Alleinerziehenden-Projekte im Kreis Bergstraße vernetzen sich

Berichterstattung der Lampertheimer Zeitung vom 08.10.2010

Die Projekte zur Unterstützung von Alleinerziehenden im Kreis Bergstraße verdichten sich mehr und mehr zu einem Netzwerk. Deutlich wurde dies bei einem Runden Tisch im Diakonischen Werk in Bensheim mit vielen Beteiligten und Trägern.

Eine Kooperation gibt es bereits seit längerer Zeit durch die „Spagat“-Projekte des Diakonischen Werks am Standort Lampertheim und mit dem Förderband Viernheim. Neu hinzugekommen ist das Projekt „AIDA“ (Alleinerziehende in den Arbeitsmarkt) des Bildungsträgers SRH aus Neckargemünd. Dieser trägt eine Maßnahme für den Odenwälder Bereich. Ab November ist mit der DIA GmbH ein neues Netzwerkmitglied mit dem Standort Bensheim vorgesehen. Finanziell werden die Projekte vom Eigenbetrieb Neue Wege des Kreises Bergstraße getragen. Gundra Simon von der Abteilung Förderinstrumente des Eigenbetriebs betonte, dass an allen vier Standorten der Job-Center – oder zumindest in der unmittelbaren Nachbarschaft – solche Maßnahmeangebote gemacht werden. Das Ziel der „nachhaltigen Arbeitsmarktintegration von Alleinerziehenden“ solle nie aus den Augen verloren und letztendlich auch erreicht werden. Doch zuvor seien noch viele Hürden zu überwinden.

Schließlich liegt das Problem in der Situation alleinerziehender Mütter und Väter begründet: Sie haben Erziehungsarbeit und jede Menge an alltäglicher Organisationsarbeit zu leisten. Betreuungsangebote für die Kinder, auch zu „unmöglichen Zeiten“, wie für Arbeit im Schichtdienst oder an Wochenenden stehen oben auf der Agenda. Denn traditionelle Wege wie die Betreuung durch die Oma fallen oftmals weg. Entweder weil die räumliche Nähe nicht mehr gegeben ist oder weil die junge Oma selbst noch im Berufsleben steht.

Zur besseren Vernetzung der Angebote für Alleinerziehende im Kreis nahmen am Runden Tisch auch Vertreter der Kommunen wie Bernd Ranko (Lampertheim) und Josef Benz (Viernheim) sowie mit Renate Dörr eine Vertreterin des Jugendamts teil. Irene Wimmer und Kerstin Reiniger kamen für die „Elternbörse“, die Tagesmutter-Koordinierungsstelle, vorbei.

Betreuungsprobleme gibt es während der sechsmonatigen verbindlichen Maßnahme bei den Alleinerziehenden-Projekten wie „Spagat“ zur Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben oder bei AIDA nicht. Hier geht es zunächst darum, die Sozialarbeit zielgerichtet auf die individuellen Lebenslagen der Klientinnen zu richten.

Die schulischen, persönlichen und sozialen Voraussetzungen der Teilnehmerinnen können dabei sehr unterschiedlich sein, wie von den Gesprächspartnerinnen weiter zu erfahren war. Dabei könne es sich beispielsweise um eine junge 19-Jährige ohne Schulabschluss handeln – oder um eine 45-Jährige, die nach Kinderpause und mit abgeschlossener Berufsausbildung wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen möchte, der sich aber in der Zwischenzeit maßgeblich verändert hat.

Egal, ob in Lampertheim, Viernheim, Bürstadt oder in Mörlenbach: „Die Probleme betreffen alle Projektträger, und deshalb wollen wir uns regelmäßig auch mit relevanten Fachdiensten und Ämtern treffen“, sagte Stefanie Ganglbauer vom Projekt „Spagat“. Es gehe, so hieß es abschließend, um „die Verbesserung von Rahmenbedingungen Alleinerziehender zur gesellschaftlichen Teilhabe“ sowie um die „Sensibilisierung potenzieller Arbeitgeber für die Bedürfnisse der Zielgruppe“.

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