Azubi-Tag hat jungen Leuten "etwas gebracht"

Berichterstattung des Bergsträßer Anzeigers vom 11.05.2011

Neue Wege: Jugendliche aus dem Kreisgebiet informierten sich im Heppenheimer Jobcenter / 25 Firmen und Netzwerkpartner vor Ort

Bergstraße. Für viele Jugendliche kommt das Ende der Schulzeit ganz plötzlich. Nicht jeder weiß, was er will, und hat sich seit Jahren konsequent auf die spezifischen Ausbildungswege zum Traumberuf vorbereitet. Viele Berufsstarter stecken mitten in der Orientierungsphase, der Sprung in die Ausbildung verschiebt sich seit Jahren immer weiter nach hinten. Im Durchschnitt sind die jungen Leute heute 19 Jahre alt, wenn sie in ein Ausbildungsverhältnis starten.

Statistisch gesehen ist die Suche nach einer offenen Stelle sogar leichter geworden, da in letzter Zeit mehr Lehrstellen als Bewerber zu verzeichnen sind. Das liegt unter anderem daran, dass sich immer weniger Schulabgänger für das duale System entscheiden.

“Wir haben noch einiges im Angebot”, sagt Cristina Battisti, Ausbildungslotsin bei der Strahlemann-Stiftung. Vor allem im Bereich Gastronomie werden junge Leute händeringend gesucht. Nicht nur im Odenwaldkreis, wo die Nachfrage besonders augenfällig ist. Die Ausbildungslotsen unterstützen Unternehmen und vermitteln motivierte Jugendliche, die für den Betrieb geeignet sind. Allgemein stellt Cristina Battisti – dem Trend folgend – einen leichten Rückgang an Bewerbern fest.

Die Strahlemann-Initiative war einer von 25 Teilnehmern beim dritten Azubi-Tag des Eigenbetriebs Neue Wege im Kreis Bergstraße. Unternehmen und Maßnahmenträger informierten jetzt im Job-Center Heppenheim an Infoständen und in persönlichen Gesprächen über Fragen rund um das Thema Ausbildung, Beruf und Schule. In der Region ansässige Firmen präsentierten offene Ausbildungsplatzangebote, etliche Netzwerkpartner des Eigenbetriebs waren mit Ansprechpartnern dabei. Unter anderem das Berufsbildungszentrum, die IHK und die PfAu-Initiative sowie viele weitere regionale Bildungsträger und Ausbildungsbetriebe.

Unkompliziert und schnell
Laut Betriebsleiter Rainer Burelbach soll der Azubi-Tag Jugendliche unkompliziert und schnell über Ausbildungsberufe und die Anforderungen der Arbeitgeber informieren. Und zwar mit konkreten und praxisnahen Tipps für erfolgreiche Bewerbungen sowie für die Wahl von weiteren schulischen Bildungsgängen. “Mit dem Angebot wollen wir die Jugendlichen bei ihrer wichtigen Entscheidung zum weiteren Berufsweg bestmöglich beraten”, so Burelbach, der mit dem Erstem Kreisbeigeordneten und Dezernenten Thomas Metz und weiteren Neue-Wege-Mitarbeitern vor Ort war. Der Azubi-Tag richtete sich an Jugendliche bis 25 Jahre, neben Schulklassen kamen auch interessierte Einzelbesucher ans Jobcenter.

Spontan Lehrstellen gefunden
Ein großes Interesse bilanzierte Viola Marquardt vom Logistik-Dienbstleister Fiege mit Niederlassungen in Worms und Bürstadt. Das Unternehmen nimmt das Thema Ausbildung derzeit noch präziser ins Visier. Fast 70 Azubis werden im Haus mit dem beruflichen Know-how versorgt. Für die Sparten Lagerlogistik und Spedition werden noch geeignete Köpfe gesucht. Gleich um die Ecke bei einem Verbrauchermarkt unter dem Dach der REWE-Gruppe haben zwei Jugendliche sogar spontan ihren Ausbildungsplatz gefunden.

Besonders stolz war der Eigenbetrieb darüber, auch ein Weltunternehmen wie die BASF für den Infotag gewinnen zu können. Der Chemieriese bietet seit einigen Jahren Ausbildungsgänge im Verbund mit anderen Unternehmenspartnern. Unter anderen ist die Zwingenberger BRAIN AG angeschlossen.

Der Caritasverband Darmstadt präsentierte die Arbeitsgelegenheit mit Qualifizierungsanteil, wie sie in den gastronomischen Einrichtungen in Bensheim angeboten wird. Kulinarische Kostproben inklusive. Die Altenpflegeschule Bergstraße informierte über Berufe mit Zukunft: In einer älter werdenden Gesellschaft werden Pflegekräfte immer wertvoller. Auch am Stand der Gesundheitsakademie Bergstraße drehte sich alles um Pflegeberufe. Wie Franz Beiwinkel aus dem Lehrer-Team mitteilt, gehören Praktika auch in diesem Berufsfeld zu den gefragten Möglichkeiten, in die Besonderheiten des Tätigkeitsspektrums hinein zu schnuppern.

Leistungsbereit und teamfähig
Nach Auskunft einiger Jugendlicher hat ihnen der Azubi-Tag auf jeden Fall “etwas gebracht”. Etliche konnten neue Facetten an Berufen feststellen, für die sie sich bisher nicht interessiert haben. “Wenn man keine Ahnung über die Inhalte hat, wird die Stellensuche noch schwieriger”, so ein Schüler aus Bensheim am Stand der Bundeswehr. Ein Mann in Uniform erklärt, dass das Interesse an einer Karriere als Zeitsoldat ungebrochen sei. “Wer leistungsbereit und teamfähig ist, hat gute Perspektiven.” Ein Satz, den wohl alle Unternehmensvertreter am Infotag sofort unterschreiben würden. tr

Bergsträßer Anzeiger
11. Mai 2011

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