Ausbildungsoffensive gegen Jugendarbeitslosigkeit

Neue Wege erweitert Bandbreite der Förderangebote

Der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße hat seine weiteren Anstrengungen zur Senkung der Jugendarbeitslosigkeit verstärkt. Wie der Erste Kreisbeigeordnete und Vorsitzende der Betriebskommission Thomas Metz mitteilt, hat die Betriebskommission für die nächsten Jahre Fördermaßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 3,8 Millionen Euro beschlossen. „Wir wollen junge Menschen noch besser und gezielter fördern und ihnen den Weg über eine Ausbildungsstelle in das Berufsleben nach Möglichkeit erleichtern. Da wo Eigeninitiative nicht zum Erfolg geführt hat und sich Resignation einstellt, sind Zukunftsperspektiven wichtig – und die möchte Neue Wege eröffnen“, so Metz.

Neue Wege hat mit dem Konzept zur Arbeitsmarktintegration junger Langzeitarbeitsloser ein breites Spektrum sich ergänzender Maßnahmen zusammengestellt. Damit erhalten die Fallmanager mit Blick in Richtung Ausbildungsplatz abgestimmte Instrumente an die Hand, mit denen sie sich auf die unterschiedlichen Lebenssituationen und Bedürfnisse der Jugendlichen einstellen können.

Für Jugendliche mit vielfältigen und schweren Vermittlungshemmnissen bietet Neue Wege „Aktivierungshilfen für Jüngere“ an. In Bensheim, Lampertheim, Mörlenbach und Viernheim stehen insgesamt 60 Teilnehmerplätze zur Verfügung. Jugendliche mit Defiziten bei Qualifikation, sozialer Kompetenz oder Motivation, die über eine abgeschlossene Schulausbildung verfügen, werden über die Maßnahme an das Ausbildungs- und Beschäftigungssystem her-angeführt. Dies geschieht durch eine intensive Sozial- und Netzwerkarbeit, sowie sozialpädagogische Betreuung. Die Teilnehmer werden darüber hinaus in projektbezogenes Arbeiten eingebunden. Hierdurch soll ihre Selbstmotivation und Eigenverantwortung gestärkt und der Einstieg ins Berufsleben erleichtert werden.

Jungen Menschen, die wegen Lernbeeinträchtigungen oder soziale Benachteiligungen über den „klassischen“ Bewerbungsweg eher geringe Chancen auf eine betriebliche Ausbildung hätten, bietet Neue Wege außerbetriebliche Ausbildungsplätze in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft Bergstraße und dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft an. So können sie, trotz möglicher Defizite, unterschiedliche Berufe wie Metallbauer, Maler/Lackierer, Tischler aber auch Friseur/in, Floristin oder Garten- und Landschaftsbauer er-lernen. Die Ausbildung erfolgt dabei entweder in Zusammenarbeit mit den Ausbildungsbe-trieben oder ausschließlich durch den Bildungsträger. Insgesamt stehen 44 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Die Kosten belaufen sich auf circa 2,6 Millionen Euro. Angelegt ist die Dauer der Ausbildung auf maximal dreieinhalb Jahre.

Ergänzend dazu besteht die Möglichkeit, an einem Vermittlungscoaching für Jugendliche teilzunehmen, einem Angebot, das in Kooperation mit der Merkur Schule in Mörlenbach ein-gerichtet wird. Dabei stehen eine individuelle Unterstützung, Förderung und Begleitung der Eigenbemühungen im Mittelpunkt. Konkret erhalten die Coaching-Teilnehmer Unterstützung bei der Organisation ihrer Stellensuche, aber auch darin, eine Änderung des eigenen Bewerbungsverhaltens herbeizuführen.

Darüber hinaus beteiligt sich Neue Wege am Programm „Kompetenzagenturen“ des Bun-desministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Kompetenzagenturen begleiten besonders benachteiligte Jugendliche dabei, ihren Weg in Beruf und Gesellschaft zu finden und unterstützen sie bei einer selbstständigen Lebensführung. Im Kreis Bergstraße bestehen derzeit drei Kompetenzagenturen unter der Trägerschaft des Diakonischen Werks in Bens-heim, der Orbishöhe in Rimbach und dem Förderband Viernheim e. V., die der Kreis zunächst für ein Jahr mit insgesamt 90.000 Euro unterstützt. Die Agenturen verfügen über eine gute Vernetzung mit den Schulen, Berufsschulen, Einrichtungen der Jugendhilfe, Beratungsstellen und anderen wichtigen Partnern vor Ort.

Neben dem jetzt beschlossenen Maßnahmenpaket bietet der Eigenbetrieb noch weitere Möglichkeiten zur Qualifizierung und Vorbereitung auf das Berufsleben an. Hier ist zunächst das Sonderprogramm Einstiegsqualifizierung für Jugendliche (EQ) zu nennen. Die betriebliche EQ beinhaltet ein sozialversicherungspflichtiges Langzeitpraktikum von mindestens 6 bis maximal 12 Monate und unterstützt ausbildende Unternehmen mit einem finanziellen Zuschuss. Die Betriebe lernen künftige Auszubildende und deren Leistungsfähigkeit in der Praxis kennen und haben die Möglichkeit, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer praxisnah zur Ausbildung heranzuführen.

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) sollen auf die Aufnahme einer Ausbildung vorbereiten. Dabei erhalten die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre eigenen Fähigkeiten und Interessen mit Blick auf die spätere Berufswahl kennen zu lernen. Junge Menschen die bisher ohne Schulabschluss sind, können sich über Berufsvorbereitungsmaßnahmen auf den Erwerb eines Hauptschulabschlusses oder eines gleichwertigen Schulabschlusses vorbereiten.

„Mit der Berufsausbildung werden die Weichen für das weitere Leben gestellt. Hier die richtige Entscheidung zu treffen und den Weg zur beruflichen Selbstverwirklichung zu finden, ist entsprechend schwierig. Neue Wege sieht eine besondere Herausforderung darin, die Bemühungen junger Menschen bestmöglich zu fördern und bei den recht unterschiedlichen Ausgangslagen auf jeden Einzelnen in geeigneter Weise eingehen zu können“, so Metz abschließend.

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