In Lorsch werden Alltagsbegleiter dementer alter Menschen ausgebildet

Berichterstattung der Lampertheimer Zeitung vom 02.07.2010

Es ist eine sinnvolle und notwendige Ergänzung zur professionellen Altenpflege. Darüber sind sich alle Beteiligten im Klaren. In Lorsch, im Palais von Hausen in der Bahnhofstraße läuft derzeit eine Fortbildungsmaßnahme zum/zur „Alltagsbegleiter/in dementer alter Menschen“ („AdaM“). Es ist eine Erfolgsgeschichte, um es vorab zu sagen. Bildungsträger ist die „F + U Rhein-Main-Neckar GmbH“, die nach Vermittlung von Bürgermeister Klaus Jäger das altehrwürdige Anwesen in der Bahnhofstraße gekauft hat. Sie ist im gesamten Rhein-Main-Neckar-Raum Bildungsträger verschiedener Bereiche, von Fremdsprachenkorrespondenz über Wirtschaftswesen bis hin zur Erzieherausbildung.

Auftraggeber für die Maßnahme für Menschen aus dem gesamten Kreisgebiet ist der Eigenbetrieb Neue Wege mit dem Leiter Rainer Burelbach. Er stattete jetzt mit seinem Dienstherrn, dem Ersten Kreisbeigeordneten und Sozialdezernenten Thomas Metz, und Bürgermeister Klaus Jäger dem Kurs einen Besuch ab. Empfangen wurden sie von Martina Ruh von der Fachschule Altenpflege des Fortbildungsträgers und von Herbert Schläger, dem Koordinator innerhalb der GmbH. Dozentin an diesem Tag war Evelin Hund.

Derzeit läuft eine Vollzeitmaßnahme für 17 Teilnehmer seit April bis Mitte September. Die F + U bietet eine solche Maßnahme seit 2007 mit einer hohen Vermittlungsquote von 70 Prozent an, wie von Martina Ruh zu erfahren war.

Die Kursteilnehmer rekrutieren sich aus der Klientel des Eigenbetriebes mit seinen vier Job-Centern im Kreisgebiet. Sie werden aber auch von Pflegeheimen direkt geschickt. Sie bilden sich damit von Teilzeitkräften zu qualifizierten Alltagsbegleitern fort, mit einer guten Aussicht auf eine feste Anstellung, wie Martina Ruh weiter den Erfolgsweg beschreibt.

Die Grundlage dafür hat der Gesetzgeber geschaffen, der eine Alltagsbegleitung in Pflegeheimen dringend vorschreibt. Ruh gibt aber zu bedenken: „Alt ist nicht gleich krank.“ Von 100 Bewohnern sind vielleicht 50 krank. Pro 25 bedürftige Personen sollte ein Alltagsbegleiter abgestellt sein.

Sie beschäftigen sich mit den Bewohnern, bieten Unterstützung, auch bei Behördengängen und Aufgaben, „die sie trotz aller Bemühungen weder fachlich noch institutionell leisten können“. Damit, so betonen alle Beteiligten, übernehmen die Alltagsbegleiter „wichtige psychosoziale Aufgaben, um der Einsamkeit im Alter entgegenzuwirken“. Dies kann über die Einrichtungen der Pflegeheime hinaus auch als „Entlastung für pflegende Angehörige“ genutzt werden.

Für Thomas Metz ist es wichtig, dass der Kreis mit seinem Eigenbetrieb Neue Wege über sein Angebot in den Job-Centern hinaus bei Qualifizierung und Vermittlung „in der Fläche wirkt“. In 15 von 22 Kommunen des Kreises gibt es Angebote für Fortbildungsmaßnahmen: „Damit haben wir die besten Chancen, die Menschen zu erreichen.“

Der Eigenbetrieb vermittelt Menschen auch zu anderen Kursangeboten und Maßnahmen der „F + U Rhein-Main-Neckar GmbH“. Nicht nur die hohe Vermittlungsquote von 70 Prozent nach der Qualifizierung zu Alltagsbegleitern wird von den Politikern Thomas Metz und Klaus Jäger begrüßt, auch dass damit dem steigenden Bedarf im Hinblick auf die demografische Entwicklung entsprochen wird.

Wie Thomas Metz schon bei der Präsentation der Ergebnisse einer Umfrage in den Einrichtungen des Kreises sagte: „Wir müssen in bereits naher Zukunft ein riesiges Betreuungspotenzial organisieren.“ Und Klaus Jäger freut sich, dass es sich nach der Vermittlung „um echte Arbeit für Lohn und Brot handelt“. Qualifizierte „Alltagsbegleiter dementer alter Menschen“ werden bereits bei ihrer Ausbildung von Pflegeheimen nachgefragt. Die Vermittlungschancen zu einer festen Anstellung sind entsprechend gut.

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