Mitten in und doch am Rande der Gesellschaft: Für Menschen ohne festen Wohnsitz ist das Zentrum der Wohnungslosenhilfe wichtige Anlaufstelle

Sie schlafen unter Brücken, in Notunterkünften oder bei Freunden: Wohnungslose Menschen haben kein eigenes Dach über dem Kopf, dafür häufig viele Probleme.
Im Kreis Bergstraße unterstützen das kommunale Jobcenter Neue Wege und das Amt für Soziales in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk Menschen ohne festen Wohnsitz. Bei einem Besuch vor Ort im Zentrum der Wohnungslosenhilfe in Bensheim informierte sich der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz über die Hilfsangebote. Begleitet wurde er dabei von Neue Wege Betriebsleiter Stefan Rechmann und dem Leiter des Amts für Soziales, Erich Renner.
Wieder selbstständig wohnen, ein geregeltes Leben führen, eine Arbeit finden – das ist der Wunsch vieler von der Wohnungslosenhilfe betreuter Menschen. Zurzeit werden vor Ort rund 50 Personen unterstützt, die die Angebote Übernachtungseinrichtung, stationäre Wiederein-gliederung oder betreutes Wohnen nutzen. Für viele ist das Haus am Weidenring auch nur ein kurzer Zwischenstopp zum Ausruhen, Duschen oder Wäsche waschen. Statistisch erfasst und bei Neue Wege und dem Amt für Soziales gemeldet waren im Kreis Bergstraße im Jahr 2012 307 Wohnungslose. Zurzeit erhalten 94 Personen Unterstützung.
Die Leiterin des Diakonischen Werks Brigitte Walz-Kelbel erklärt: „Bei uns erhalten
wohnungslose Menschen langfristig die Chance, ihr Leben mit der Unterstützung unserer Mitar-beitern neu zu ordnen und es wieder in den Griff zu bekommen, beispielsweise mit einer stationären Wiedereingliederung. Hierfür gibt es 14 Plätze, zehn davon in voll ausgestatteten Appartements, in denen das Wohnen geübt werden kann. Vorhandene Probleme wie Schulden, eine Suchterkrankung oder Schwierigkeiten mit der Justiz können ebenfalls angegangen werden. Aber auch wer nur eine vorübergehende Unterkunft sucht, wird hier gerne aufgenommen“.
Das Zentrum der Wohnungslosenhilfe bietet ein fachlich qualifiziertes, differenziertes und vernetztes Hilfsangebot: Fachberatung, Übernachtungshaus, Tagesaufenthaltsstätte, stationäre Wiedereingliederung, Servicestelle für Durchwanderer, Auszahlung des Tagessatzes. Betroffene werden hier beim Kontakt mit Ämtern, der Beschaffung von Papieren und der Wohnungs- und Arbeitssuche unterstützt. Das Übernachtungshaus bietet Wohnungslosen einen Platz zum schlafen an, die Tagesaufenthaltsstätte einen geschützten Rahmen zum Ausruhen und um den grundlegenden Bedürfnissen nachzukommen.
„Es gibt auch immer mehr Menschen, die mit Sucht- und Folgeerkrankungen in ihrer eigenen Wohnung leben und diese selbständige Lebensform so lange wie möglich beibehalten möch-ten“, erklärt die Leiterin der Wohnungslosenhilfe Alexandra Weißhaar. „Da die betroffenen Menschen in der Regel kaum noch in der Lage sind, ihre Angelegenheiten verschiedenster Art selbstständig anzugehen, wird die sozialarbeiterische Unterstützung von uns in Form des Betreuten Wohnens erbracht.“
Thomas Metz abschließend: „Wohnungslose haben besondere Problemlagen, die wir in Zu-sammenarbeit mit dem Diakonischen Werk gezielt angehen. Unsere Intention dabei ist es nicht nur, Wohnungslosigkeit frühzeitig zu verhindern und die Betroffenen bei der Integration in eigenen Wohnraum zu unterstützen, sondern gleichzeitig Perspektiven für Ausbildung und Beruf zu entwickeln, damit sie schnell und sicher wieder auf eigenen Füßen stehen.“

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