass sich Vorbehalte und Bedenken aufgelöst haben, wenn es tatsächlich zu einem Praktikum gekommen ist. Wir freuen uns über jeden Arbeitgeber, der unseren Kunden die Möglichkeit gibt, sich im Arbeitsalltag auszuprobieren und wir sind auch darauf angewiesen.“

Thomas Metz abschließend: „Die Vermittlung von Langezeitarbeitslosen tritt in eine neue Phase ein. Es ist Kreativität gefordert, das Arbeiten in Netzwerken und eine noch stärkere individuelle Betreuung. Damit ist durchaus ein höherer Aufwand ver-bunden, der sich aber lohnt. eoPLUS ist ein Schritt in die richtige Richtung“.

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