„Die Zukunft wird nicht die Verlängerung der Vergangenheit sein – es ist Zeit zu handeln!“ – Austausch und Vernetzung beim Demografie-Tag von Neue Wege

„Eines ist sicher, wir alle tragen Verantwortung für die Gesellschaft, in der wir leben. Wir alle sind aufgefordert, aktiv am demografischen Wandel mitzuwirken“, so die einleitenden Worte des Demografie-Lotsen Christian Stakelbeck von Neue Wege Pro Arbeit 50PLUS zu Beginn des Demografie-Tages des Eigenbetriebes. Die Veranstaltung „Mit 72 Bundespräsident? Auf die Älteren können wir in der Arbeitswelt nicht verzichten!“ lockte zahlreiche Arbeitsmarktakteure, regionale Entscheidungsträger, soziale Einrichtungen und interessierte Bürger in den Lorscher Paul-Schnitzer-Saal zum gemeinsamen Austausch und der Beschäftigung mit der demografischen Situation.

Doch was bedeutet der demografische Wandel genau? Wie sind die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft? Der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz verdeutlicht: „Die Unternehmen brauchen mehr denn je qualifizierte Arbeitnehmer. Unsere Gesellschaft kann es sich nicht leisten Menschen aus dem Arbeitsmarkt auszugrenzen.“
Der profilierte Referent Dr. Winfried Kösters, zertifizierter Demografie-Trainer der Bertelsmann-Stiftung und Demografie-Berater für die Bundesregierung, schließt sich in seinem Vortrag Thomas Metz an. Er erklärt, dass die Welt, wie sie heute ist, in 20 Jahren so nicht mehr existieren wird. Die Menschen müssten lernen, ein anderes Bild vom Altern zu haben – viele Arbeitgeber und auch Politiker hätten ein überholtes Bild vor Augen. „Der Demografische Wandel ist nicht nur ein Thema das mit Alter verbunden ist – es geht nicht allein um Seniorenpolitik. Wir werden weniger, älter und bunter“, so Dr. Kösters.

Was bedeutet das für uns? Die Einwohnerzahlen werden nach und nach sinken und der Anteil älterer und hochbetagter Menschen nimmt stetig zu – die Gesellschaft überaltert. Somit haben dann auch die Unternehmen mit einer Überalterung ihrer Belegschaft zu rechnen. Gleichzeitig wird es schwieriger werden, freigewordene Stellen zu besetzen. Bei einer konstanten Geburtenrate von 1,4 Kindern pro Frau fehlt es dann an nachrückenden Arbeitskräften. Auch die kulturelle Vielfalt in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt wird zunehmen – Menschen aus anderen Regionen Deutschlands wie auch aus anderen Ländern ziehen in die Region. Die Frage sei nicht, ob es so kommen wird, denn dies wird tatsächlich so geschehen, sondern wie wir mit der Situation umgehen und den Wandel gestalten, sagt Dr. Kösters.

„Die Menschen müssen für das Thema Demografischer Wandel sensibilisiert werden. Wir werden auf allen Ebenen immer stärker mit dieser Entwicklung konfrontiert – der demografische Wandel geht jeden etwas an“, betont auch Thomas Metz.

Mit Blick auf die Frage, wie dem demografischen Wandel aus Sicht von Arbeitgebern, Neue Wege und der Wirtschaftsförderung Bergstraße begegnet werden kann, wurden während einer Podiumsdiskussion gemeinsam mit den Zuhörern Ansätze erarbeitet und Defizite aufgezeigt. Gemeinsam mit der Zuhörerschaft diskutierten Dr. Winfried Kösters, Dr. Matthias Zürker, Wirtschaftsförderung Bergstraße, Unternehmer Dipl. Ing. Rolf Stadler, Betriebsleiter Neue Wege, Stefan Rechmann, Fritz Strößinger vom Arbeitgeberservice Neue Wege und Projektleiterin Brigitte Wecht, ProArbeit 50PLUS.

Neue Wege Betriebsleiter Rechmann erklärte: „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen, wir als kommunales Jobcenter sind die Schnittstelle zwischen Bewerbern und Arbeitgebern. Unsere Fallmanager sind die Basis einer guten Vermittlungsarbeit, sie halten sowohl Kontakt zu unseren Kunden wie auch zu Unternehmen. Nur so ist eine zügige Vermittlung in Arbeit möglich. Wir arbeiten auch weiter daran mehr Qualifikationsmaßnahmen für die Generation ab 50 Jahren anbieten zu können.“

Denn, so bestätigt auch Dr. Kösters, die Gesellschaft kann sich auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel gerade den Verzicht auf die älteren Arbeitnehmer nicht mehr leisten. Als Zielgruppen zur Befriedigung des Fachkräftebedarfs sieht der Referent Frauen, Zuwanderer, Jugendliche ohne Abschluss, Menschen mit Behinderung und ältere Menschen an. Aus diesem Grund müsse beispielsweise die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden. „Auswertungen zeigen, dass deutlich mehr Frauen Abitur und einen Hochschulabschluss machen – die Elite der Zukunft ist weiblich“.

Mit einem Denkanstoß entließ der Referent Dr. Kösters die Zuhörer: „Wir alle, alt wie jung, sind aufgerufen, aktiv am demografischen Wandel mitzuwirken. Denn: Die Jungen können schneller rennen. Aber die Älteren kennen die Abkürzung.“

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